″Leuchtturm″ für Greifswald

Viel Prominenz suchte am 4. November Greifswald heim. Ministerpräsident Harald Ringstorff und Finanzministerin Sigrid Keler gaben sich zum Richtfest des zweiten Bauabschnitts des Uniklinikums die Ehre. Als „Leuchtturm“ bezeichnete Ringstorff den 210 Millionen Euro teuren Bau, der bis 2009 am Beitzplatz entsteht. An den Tagen zuvor standen die Kräne auf der Baustelle jedoch still. Der Grund: Die Firma Roxy Bau hatte ihre Mitarbeiter nicht bezahlen können und sie deshalb nach Hause geschickt.

Geschrieben von Kai Doering

Buch: Leben wie ein Superstar

In nur vierzehn Tagen soll mit Hilfe des Buches und einem strengen Programm der Naja-Body zum Wahnsinnsanblick werden. Ein Buch als Personal Trainer, denn die sind eben momentan in tout Hollywood en vogue. Natürlich kann dazu auch die DVD erworben werden neben vielen anderen Produkten von David Kirsch, wie zum Beispiel Molke-Drinks, Nahrungsergänzung und Vitaminpillen. Ja, zu essen gibt es auch noch etwas.
Und das nicht wenig. Täglich stehen fünf Mahlzeiten auf dem Plan, zwischen denen jeweils drei Stunden liegen. Allerdings sind diese Mahlzeiten sehr aufwändig zuzubereiten. Aber was tut man nicht alles für den ultimativen Superbody. Die Snacks und Hauptmahlzeiten schmecken sogar, aber sie müssen fast alle warm zubereitet werden. Dann gibt’s gebratenes Eiweiß mit Tomaten, Putenstreifen und Kräutern als Vormittagssnack oder leckere Lasagne als Hauptmahlzeit.
In den zwei Wochen gibt es zudem strenge Regeln: kein Alkohol, kein Brot, keine Milch und Milchprodukte, nichts Süßes, keine stärke- und kohlenhydratreichen Lebensmittel und auch kein Obst. Und tatsächlich bleibt trotzdem noch eine Menge übrig. Allerdings ist der NYBP für Vegetarier nicht zu empfehlen.
Das ist natürlich noch nicht alles auf dem Weg zum Traumbody. Jeden Tag gehören eineinhalb Stunden Sport dazu, bestehend aus einer dreiviertelstunde Cardio-Workout wie Laufen, Crosstrainer, Rudermaschine und dergleichen und dazu eine dreiviertel Stunde Body-Sculpting, in denen der Körper geformt wird. Allerdings hat dieses Workout es ebenfalls in sich, die ersten Tage beherrschen sie die Lebensplanung vollkommen, später wenn der Muskelkater endlich verschwindet, sieht man auch schon erste Erfolge. Pölsterchen verschwinden, der Bauch wird flacher und auf einmal sind da hübsch definierte Oberarme und wohlgeformte Beine.
Beim Body-Sculping gibt es die Ganzkörper-Variante, dann eine für Bauch und Rumpf und eine für den Po und die Beine. Also auch recht abwechslungsreich. Die vierzehn Tage sind ziemlich hart, das Workout intensiv und die Nahrungszubereitung zeitfressend. Aber es lohnt sich. Im Buch gibt es auch für jeden Tag komplette Anweisungen, ein paar aufmunternde Worte von Herrn Kirsch, den täglichen Essensplan, welches Workout ansteht und die tägliche Ausrede, die von David dann entkräftet wird. Dazu berichtet täglich einer seiner Kunden aus seinem Madison Square Fitness Club in New York von seinen Erfolgen. Soll motivieren.
Diese zwei Wochen sind schwer, vor allem wenn man beruflich arbeitet oder unregelmäßig zur Uni muss oder auch nur wenn die Mitbewohner Pizza backen – man kommt ständig in Berührung mit den Dingen, die in diesen zwei Wochen tabu sind. Das ist nicht einfach, stärkt aber im Nachhinein ungemein. Es sind schließlich nur zwei Wochen. Und dann, wenn sie endlich vorbei sind, die alten Klamotten wieder gut sitzen und man selbst sogar um eine oder mehrere Kleidergröße/n „geschrumpft“ ist, die Haut straff und der Körper wohlgeformt – dann ist nicht mehr die Schokolade das Begehrenswerte. „You don‘t need liposuction or plastic surgery to get a better body. You need two weeks!“ steht es auf der amerikanischen Website des Fitness-Gurus. Was eigentlich unglaublich klingt, wurde zu einer Herausforderung.
Schließlich hatte es anfangs den Anschein einer perfekten Marketingkampagne dank Heidis Dauergrinsen und Lobesliedern von Kolleginnen wie Faith Hill. Doch hinter der Klumschen Fröhlichkeit und Unkompliziertheit passend zur Piepsstimme scheint mehr zu stecken. Das deutsche Supermodel erklärt in seinem Karriereratgeber „Natürlich erfolgreich“, wie frau es bis nach oben schafft oder auf den Laufsteg. Ein hübsches Bilderbuch mit netten Anekdoten aber auch mit viel Zielstrebigkeit und eisernen Willen. Aber es muss eben in die heutige Spaßgesellschaft passen und von einem Model erwartet man schließlich auch nicht allzu viel. Heidi rast durch die Themen Verlangen, Image, Aussehen, Stil, Körper, Liebe und Sex, Reisen und Spaß, so dass es trotz guter Ansätze nur ein nettes Bilderbuch bleibt. David Kirsch freut’s.

