Urteil erst Mitte nächster Woche

Die 2005 eingereichte Klage könnte zugunsten des Klägers ausfallen. Gemäß der neuen Rechtslage.

Am Oberverwaltungsgerischt des Landes Mecklenburg-Vorpommern in Greifswald fand heute die mündliche Verhandlung des Rechtsstreites zwischen Simon Sieweke und der Ersnt-Moritz-Arndt Universität statt. Gegenstand war dabei die Frage, ob es sich bei dem von der Greifswalder Universität um 10 Euro erhöhten Rückmeldegebühr um mögliche Studiengebühren handelt. Überraschenderweise folgte die Richterin in einigen Punkten der Argumentation des Anklägers. Denn trotz vorliegender Kalkulation steht die rechtliche Grundlage der Erhöhung zur Debatte. ?Wir blicken positiv auf die Urteilsverkündung am kommenden Mittwoch?, sagt Konstantin Keune, AStA-Referent für Hochschulpolitik, nach dem Termin. Der stellvertretende Präsident des Studierendenparlaments Florin Jonischkies meinte: ?Wir freuen uns über die signalisierte Bereitschaft des Gerichts, der studentischen Argumentation zu folgen.? Nicht allein das. ?Der bisherige Verlauf stimmt uns optimistisch?, fügt AStA-Vorsitzender Thomas Schattschneider hinzu. Und: ?Wir bleiben dennoch gespannt.?

Geschrieben von Uwe Roßner

Eine Entscheidung zum Greifen nah

Ein Kommentar zum unvorhersehbaren Verlauf des Rechtstreits

Eine Verhandlungstermin genügte nicht. Zur großen Überraschung der beiden streitenden Parteien. Denn bei der von der Ernst-Moritz-Arndt 2005 beschlossenen Gebührenordnug mit gleichzeitiger Erhöhung der Immatrikulations- und Rückmeldegebühr um 10 Euro, galt es heute, deren rechtliche Grundlage anhand der neuesten Rechtslage zu klären. Seit den ersten Klagen gegen Studiengebühren und den juristischen Entscheidungen in Baden-Würtemberg, Bayern und jüngst in Hamburg, musste der Streitfall Simon Sieweke gegen Ernst-Moritz-Arndt Universität Greifswald aus dieser rechtlichen Grundlage überprüft werden. Mit überraschenden Ausblick. Denn die einstige Chance von 50:50 könnte beim Urteilsspruch am kommenden Mittwoch am Oberverwaltungsgericht des Landes Mecklenburg-Vorpommern möglicherweise sogar zugunsten des Klägers, sprich in Endkonsequenz für die Studierendenschaft, ausfallen. Doch die Entscheidung ist vorerst nicht gefallen.

Geschrieben von Uwe Roßner

Die Legende vom Glück ohne Ende

Die Romane und Erzählungen des kolumbianischen Schriftstellers Gabriel Gracia Márquez zeugen nicht allein von politischen und sozialen Problemen Lateinamerikas. Der englische Regisseur Mike Newell verfilmte „Die Liebe in Zeiten der Cholera“ des Nobelpreisträgers für Literatur von 1982. Eine aufwühlende Beziehungskiste.

Cartagena/ Kolumbien. 1879. Der aus armen Verhältnissen stammende Telegrammbote Florentino (Javier Bardem) ist hingerissen von der aus gutem Hause stammenden Fermina (Giovanna Mezzogiorno). Die entflammte Leidenschaft stößt zwar bei der Angebeteten auf Zustimmung, doch verhindern der Wille und das Wort des Vaters (John Leguizamo) die Hochzeit. Der angesehene Arzt Dr. Juvenal Urbino (Benjamin Bratt) wird stattdessen Ferminas Ehemann. Florentino gibt die Hoffnung dennoch nicht auf, hält an der einst erwiderten Liebe fest und wartet. Die Probe seines Langmutes dauert 51 Jahre, neun Monate und vier Tage – der Tag, an dem der Platz an Ferminas Seite wieder frei ist.

