von Carsten Schönebeck | 20.04.2009
Nach dem Offenbleiben vieler grundsätzlicher Fragen bei der Sitzung der vergangenen Woche wird das Studierendenparlament (StuPa) am kommenden Dienstag, dem 21. April, eine außerordentliche Sitzung im Hörsaal in der Friedrich-Löffler-Straße 70 abhalten. An diesem Abend soll nicht nur ein neues Präsidium für die neue Legislatur gewählt werden, sondern auch die künftige AStA-Struktur behandelt werden.
Über mögliche Kandidaten für das Amt des StuPa-Präsidenten ist derzeit noch nicht bekannt. Jaana-Leena Rode (Jusos) hatte vergangene Woche kurzfristig auf eine Kandidatur verzichtet. Ihr fehlte laut eigener Aussage noch ein zweiter Stellvertreter für ihr Team. Das könnte sich mittlerweile geändert haben.
Interfraktionelle Zusammenarbeit
Parlamentssitzung in der vergangenen Woche
Nachdem die neue linke Mehrheit im StuPa sich auf der vergangenen Sitzung noch nicht ganz gefunden hatte und offenbar keine gemeinsamen Anträge formuliert oder gar beschlossen hatte, flatterte vergangene Nacht die nächste diplomatisch schlechte Nachricht für die Juso-Fraktion ins Haus. Vierzehn stimmberechtigte StuPa-Mitglieder sowie AStA-Referent Korbinian Geiger (Mandat ruht) und die ehemaligen StuPisten und möglichen Nachrücker Florin Jonischkies und Ivo Sieder stellen in einen gemeinsamen Antrag ihre Vorstellungen zur neuen AStA-Struktur zur Debatte. Offenbar handelt es sich dabei um ein ausgehandeltes Kompromisspapier verschiedener Anträge der letzten Woche. Unterzeichnet haben ihn sowohl freie Parlamentarier als auch Vertreter der Grünen Hochschulgruppe, des RCDS, des Linke.SDS und der Liberalen Hochschulgruppe. Lediglich die Jusos (größte Fraktion im StuPa) blieben außen vor. Über deren eigenen Antrag zur AStA-Struktur hatten wir bereits in der vergangenen Woche berichtet. (mehr …)
von Carsten Schönebeck | 20.04.2009
Korbinian Geiger (AStA-Referent für Queer und Gleichstellung) schickte uns die vor Kurzem die Einladung zum nächsten Queer-Stammtisch mit der Bitte um Veröffentlichung. Dieser Bitte kommen wir natürlich gerne nach.
AStA-Referent Korbinian Geiger organisiert die Queer-Stammtische
Der Queer-Stammtisch findet jeden ersten Dienstag im Monat im mitt’n drin und jeden vierten Mittwoch im Café Koeppen statt. Der Stammtisch ist offen für alle, unabhängig von der sexuellen Identität, und findet ungezwungen ohne Tagesordnung statt um freien Gedankenaustausch ungehindert zu ermöglichen. Wir freuen uns immer auch über neue Gesichter!
Nächster Queer-Stammtisch
Am Mittwoch, 22. April, 20 Uhr im Café Koeppen (Bahnhofstraße 4).
Noch Fragen? queer@asta-greifswald.de
von Carsten Schönebeck | 19.04.2009
Ein Kommentar von Carsten Schönebeck
Ein wahres Aufatmen ging durch den letzten Rest der kommunalpolitischen Gesellschaft im beschaulichen Greifswald – die rechtsextreme NPD kandidiert nicht für die Bürgerschaft. Der Wahlleiter und Bürgermeister Dr. König sprach von „Erleichterung“. Dem präsidial-gemütlich bis naiv wirkenden Stadtoberhaupt mag dies aus tiefster Seele sprechen, auch wenn böse Zungen behaupten, „Erleichterung“ könnte der CDU-Mann möglicherweise auch über ein Nichtantreten aller anderen Parteien empfinden.
Auch zur Europawahl will die NPD in Vorpommern nicht antreten und dennoch organisierte sie den ersten Partei-Infostand seit einigen Wochen auf dem Fischmarkt. Klar, dass dies nicht ohne einen ordentlichen Gegenprotest geschah, was erst einmal ein gesundes Zeichen für das Demokratiebewusstsein der Greifswalder ist. Doch wie weit darf man sich beim Kampf gegen die Systemgegner von den eigenen Idealen wegbewegen?