Das Buch „Der ultimative New York Body Plan“ von David Kirsch ist im Riva-Verlag erschienen und kostet 19,90 Euro.

Das Buch „Natürlich erfolgreich“ von Heidi Klum ist im Krüger-Verlag erschienen und kostet 20 Euro.

Le grand teste des Fischbrötchen

Auf der Jagd nach dem ultimativen Fischbrötchen in Wieck. moritz-Redakteur Stephan Kosa hat sich mit vollem Körpereinsatz darum gekümmert, Euch lieben Lesern ein objektives Bild der Angebote präsentieren zu können. Drei Geschäfte verkaufen Fischbrötchen. Dieses Überangebot veranlasste uns dazu, Euch die Unterschiede aufzulisten.

(Test in drei Spalten und mit drei Fotos fehlt)

Geschrieben von Stephan Kosa

Wie heißt die beliebteste Fischsorte?

Wenn die hiesige Region kulinarisch für etwas bekannt ist, dann doch für Sanddornprodukte und „Rügen-Fisch“. Zugereiste wie Touristen fragen sich durch, nach dem bundesweit populären Fischchen, und auch die Einheimischen lieben ihr Fischfilet in Tomatensoße seit Jahrzehnten. Die Supermärkte und Discounter der gesamten Bundesrepublik haben die regionalen Produkte schon längst in ihre Angebotspalette mitaufgenommen. Doch bei der einen Sorte bleibt es natürlich nicht, gibt es doch die tollsten Geschmacksrichtungen, damit sich auch für jeden Gaumen etwas findet.

Doch wo werden diese Leckerlis eigentlich hergestellt? Erst im Oktober 2003 wurde das neue Fischverarbeitungszentrum im Fährhafen Sassnitz feierlich eröffnet und erneuerte damit das alte Fischwerk, das schon vor der Wende seit 1956 für seine Fischkonserven bekannt war. Direkt im Hafen landet der Hering, wahlweise auch Dorsch und Flunder, nach Luftlinie zehn Metern in seiner Dose und macht sich auf die Reise in unsere Vorratsschränke, denn jeder hat irgendwo eine Fischkonserve stehen, die sich am Ende des Monats glücklicherweise wieder anfindet.
Die Rüganer werben mit dem Slogan „Modernstes Fischwerk der Welt steht in Sassnitz/Rügen“ und sind stolz auf eine vollständig automatisch gesteuerten Produktionsprozess. „Mit dieser Technik können hier jährlich bis zu 50.000 Tonnen Fisch zu verschiedenen Halbprodukten für die Feinkost- und Konservenindustrie sowie den Massenabsatz innerhalb und außerhalb Europas verarbeitet werden.“, erfährt man in der Tourismuszentrale Rügen.
Mit der „Renovierung“ des Fischwerks Sassnitz haben dazu 150 Menschen Arbeit gefunden, was auch die Schweriner Abgeordneten freute Till Backhaus, Landwirtschaftsminister Mecklenburg-Vorpommern, wohnte der feierlichen Eröffnung des Neubaus persönlich bei und betonte, „dass jetzt das durch die Schweriner Politik einst angestrebte „Kompetenzzentrum für Fisch“ einen gewaltigen Schritt vorangekommen sei.“. Für die Region Vorpommern bleibt nur noch zu hoffen, dass diese positive Tendenz weiterhin anhält und sich dieser Industriestandort weiterhin behaupten kann. Wir Supermarktkunden hingegen freuen uns über leckeren, frischen Fisch aus der Ostsee.

