von Archiv | 17.06.2005
Dr. Klaus-Peter Philipp vom Institut für Rechtsmedizin war im April für vier Wochen auf der thailändischen Insel Phuket um bei der Identifizierung der Opfer der Tsunami-Katastrophe vom 26. Dezember 2004 zu helfen. Mit dem moritz hat er über seine Erfahrungen und ganz persönlichen Eindrücke gesprochen.
moritz: Herr Dr. Philipp, wie sind Sie dazu gekommen, nach Thailand zu gehen und bei den Identifizierungsarbeiten zu helfen?
Dr. Philipp: Zum Hintergrund muss man sagen, dass ich bis 1979 mein Zahnmedizinstudium absolviert habe, bevor ich dann hier in die Gerichtsmedizin gegangen bin und den Facharzt für Rechtsmedizin gemacht habe. Das heißt also, ich verfüge über Kenntnisse aus diesen beiden Fachgebieten, und da bin ich natürlich für solche Identifizierungen der ideale Kandidat. Es gibt zwar beim Bundeskriminalamt eine ständige Identifizierungskommission (IDKO), die aus Rechtsmedizinern, Zahnärzten und Polizeibeamten besteht, die speziell für derartige Sachen ausgebildet wurde und seit Ende Dezember auch in Thailand vor Ort ist. Im Drei-Wochen-Rhythmus wird dieses Team ausgetauscht, und das ist auch gut so. Doch irgendwann gehen einem die Leute aus, und dann flatterte Ende Februar eine Anfrage des BKAs ins Haus, ob ich mich nicht beteiligen könnte, und ich denke, da kann man nicht nein sagen.
Hat die Zusage Sie Überwindung gekostet?
Nein. Eigentlich hatte ich das für mich sofort entschieden, und im Nachhinein muss ich auch sagen, ich hätte mich auch schon früher melden sollen. Als Rechtsmediziner sind uns Identifizierungen von Verstorbenen in solchem Zustand wie in Thailand zwar vertraut, wenn auch nicht in dieser Masse und in der Form, wie dort gearbeitet wird. Das war auch für mich neu, so etwas habe ich noch nie gemacht. Wovor ich am meisten Respekt hatte, waren die klimatischen Bedingungen. Über 40°C, 100 Prozent Luftfeuchtigkeit und Regenzeit – das war Sauna pur!
Wie müssen wir uns die Organisation vor Ort vorstellen?
Diese Katastrophe unterschied sich von allen anderen bisher bekannten Massenunfällen dahingehend, dass auf einen Schlag sehr viele Opfer verschiedenster Nationalitäten zu beklagen waren. Das heißt, dass hier, anders als bei nationalen Ereignissen, viele betroffene Nationen mit ihren Identifizierungsteams vor Ort waren und sozusagen auch einmal lernen mussten zusammenzuarbeiten, was in der Anfangszeit wohl nicht ganz reibungslos von statten ging. Hier waren sehr viele Interessen zu vereinbaren, da 17 Nationen vor Ort waren. Man musste sich quasi auf eine einheitliche Vorgehensweise einigen, denn man weiß ja nicht von Beginn an: Das ist eine deutsche Leiche.
Wie sah das deutsche Team aus?
Die Deutschen waren sehr zahlreich da – teilweise zwischen 50 und 60 Kollegen. Wobei das in der Mehrzahl Polizeibeamte waren, und dann immer ein Rechtsmediziner und drei bis vier Zahnärzte.
Und wie läuft solch eine Untersuchung ab?
Es waren mehrere Tausend Opfer zu beklagen, die in den ersten Tagen schon einmal vorsortiert wurden: Europäer, Nicht-Europäer. Wobei es hier natürlich ein Problem gibt: Unter den Opfern waren auch nicht wenige europäische Staatsbürger asiatischen Ursprungs. Die Verstorbenen sind dann in den ersten Wochen komplett untersucht worden. Dabei erfasst man zuerst körperliche Merkmale wie Größe, Geschlecht, Gewicht und Schuhgröße. Dann wird nach Individualmerkmalen geschaut: Behaarungstyp, sofern noch feststellbar auch Narben, Tätowierungen, Körperschmuck und so weiter. Die Bekleidung wird sichergestellt und fotografiert. Alle Informationen werden in einer mehrseitigen Personenbeschreibung registriert. Dann wird der Zahnstatus erhoben, Röntgenaufnahmen werden gemacht und Fingerabdrücke genommen. Neben diesem sogenannten „post-mortem-Datensatz“ werden die Angaben zu den vermissten aus der jeweiligen Heimat in einem „ante-mortem-Datensatz“ zusammengetragen. Die eigentliche Identifizierung erfolgte dann in einem Auswertezentrum durch Datenabgleich.