Farbensatt, mit aufwendiger Ausstattung inszeniert und mit prächtigen Kostümen und Make-up der Zeit abgerundet berauscht die in bewegte Bilder umgesetzte „Liebe in Zeiten der Cholera“.  Erlesenes Schauspielpersonal, der Dreh an Originalschauplätzen in der kolumbianischen Hafenstadt Cartagena und drei brandneue Songs von Shakira  für die Filmmusik zeugen von einem Aufwand, der letztlich nur in einen cineastischen Publikumserfolg gipfeln kann. Leider blieb der große Zuspruch unter den Greifswalder Kinobesuchern aus. Denn eines hat Kino gegen das der Fernseher nicht konkurrieren kann: die große Leinwand. Die Süße der bewegenden Liebe betört auf der großzügigen Fläche und zeugt von einer wenn auch heute nicht ins Letzte mehr nachzuvollziehende Geisteshaltung in dem überwiegend römisch-katholisch geprägten Land.

Geschrieben von Uwe Roßner

Neugestaltung des großen Saals

In der Mensa am Schießwall wird gebaut. Der derzeit eingeschränkte Mittagsbetrieb soll nach Ostern wieder im vollen Umfang und mit einer ansprechenden Ausgabe laufen.

Bedingt durch Umbaumaßnahmen im großen Saal erfolgt bis zum 20. März eine reduzierte Essensausgabe in der Mensa am Schießwall. Bis dahin bleiben der Speisesaal und die Salatbar geschlossen. Vorübergehend sind nur der kleine Saal und die Cafeteria geöffnet. Zusätzliche Sitzplätze gibt es in dieser Zeit im Foyer. „Es war notwendig“, sagt Geschäftsführerin Dr. Cornelia Wolf-Körnert des Greifswalder Studentenwerks. Die alte Ausgabestruktur sei überholt gewesen. Die Kühlung und das Warmhalten der Speisen lagen nicht mehr im geforderten Maßstab. Das alte Inventar wird demontiert und weggeräumt.

Künftig soll es anders aussehen. Zwei Kassen für Bar- und Kartenzahlen stehen jeweils zur Verfügung und die Kassen zeigen in Richtung Fensterfront des großen Saales. Dem nicht genug. Mit einer Aktions- und Überraschungswoche will das Studentenwerk vom 25. bis zum  28. März die Essensgänger wieder in die Mensa locken. Dann werden beispielsweise die warmen Gemüsebeilage gratis angeboten. Der insgesamt 160.000 Euro teuere Umbau wird mit 130.000 Euro aus Landesmitteln und mit 30.000 Euro aus dem Haushalt des Studentenwerkes finanziert.

Geschrieben von Uwe Roßner

Ganz in seinem Element

2007 trat der Schlagzeuger Wolfgang Haffner mit „Shapes“ selbst wieder ins Rampenlicht. Mit dem Konzertmitschnitt des Nürnberger Gigs liegt erneut ein Dokument einer leicht eingängigen Spielauffassung von Jazz seines Quartetts auf DVD vor. Auch wenn die Stücke aus Haffners Feder stammen.

Namedropping entfällt. Die Liste wäre zu lang. Die Mitwirkung an 350 Alben spricht für sich. Dennoch steht eines fest: Wolfgang Haffner ist ein gefragter Instrumentalist. Und dies obwohl im Jazz oder in der Popularmusik eher Sänger oder Gitarristen die Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

Nach einer Tour durch Europa und Asien mit Frank Kuruc (Gitarre), Lars Ericsson (Bass) und Sebastian Studnizky (Keyboard/ Trompete) entstand die 125 Minuten lange Einspielung von „Shapes“, Haffners jüngstem Album. Die Vereinigung „Preis der deutschen Schallplattenkritik“ nahm sie in ihre Bestenliste auf. Kein Wunder. Wer Kopfmusik á la freier Improvisation sucht, findet mehr: eingängige Motive, ein leichter Hauch von Nordic Sound in Landgrenscher Manier gemischt mit einem Schuss Minimal Music und knisternden elektronischen Flächen. Kurz und gut: easy listening.

Nicht allein den Komponisten, sondern gerade den Bandleader Wolfgang Haffner stellt der Konzertfilm heraus. Nicht allein das. Produktion und Mischung lagen zudem in seinen Händen. Dennoch sind die Kameras auf die betont organische Musizierkultur seines Quartetts ausgerichtet. Live und in concert. Das jazzt.

Geschrieben von Uwe Roßner