Kino: Mission: Insignificant

Tom Cruise alias Ethan Hunt ist zurück. Der nunmehr dritte Kinostreich über die Impossible Mission Force, kurz IMF, lässt das sommerliche Unterhaltungsfilmangebot aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten beginnen. Was in den 1960-er Jahren des letzten Jahrhunderts auf der kleinen Mattscheibe wunderbar funktionierte, ein Team bestehend aus verschiedenen Experten zusammenkommen zu lassen um mit allerlei technischen Schnickschnack die Bösewichter der Welt dingfest zu machen, ist in dem von J.J. Abrahams als Regisseur begleiteten Werk misslungen.

Eine spannende Story, warum auch: Wichtig ist nur Mr. Cruise – und der Film macht keinen Hehl daraus, dass der mittlerweile 43 Jahre Akteur sein Privatleben auf der Leinwand auslebt und mit der ganzen Welt teilen muss. Oder zumindest mit den zahlungsbereiten Zuschauern. Der beste Mann der IMF dient dieser nur noch als Ausbilder. Schuld daran ist natürlich eine Frau, Krankenschwester von Beruf und die zukünftige Mrs. Hunt. Nur um die Rettungsaktion für eine frisch ausgebildete Agentin zu leiten, veranlasst Ethan Hunt noch einmal in den Ring zu steigen: Die Mission führt ihn und sein Team nach Berlin, Erfolg ist ihnen nicht vergönnt. Die Los(t)er wollen dies nicht ungeschehen lassen und machen im unbeschreiblich unnahbaren Luther Strickell den Schuldigen, den Staatsfeind Nummer 1 aus. Das Team plant dessen Entführung aus der Stadt des Heiligen Geistes, gibt sich auch Mühe in der Durchführung, doch im Gefängnis kann er nicht abgeliefert werden. Warum auch, der Film wäre zu Ende und der Zuschauer würde mittelmäßige Actionsequenzen und eine unbeschreiblich langweilige Reise ins Reich der Mitte verpassen. Dorthin muss sich nämlich Ethan Hunt begeben, um seine Herzallerliebste zu retten. Denn Strickell ist sehr sauer auf ihn.
Viele Drehbuchideen existierten, mehrere Regisseure (was hätte ein David Fincher bewirken können?) und Darsteller (Scarlett, danke für Deine Nichtmitarbeit!) haben sich an diesem Filmprojekt versucht. Doch ein Egomane wie Tom Cruise gibt anderen keine Freiheit. Seinem Diktat ist der bisher schlechteste Teil der Reihe anzukreiden.
Im Herbst wird Mr. Hunt dann hoffentlich elegant abserviert werden. Glücklicherweise schickt der britische Geheimdienst seinen besten Mann wieder
in die Arena.

Geschrieben von Björn Buß

Uwe Roßner (ur)

Redakteur Hochschulpolitik, Feuilleton, Uni-versum

stellvertretender Chefredakteur moritz-print Jan –  April 2005, Chefredakteur moritz-print April 2006 – Mai 2007, seit Mai 2007 Chefredakteur moritz- web

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