Wie genau sahen Ihre Aufgaben aus?
Ich war vorrangig mit der zweiten Untersuchung betraut, die seit Mitte März an allen Opfern durchgeführt wird und dazu dient, fehler- und lückenhafte Befunde zu ergänzen. Diese gingen dann an das Auswertezentrum. Bei einer Übereinstimmung, das heißt einer Identifizierung wurde der Fall ein weiteres Mal im Detail geprüft und einer Kommission vorgetragen. Das ganze läuft unter thailändischer Hoheit. Dann wurde der Verstorbene aus seinem Kühlcontainer herausgeholt, und eine weitere Kommission trat zusammen, bestehend aus einem Polizeioffizier und einer Länderdelegation aus dem Herkunftsland des Opfers, die dann nochmals die Befunde überprüfte. Erst dann wurde die Leiche freigegeben, bekam einen Totenschein und wurde den thailändischen Bestattern übergeben. Manche Nationen, wie auch die Deutschen, haben vor der Einsargung noch eine vierte Kontrolluntersuchung durchgeführt. Diese war dann auch meine Aufgabe. Erst nach deren Abschluss bekamen die Angehörigen zuhause eine Benachrichtigung.
Wie haben die dann reagiert?
Viele Angehörige kamen nach Thailand und haben eine Einäscherung vornehmen lassen. Diese, wie auch alle Leichenuntersuchungen finden in Tempelanlagen statt. Das erklärt sich aus dem buddhistischen Glauben. Man treibt nicht so einen Totenkult wie wir, das heißt, der Körper als solches ist nur eine Hülle, es kommt auf die Seele an. Deshalb muss der Tote, so lange man nicht weiß, wer er ist und die Angehörigen ihn nicht in Obhut nehmen können, im Tempel aufgebahrt werden. So soll verhindert werden, dass die Seele verloren geht. Sie soll ja wiedergeboren werden.
Sind Sie selbst auch auf Angehörige getroffen?
Dr. Philipp: Nein, ich hatte nur Sichtkontakt. Für mich war es dennoch eine wesentliche Erfahrung. In der Containerstrecke, wo ich sonst immer gearbeitet habe, hatten die Leichen nur eine Nummer. Zwei, drei Tage später hatte dann dieselbe Leiche, die ich zuvor bereits untersucht hatte, einen Namen. Während wir arbeiteten, liefen im Tempel Trauerfeiern, und man konnte die tiefe Befriedigung bei den Angehörigen sehen, dass es endlich soweit war, dass sie Gewissheit hatten. Gesprochen haben wir mit den Angehörigen nicht. Dafür war ein Kriseninterventionsteam zuständig, das aus einem Krankenpfleger, einem Psychotherapeuten und einem Pastor bestand.
Wie lange wird die Identifizierung Ihrer Meinung nach noch dauern?
Schwer zu sagen. Die Untersuchung der Leichen wird schätzungsweise in ein paar Wochen abgeschlossen sein, aber bis die Befunde ausgewertet und die Datensätze alle übertragen sind, wird es noch lange dauern. Das größte Problem sind die toten Kinder. Einfach deswegen, weil Kinder zumeist gesund sind und kaum auffällige Zahnbefunde, kaum Narben und sonstige körperliche Merkmale aufweisen. Da muss man jetzt auf die DNA-Befunde warten. Ich rechne damit, dass die Arbeit im Auswertecenter noch Monate andauern wird.
Wie gegenwärtig ist die Katastrophe noch für Einheimischen?