Grenzverschiebung
Schilderwald in der Fußgängerzone - Foto: Carsten Schönebeck
Viele der Demonstranten versuchten simpel aber effektiv mit Musik und guter Laune einen deutlichen Gegensatz zur Propaganda der Rechtsextremen aufzuzeigen. Auch die Extra-Mülltonne, in der die Passanten NPD-Flyer umgehend entsorgen konnten, zählt sicher zu den gelungenen Protest-Ideen. Ganz im Gegensatz zu den „NAZI“-Hinweisschildern, die den Infoständlern hinterhergetragen wurden und die sie gegenüber dem normalen Fußgänger „enttarnen“ sollten. (Auch wenn die Parteisymbole auf der Kleidung diese Aufgabe schon teilweise übernahmen.)
Hier ging der Protest gegen eine Partei und ihr krudes Gedankengut über zu einer Stigmatisierung der Menschen dahinter. Damit aber schießt sich jeder, der für Freiheit und Toleranz eintritt ein buchstäbliches Eigentor; vor allem dann, wenn er versucht, genau das Fehlen dieser Attribute beim Gegner zu kritisieren. Zahlreiche Vergleiche zur Zwangskennzeichnung und Boykottierung von Bevölkerungsgruppen bieten sich an, sollen aber hier nicht weiter ausgeführt werden. (mehr …)
von Carsten Schönebeck | 14.04.2009
20:12 Und es geht wieder los: Heute findet die konstituierende Sitzung des neuen Studierendenparlaments statt. Wie immer ist der webMoritz live dabei. Derzeit werden noch kräftig Stühle gerückt, um Platz für alle StuPisten zu schaffen.
20:19 Nun haben alle Platz gefunden und der Wahlleiter Daniel Focke begrüßt alle Anwesenden, gratuliert den Gewählten und eröffnet die erste Sitzung der neuen Legislatur. Die Beschlussfähigkeit wird festgestellt. Durch derzeit ruhende Mandate (Korbinian Geiger und Sebastian Jabbusch) vergrößert sich das Parlament auf 29 Sitze. Anwesend sind 22 alle 27 stimmberechtigte StuPisten . Erster Punkt sind die Rechenschaftsberichte für die vorlesungsfreie Zeit.
20:29 Einige, vor allem aber formale, Anmerkungen und Nachfragen zu den Rechenschaftsberichten. Etwas Unmut ist beim AStA wohl über die Mail eines StuPisten entstanden, die an mehrere Referenten ging. Darin wurde explizit ein Referent gelobt. Die AStA-Vorsitzende Scarlett Faisst bittet darum, Lob künftig persönlich auszusprechen. Die Nachfolge bzw. Vertretung von Jörn Sander (Referent für Fachschaften und Gremien) der seinen Rücktritt für heute angekündigt hat, ist derzeit noch unklar.
20:41 Der Hochschulpolitische Referent Fabian Freiberger erklärt er sei kurzfristig über geplante NPD-Infostände am morgigen Mittwoch informiert worden und ruft zu Gegendemonstrationen auf. Der Stand wird ab 9 Uhr am Fischmarkt, ab 14 Uhr im Schönwalde-Center sein. Desweiteren geht er kurz auf die Änderungen am Landeshochschulgesetz ein und erklärt kurzfristige Demonstrationen in Greifswald seien jederzeit möglich. Die ursprünglich geplante Podiumsdiskussion zum Thema Burschenschaften soll ausfallen. Unter anderem weil man vermeiden will politisch rechten Standpunkten eine öffentliche Plattform zu bieten. (mehr …)
von Carsten Schönebeck | 14.04.2009
Schon fast vergessen sind die Wahlen zum Studierendenparlament (StuPa) Anfang Januar. Am heutigen Dienstag wird es für die 27 gewählten Kommilitonen ernst: Um 20 Uhr beginnt im Konferenzsaal die konstituierende Sitzung für die 19. Wahlperiode.
