Die Romane und Erzählungen des kolumbianischen Schriftstellers Gabriel Gracia Márquez zeugen nicht allein von politischen und sozialen Problemen Lateinamerikas. Der englische Regisseur Mike Newell verfilmte „Die Liebe in Zeiten der Cholera“ des Nobelpreisträgers für Literatur von 1982. Eine aufwühlende Beziehungskiste.

Cartagena/ Kolumbien. 1879. Der aus armen Verhältnissen stammende Telegrammbote Florentino (Javier Bardem) ist hingerissen von der aus gutem Hause stammenden Fermina (Giovanna Mezzogiorno). Die entflammte Leidenschaft stößt zwar bei der Angebeteten auf Zustimmung, doch verhindern der Wille und das Wort des Vaters (John Leguizamo) die Hochzeit. Der angesehene Arzt Dr. Juvenal Urbino (Benjamin Bratt) wird stattdessen Ferminas Ehemann. Florentino gibt die Hoffnung dennoch nicht auf, hält an der einst erwiderten Liebe fest und wartet. Die Probe seines Langmutes dauert 51 Jahre, neun Monate und vier Tage – der Tag, an dem der Platz an Ferminas Seite wieder frei ist.

Farbensatt, mit aufwendiger Ausstattung inszeniert und mit prächtigen Kostümen und Make-up der Zeit abgerundet berauscht die in bewegte Bilder umgesetzte „Liebe in Zeiten der Cholera“.  Erlesenes Schauspielpersonal, der Dreh an Originalschauplätzen in der kolumbianischen Hafenstadt Cartagena und drei brandneue Songs von Shakira  für die Filmmusik zeugen von einem Aufwand, der letztlich nur in einen cineastischen Publikumserfolg gipfeln kann. Leider blieb der große Zuspruch unter den Greifswalder Kinobesuchern aus. Denn eines hat Kino gegen das der Fernseher nicht konkurrieren kann: die große Leinwand. Die Süße der bewegenden Liebe betört auf der großzügigen Fläche und zeugt von einer wenn auch heute nicht ins Letzte mehr nachzuvollziehende Geisteshaltung in dem überwiegend römisch-katholisch geprägten Land.

Geschrieben von Uwe Roßner