Schäden sieht man punktuell noch heftig. Ich selber bin nicht viel rumgekommen, da wir pro Woche nur einen freien Tag hatten. Auf Phuket sieht man keine Schäden mehr bei den großen Hotelressorts, die haben das schnell in den Griff bekommen. Man sieht aber: Dazwischen, wo Einheimische gelebt hatten und Wohnsiedlungen waren, ist viel kaputt beziehungsweise beräumte Trümmerfläche. Aber äußerlich ist nur das eine. Das andere sind die beträchtlichen wirtschaftlichen Folgen durch das Wegbleiben der Touristen.
Und emotionale Folgen, bemerkt man die?
Eher nicht, zumindest haben die Einheimischen sich nichts anmerken lassen. Die Thailänder sind sehr freundlich und nett, aber man ist schon sehr sensibilisiert. In der Zeit, in der ich dort war, gab es ein schweres Nachbeben mit möglichem Tsunami-Verdacht, und da waren natürlich alle sehr, sehr wachsam. Am Strand saß vom Hotel abgeordnetes Wachpersonal und hat geguckt, ob das Wasser weggeht.
Hat sich Ihre Arbeit dort sehr von der sonstigen gerichtsmedizinischen Arbeit unterschieden?
Der Arbeitgegenstand ist schon unterschiedlich. Wenn wir hier obduzieren, kommt es auf die Todesursache an. Dort stand die Identifizierung im Vordergrund, das heißt, woran die Menschen verstorben waren, interessierte nicht. Mit der Akribie, mit der hier eine Befunderhebung statt findet, ist es dort ganz anders, da auch die Schwerpunkte woanders liegen. Was für mich absolut neu war, das war die Team-Arbeit. Hier im Hause ein Präparator, zwei Obduzenten, mehr bewegen sich da im Sektionssaal nicht. Dort waren viele beteiligt. Diese Teamarbeit war für mich etwas ganz Neues und hat auch Spaß gemacht – gegenseitige Anerkennung, Achtung, Respekt, das war trotz der traurigen Umstände ein feines Erlebnis.
Welches Fazit würden Sie aus allen diesen Erfahrungen ziehen?
Ich habe bei der Arbeit eine Menge toller Leute kennen gelernt, die ich gerne noch mal wieder sehen möchte. Vier Wochen in dieser Sache zusammenzuarbeiten, das ist ein sehr intensives Erlebnis, das hat man sonst vielleicht in jahrelanger Zusammenarbeit unter gewohnten Umständen nicht. Es bleibt zu hoffen, dass es nicht noch einmal zu solch einer Katastrophe kommt. Sollte dennoch einmal die Identifizierungskommission zum Einsatz gerufen werden, werde ich nicht warten, bis man mich anspricht, sondern werde mich rechtzeitig selbst melden.
Geschrieben von Anne Schuldt, Katja Staack
von Archiv | 17.06.2005
Behutsam hält die siebenjährige Jasmin ihren kleinen weißschwarzen Teddy im Arm. Beide kommen sie gerade aus der Teddyklinik der Universität. Ja, richtig gelesen: Sie kommen aus der Teddyklinik.
Studenten der Medizin haben diese Art von Klinik ins Leben gerufen um Kindern im Kindergartenalter den Stationsalltag näher zu bringen und ihnen die Angst vorm Krankenhaus zu nehmen. „Die Idee stammt aus dem skandinavischen Raum“, sagt Juliane Greeske, die zusammen mit Kommilitonen die Aktion geplant und durchgeführt hat. Natürlich mussten sich die Teddyärzte zuvor schulen lassen. Dr. Sven Armbrust von der Kinderklinik zeigte den Studenten worauf bei den Kindern geachtet werden sollte und wie sie die Behandlungen kindgerecht durchführen.
Nach der Anmeldung wurden die Teddys und Puppen – wie im richtigen Krankenhaus – gewogen und gemessen, anschließend untersucht und dann eine Patientenakte erstellt. Dabei wurden nicht nur Arm- oder Beinbrüche festgestellt, sondern auch kleine Verletzungen sofort mit Nadel und Faden vor Ort und Stelle behoben. Bei wem es nötig war, musste in den Rötgenraum. Für den ein oder anderen Teddy gab es für zu Hause in der Apotheke eine Tablette.