Geschrieben von Cornelia Leinhos

Uns Greifswalder Studenten ins Glas geschaut

Auch wenn unsere Hansestadt ein breites kulinarisches Angebot bereithält – Essen und Trinken, zwischen Vorlesung und Seminar, gelegentlich auch mangels Zeit in den Veranstaltungen, stellen für den durchschnittlichen Studenten tagsüber nur eine Befriedigung des Grundbedürfnisses nach Nahrung dar.

Abends hingegen sieht es ganz anders aus: In Greifswald existieren vielfältige Möglichkeiten des mehr oder weniger gepflegten Genusses alkoholischer Getränke, und die können nach einem langen Tag sehr verlocken. Es empfiehlt sich daher, sich für ihre Erkundung einen Abend auszusuchen, auf den kein allzu früher Morgen folgen muss.
Das standardisierte Procedere (geringfügige Abweichungen möglich) sieht dann wie folgt aus: Man trifft sich gegen 20 Uhr in einer der zahlreichen Szenekneipen, um noch für eine Stunde die Happy Hour auskosten zu können. Dort müssen in möglichst kurzer Zeit möglichst viele Cocktails konsumiert werden, bevor es teuer wird. Je besser man diese Fertigkeit beherrscht, umso großartiger werden die Wetten, auf die man sich in dem dann folgenden Zustand einlässt: „Du schaffst es nie, das gesamte crushed ice, das noch in deinem Glas ist, auf einmal in den Mund zu nehmen.“ „Natürlich schaff ich das!“ Klirr, schluck, prust.
Mit solchen Aktionen lässt sich spielend die Zeit bis zum Öffnen der Studentenclubs überbrücken. Einzig akzeptable Alternativen sind es, etwas zu essen oder Kaffee zu trinken, um das Durchhaltvermögen zu steigern. Sobald dann die Tore geöffnet sind, stürmt man die Tanzfläche – man wird an dem Abend nie wieder sooo viel Platz haben, um sich in Szene zu setzen. Die etwas Schüchterneren unter uns können sich die Zeit im Foyer und an der Bar vertreiben, solange der Pegel konstant bleibt, wird es nicht langweilig.
Obligatorisch sind natürlich Pausen, in denen man das übrige Publikum des Etablissements, in welchem man sich gerade befindet, begutachtet. Wer Glück hat, wird fündig – ob aufregende Blickkontakte oder noch nie da gewesene Styling-Inspirationen. Was auffällt, gewinnt. Über den Wechseln zwischen Tanzfläche, Toiletten, Bar, Draußen, Tanzfläche vergehen die Stunden wie im Fluge. Wer mit Hilfe koffeinhaltiger Alkohol-Mischgetränke durchhält, bis das Licht an- und die Musik ausgeht, kann stolz auf sich sein, er hat ein Etappenziel erreicht.
Und wer dann von mitreißender Musik, freundlich-offenen Mitmenschen und vor allem Getränken noch nicht genug hat, dem bleibt noch die Möglichkeit, in eine einschlägige, 24 Stunden geöffnete Einrichtung zu wechseln, deren liebevoller Spitzname an das Spiel Schiffeversenken erinnert. Mit etwas Glück bekommt man einen Tisch neben ein paar interessanten Vertretern des starken Geschlechtes, die einen mit ihren philosophischen Bemerkungen („Nicht die Politik, die Homosexualität ist es, woran dieses Land zugrunde geht!“), ihrem Erscheinungsbild (Staatsbedienstete mit „Suck my Dick“-Shirts) oder ihren körperlichen Fähigkeiten (mit dem Kopf auf dem Tisch liegen und gezielt zwischen die Füße kotzen) beeindrucken können.
Wer es bis hier ohne den Konsum von Alkohol geschafft hat, sei beglückwünscht und wird mit einzigartigen Möglichkeiten für Sozialstudien belohnt. Durchhalten bis die Sonne aufgeht ist jetzt nur noch eine Kleinigkeit, dann dürfen alle nach Hause, ins Bett oder an den Schreibtisch fallen. Und das Erstaunliche an diesem Teil der studentischen Kultur: Man macht es freiwillig immer wieder. Na dann: Prost!

Geschrieben von Katja Staack