Eine Tagesordnung liegt dem webMoritz derzeit noch nicht vor, doch wird man sich am heutigen Abend wohl hauptsächlich mit den Grundlagen der kommenden Legislatur befassen: der Geschäftsordnung und einer neuen Struktur für den Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA).
Nur heute: Einfache Mehrheit für Änderungen der Geschäftsordnung
Ergebnis der StuPa-Wahl 2009
In der konstituierenden Sitzung ist es möglich, die Geschäftsordnung des Studierendenparlaments mit einfacher Mehrheit zu ändern. Einmal beschlossen, können Änderungen dann nur noch durch zwei Drittel der Parlamentarier geändert werden. Verschiedene Änderungsanträge sind bereits eingegangen. Von den dem webMoritz bis dato bekannten Änderungswünschen der Parlamentarier dürften wohl zwei für längere Diskussionen sorgen.
Sebastian Jabbusch (dessen Mandat derzeit noch wegen seiner Tätigkeit beim webMoritz ruht) beantragt eine Distanzierung der Studierendenschaft vom Patron der Universität. Der Name Ernst Moritz Arndt soll zukünftig nicht mehr in den offiziellen Dokumenten des Parlament und des AStA auftauchen. Der Diskussion um die Bedeutung des Namens für die Universität und ihre Mitglieder kam in den vergangenen Jahren regelmäßig auf die Tagesordnung – nicht nur beim StuPa. Bisher jedoch hat sich, abgesehen von zahlreichen Debatten, Willensbekundungen und Aufforderungen an die Universitätsleitung , nichts getan.
Die Juso-Hochschulgruppe hat sich derweil schon ausgiebig mit einer möglichen AStA-Struktur beschäftigt und wird ein Konzept mit 18 Referaten vorschlagen. Einige arbeitsreiche Referate werden in diesem Konzept aufgespaltet, der stellvertretende Vorsitz soll abgeschafft werden, stattdessen wird es wieder ein Referat für Öffentlichkeitsarbeit geben.
Im gleichen Zuge wollen einige Jusos die Aufwandsentschädigungen für AStA-Referenten, Moritz-Redakteure und StuPa-Präsidium deutlich erhöhen. Zwar könnten die angedachten Erhöhung um teilweise mehr als 30% die Attraktivität der Ämter steigern, doch eine Gegenfinanzierung wird sicherlich nicht einfach werden.
Gleichzeitig sollen zudem die Berichtspflichten der genannten eingeschränkt werden. Zukünftig sollen nur noch alle vier (statt wie bisher zwei) Wochen Berichte eingereicht werden. Dies soll auch helfen die Sitzungen straffer zu gestalten.
Will StuPa-Präsidentin werden: Jaana-Leena Rode
Wer wird Präsident/in?
Weiterhin spannend wird wohl auch die Wahl eines neuen Präsidiums. Klar ist, das Frederic Besskow, nach zwei Jahren im Amt nicht mehr zur Verfügung steht. Sicher kandidieren wird Jaana-Leena Rode (Juso-Hochschulgruppe), die im vergangenen Jahr als Frederics Stellvertreterin fungierte, bei der StuPa-Wahl jedoch nur auf einem Nachrücker-Platz landete. Mitglieder des Präsidums müssen jedoch nicht zwingend auch Mitglieder des Parlaments sein.
Bereits auf sich aufmerksam machte in der vergangenen Woche auch die Grüne Hochschulgruppe. Unter anderem in der Mensa verteilten sie ihre eigene Zeitung mit dem Titel „campusgrün“. Darin erläutern sie als Agenda für die kommende Legislatur die Bemühungen um Energieeinsparungen und Umstellung auf Recyclingpapier an der Universität, ökologische Standards für alle Neuanschaffungen, die Einsetzung eines Nachhaltigkeitsbeauftragten und ein Bio-Menü für die Mensa. Dass diese Themen bereits heute diskutiert werden, erscheint jedoch eher unwahrscheinlich.
Der webMoritz wird heute Abend ab 20 Uhr natürlich auch wieder mit seinem allseits beliebten Live-Ticker dabei sein.
Bilder: Foto Jaana-Leena Rode – stupa.uni-greifswald.de, Grafik: Sebastian Jabbusch