13 Kindergärten aus Greifswald nahmen an dieser Aktion der Medizinstudenten teil und waren begeistert. „Die Kinder wurden ernst genommen und der Ablauf war kindgerecht gestaltet“, so eine Kindergärtnerin.
Geschrieben von Verena Lilge
von Archiv | 17.06.2005
Liebe Kommilitoninnen und Kommilitonen,
wir ihr wahrscheinlich bereits erfahren habt, hat sich der Semesterbeitrag um 10 Euro auf nunmehr 50,50 Euro erhöht. Grund hierfür ist, dass die Universität erstmals eine Verwaltungsgebühr erhebt, durch die die Kosten der Rückmeldung auf die Studierenden abgewälzt werden.
ie wurde Ende 2004 vom Senat gegen die Stimmen der studentischen Senatorinnen beschlossen. Der AStA hält diese Gebühr für rechtswidrig, da sie gegen das Studiengebührenverbot im Landeshochschulgesetz verstößt. Aus diesem Grund bereiten wir zurzeit eine Klage vor dem Oberverwaltungsgericht vor. Wann das Gericht diese entscheiden wird, steht noch nicht fest. Wichtig: Auch wenn die Gebühr rechtswidrig ist, solltet ihr unbedingt den Semesterbeitrag in voller Höhe überweisen. Ansonsten ist eine Zwangsexmatrikulation möglich.
Trotzdem gibt es eine Chance, dass ihr eure 10 Euro wiederbekommt. Dafür müsst ihr einen Widerspruch gegen die Verwaltungsgebühr einlegen. Nur wenn ihr das tut, bekommt ihr die 10 Euro zurück, wenn wir die Klage gewinnen. Entsprechende Vorlagen für Widersprüche werden in Kürze im AStA-Büro und in der Mensa ausliegen sowie im Internet (www.asta-greifswald.de) abrufbar sein. Ihr müsst dann einfach nur euren Namen, Anschrift und Matrikelnummer auf dem Formular eintragen und den Widerspruch im Studentensekretariat (Rubenowstraße 4, alte Universitätsbibliothek) oder im AStA-Büro (Rubenowstraße 1) abgeben. Die 10 Euro erhaltet ihr dann nach Abschluss der Klage, wenn wir das Verfahren gewinnen. Falls ihr noch Fragen zur Verwaltungsgebühr habt, könnt ihr euch jederzeit an den AStA wenden.
Geschrieben von Simon Sieweke
von Archiv | 17.06.2005
Was wird aus dem beliebten Studentenclub
Angefangen hat das Ende bereits im März: Der Studentenclub C9 in der Hans-Beimler-Straße öffnete die Pforten für seine große Samstags-Abschiedsparty. Kurz danach gab es noch eine clubinterne Abschiedsfeier, dann wurde zu guter Letzt zur absolut finalen Dienstags-Abschiedsparty eingeladen.
Dennoch hat sich inzwischen die regelmäßige Öffnungszeit am Dienstagabend wieder eingependelt, und die Diskussionen und Gerüchte um eine mögliche Schließung sind weitgehend verebbt.
Aber was genau war eigentlich los? Das Problem ist, dass das Haus, in dessen Kellerräumen der Club seit mehr als 30 Jahren residiert, saniert und in ein Wohnheim umgewandelt werden soll.
Genau dies war in den siebziger Jahren der Gründungsanlass für den heute 22 aktive Mitglieder umfassenden Club: Ein paar Bewohner des damaligen Wohnheimes in der Beimlerstraße 9 nutzten den Keller des Hauses als Treffpunkt und fassten eines Tages den Entschluss, diesen großartigen Ort der studentischen Allgemeinheit zugänglich zu machen.
Nach und nach wurden immer mehr Aktivitäten ins Programm genommen: Filmabende, Workshops, Spieleabende, Mitwirken bei der Clubs U-Night, Erstiparties, Ehemaligen-Treffen, Vermietung der Räumlichkeiten an Fachschaftsräte und studentische Vereinigungen, und nicht zuletzt das legendäre alljährliche Volleyball-Turnier. Darüber hinaus unterstützte und unterstützt der gemeinnützige Club unter anderem die Kinder-Krebs-Station Greifswald, Aktionen gegen rechte Gewalt, die Flutopfer beim Oder-Hochwasser und das Klosterspektakel in Eldena mit seinen Einnahmen.
Jahrelang hat es funktioniert: Oben Wohnheim, unten Club. Zum einen öffnet der C 9 nur einmal die Woche, und zum anderen gibt es ja so etwas wie gegenseitige Rücksichtnahme. Doch dies soll plötzlich nicht mehr gehen. „Seitens des Studentenwerks bestehen keine weiteren Möglichkeiten der Unterbringung des Club 9“, meint Geschäftsführerin Cornelia Wolf-Körnert. Teurer Schallschutz und umfangreiche Sanierungsarbeiten machten einen Weiterbetrieb im künftigen Studentenwohnheim unmöglich. Und dabei hatte der C 9 noch Ende letzten Jahres die Zusage bekommen, im sanierten Gebäude nach Abschluss der Bauarbeiten in den dann vergrößerten Räumlichkeiten wiedereröffnen zu dürfen. Doch Anfang dieses Jahres gab es dann finanzielle Probleme beim Umbau. Trotz des Angebotes seitens des C 9, Teile der Sanierung selbst vorzunehmen und in den alten Räumen zu verbleiben, erhielt der Club keine Zusage für die Wiederaufnahme seines regulären Betriebes nach der Sanierung.
Diese Entscheidung der Geschäftsführung des Studentenwerkes muss man wohl respektieren, außerdem dürfte es ja kein Problem sein, einen anderen leer stehenden Kellerraum zu finden. Oder?
Besitzer des Hauses Beimlerstraße 9 ist das Land Mecklenburg-Vorpommern, doch die Entscheidung, dem Club alternativ Räume der Universität zur Verfügung zu stellen, liegt beim Kanzler. Die Prüfung der Möglichkeiten der Universität und sämtliche Gespräche blieben bisher erfolglos. „Ich sehe momentan kein Möglichkeit, Räume der Uni zur Verfügung zu stellen“, ist von Kanzler Thomas Behrens zu erfahren. Doch „aus Interesse an den Belangen der Studis habe ich mich mit der Stadtspitze in Verbindung gesetzt ist, da mir bekannt ist, dass mehrere kommunale Kindergärten frei stehen.“ Besteht also doch noch Hoffnung auf einen Umzug?
Natürlich könnte der Club 9 einfach auf dem freien Immobilienmarkt entsprechende Räumlichkeiten anmieten, doch dies würde erheblich höhere Kosten verursachen. Höhere Eintritts- und Getränkepreise wären die Folge. Dies liegt weder im Interesse der Clubmitglieder noch dem der Gäste, denn damit verlöre der Studentenclub seinen gemeinnützigen Charakter. Kommerzielle Clubs gibt es in Greifswald genug, nicht erst seit der Eröffnung des TV-Clubs oder des Mira, die sich beide trotz des großen Anteils studentischer Besucher nicht zur Riege der „richtigen“ Studentenclubs zählen dürfen.
Der C 9 als einer der ältesten Greifswalder Studentenclubs spielt dagegen für das studentische Leben und die Studentenkultur eine wichtige Rolle.
Dass die Studenten „ihren“ Club unterstützen zeigt sich unter anderem darin, dass mehrere StuPa-Kandidaten das Ziel „Rettung des Club 9“ in ihrer Wahlbewerbung angegeben hatten und vom neu konstituierten Parlament gleich bei der ersten Sitzung eine Resolution „Solidarität mit dem C 9“ verabschiedet wurde.
So bleibt zu hoffen, dass sich die Entscheidungsträger doch noch zu einem positiven Beschluss durchringen können, damit es auch in Zukunft noch für viele Studentengenerationen heißen kann: The same procedure as every Tuesday!
Geschrieben von Julia Mai
von Archiv | 17.06.2005
Seit siebtem Juni ist ein neuer AStA im Amt
Am siebten Juni hat das Studierendenparlament (StuPa) einen neuen AStA gewählt. Bereits zwei Wochen zuvor hatte es dessen Struktur festgelegt. Diese sieht neben dem Vorsitz vier Referate – für Finanzen, Hochschulpolitik, Soziales sowie Studium und Lehre – vor. Diesen sind verschiedene Co-Referate zugeordnet.
Eine Sonderstellung nehmen die autonomen Referate für Schwule und Lesben, Ausländerfragen, Gleichstellung und für behinderte Studierende ein. Sie sind keinen Weisungen unterworfen, besitzen jedoch, ebenso wie die Hauptreferenten, Stimmrecht bei den AStA-Sitzungen.
22 Stellen waren zu besetzen, doch lagen lediglich für 14 Bewerbungen vor. Da jedoch für mehrere Stellen gleich zwei Kandidaten Interesse zeigten, kam es zu spannenden Wahlgängen. Zum Vorsitzenden wurde erneut Thomas Schattschneider gewählt. Er erhielt 15 der 21 Stimmen und damit vier mehr als erforderlich. Bei der Besetzung des Finanzreferats kandidierten René Friedland und Martin Hackober gegeneinander. Drei Wahlgänge waren erforderlich, ehe Martin schließlich mit 12 Stimmen hauchdünn gewählt wurde. René hatte seine Kandidatur vor dem dritten Urnengang zurückgezogen. Für das Referat für Hochschulpolitik bewarb sich Torsten Heil. Auch er wurde mit 12 Stimmen gewählt. Bei der Wahl der Sozialreferentin konnte Stephanie Dahn 15 Stimmen auf sich vereinigen.
Als Co-Referent für Rechtsangelegenheiten kandidierte Simon Sieweke. Er erhielt 13 Stimmen und wurde damit mit demselben Ergebnis gewählt wie André Kaminski, der fortan Co-Referent für Lehrevalutation und Entwicklung ist.
Bei der Wahl des Co-Referenten für Buchung und Beschaffung kam es erneut zu einer Kampfkandidatur. Hier trat René Friedland gegen Robert Rostoski an. René konnte schließlich im dritten Wahlgang, in dem laut Geschäftsordnung nur noch mit „Ja“ oder „Nein“ über denjenigen Kandidaten, der im zweiten Wahlgang eine Mehrheit auf sich vereinigen konnte, abgestimmt wird, 15 Stimmen auf sich vereinigen. Zum Co-Referenten für Fachschafts- und Gremienarbeit wurde Alexander Gerberding gewählt. Er setzte sich mit 11 Stimmen gegen Ulrike Schmidt (2) durch. Co-Referentin für BAföG und Studienfinanzierung wurde Kathrin Markus, die mit 13 Stimmen Thomas Meyer auf Platz zwei verwies. Ohne Gegenkandidaten wurde Kathleen Bendick zur Co-Referentin für Kultur gewählt. Sie erhielt 14 Stimmen. Keine Mehrheit fand hingegen Christian Bäz, der sich für das Co-Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beworben hatte. Da er lediglich zehn Stimmen bekam, bleibt die Stelle fürs Erste unbesetzt.
Bei der Besetzung der autonomen Referate setzte sich Zoran Vasic mit 14 Stimmen gegen Monika Peiz durch und ist ab sofort für Ausländerfragen zuständig. Autonome Referentin für Schwule und Lesben wurde mit ebenfalls 14 Stimmen Sandra Günther. Für das autonome Referat für Gleichstellung gab es zwei Kandidaten. Hier setzte sich im zweiten Wahlgang Patrick Leithold mit 11 Stimmen gegen Antje Bahnik durch. Eileen Gorisch, die sich um das autonome Referat für behinderte Studierende beworben hatte, wurde mit nur fünf positiven Stimmen nicht gewählt.
„Wir wollen im Team gegen die geplanten Kürzungen vorgehen und verstärkt für den Erstwohnsitz werben“, umriss der neue alte Vorsitzende die Hauptaufgaben des AStA für die kommenden Wochen. Auch der bereits mehrfach verschobene Umzug in neue Büroräume sowie eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit gehören für Thomas Schattschneider zu den wichtigen Punkten. Nach der Umstrukturierung besitzt er erstmals eine „Richtlinienkompetenz“ und Weisungsbefugnis gegenüber den Referenten. Wer ihn jedoch schon mit militärischer Härte den AStA führen sieht, irrt. „Ich sehe mich als primus inter pares“, beruhigte er seine neuen Mitstreiter.
Geschrieben von Kai Doering