BuchTipp: ″Abfall für alle″

Rainald Goetz` Buch ?Abfall für alle? ist ein Roman im Stil eines ?Online-Blogs?. Der Leser begleitet den Autor neunundvierzig Wochen lang, ohne dass es langweilig wird. Eine Empfehlung.

?Los geht’s!?, so lautet der Satz, mit dem der promovierte Psychiater und Geschichtswissenschaftler Rainald Goetz sein Online-Tagebuch am 4.2.1998 einleitet. Heutzutage ist es nicht mehr ungewöhnlich, einen so genannten ?Blog? zu haben, vor acht Jahren galt es allerdings als nahezu revolutionär.
Der Leser wird ohne Vorwarnung in die Welt des unorthodoxen Intellektuellen entführt, Tag für Tag, neunundvierzig Wochen lang, in sieben Teilen, die je sieben Wochen dauern. Man erfährt – partiell sehr fragmentiert – wie Goetz seinen Tagesablauf gestaltet: Er geht einkaufen, sieht fern, besucht Ausstellungen, liest sozialwissenschaftliche Werke von Niklas Luhmann, die ihn stark zum Nachdenken anregen, verzweifelt an der Vorbereitung zu einem vierteiligen Seminar an der Universität Frankfurt, das er zusagte zu leiten. Er bewältigt diese Aufgabe und integriert die Vorlesungen in sein Tagebuch. Auf diese Weise lässt er uns Teil haben an seinen Gedanken, und obgleich der Autor nie allzu intim wird, hat man doch das Gefühl, ihn langsam kennen zu lernen – er gewährt uns einen kurzen Blick in sein Innerstes und hält uns dennoch auf Distanz.
?Abfall für alle? ist ursprünglich ein Internet-Tagebuch, wie man ihm dieser Tage zuhauf begegnet, wobei eine Publikation in Buchform ja eher unüblich ist. Doch nur auf diese Weise konnte es etwas werden, das von Dauer ist, neunundvierzig Wochen eines Jahres, die aus dem Netz gelöscht sind und nun auf dem Papier wieder auferstehen. Abfall, der im Gegensatz zum Realen nicht vergänglich ist, sondern die Zeit überdauert und relevante Fragen zu beantworten versucht, um sie erneut aufzuwerfen. Tag für Tag, Woche für Woche, Goetz durchlebt kaum eine(n), ohne zu grübeln – eine Bereicherung für das eigene Denken.

Rainald Goetz: Abfall für alle. Roman eines Jahres
Suhrkamp Taschenbuch, Frankfurt am Main 1999; 864 Seiten, 19,50 Euro.

Geschrieben von Anne Hennies

Tristesse einer General Studies Vorlesung

Jeden Montag finden sich die Erstsemester der Bachelor-Studiengänge um 18:15 Uhr in der Kiste ein, um die Sinnlosigkeit des ?dritten Studiengangs?, dem ?General Studies? zu zelebrieren.

Es ist Montag, 18:15 Uhr. Ich sitze in der „Kiste“, dem Vorlesungssaal in der Makarenkostraße und lausche verwirrt dem General Studies-Vortrag meines Dozenten, Professor Stamm-Kuhlmann.

Warum sitze ich hier? Ich höre vereinzelte Wortfetzen und nehme in diesen Momenten Informationen auf. Der Vortrag besteht zu fünf Prozent aus der Rezitation selbst gefertigter Powerpoint-Folien und zu 95 Prozent aus Beispielen, die die Folien des Professors stützen.

Bis jetzt habe ich mir drei Stichpunkte notiert, davon der Dritte: „Die Folien der Vorlesung ab jetzt im Netz.“ Ich glaube nicht, dass noch weitere Stichpunkte folgen.

Die Vorlesung ist eine Tortur für alle Beteiligten. Der Blick auf die Uhr lässt Angstschweiß fließen. Der Professor doziert mit dem Enthusiasmus einer gebrannten Mandel über die Methoden seines Faches. Meine Anwesendheit hier scheint mit jeder Minute überflüssiger. Nicht nur bei diesem Professor.

Sind die Bachelor-Studiengänge so minderwertig, dass dieser dritte Pflichtstudiengang „General Studies“ eingeführt werden musste? Was bewegt die Universitätsleitung dazu, einen anerkannten Professor dafür zu bezahlen, solche Vorträge zu halten?

Inzwischen ist es 19:05 Uhr. Um mich herum erblicke ich schwatzende Kommilitonen, Studenten mit Handys am Ohr und alle paar Minuten ertönt irgendwo im Saal der Ton eines hoch- oder runterfahrenden Windows-Systems. Würde der Professor seine aktuellen Beschäftigung frei bestimmen können, wäre er vielleicht in seiner privaten Bibliothek. Vielleicht würde er gerade an einer nostalgischen Schreibmaschine, bei der die linke Großstelltaste klemmt und die man deshalb stärker drücken muss, eine Abhandlung über Brutus, Cäsars Mörder, schreiben. Rechts von mir lacht gerade eine Studentin laut über einen zugeflüsterten Scherz. Vielleicht würde sie, wenn sie nicht hier wäre, auf einer Party den Mann ihres Lebens kennen lernen.

Es gibt eine Zeit und einen Ort für alles. Für Menschen, die Krebs heilen, für Vorträge, die die Welt verändern und für Schreibmaschinen mit defekten Tasten. Dies ist die Zeit, in der 150 Studenten und ein Professor an einer Vorlesung teilnehmen, von denen alle nach Hause möchten.

Es ist nun 19:15 Uhr. Der Professor hält seine  Vorlesung für prinzipiell beendet. In der letzten halben Stunde will er nun Anmerkungen zu seinem Vortrag machen, die nicht klausurrelevant seien. Doch diese Aussage hat keinen spürbaren Effekt auf das Publikum. Noch lauter, unkonzentrierter und sinnloser kann diese Vorlesung nicht mehr werden.

Erneut stelle ich mir die Fragen, warum ich hier sitze und wer zum Teufel sich die „General Studies“ ausgedacht hat…

Geschrieben von Tobias Winkler

Mit Sicherheit verliebt

Am 01.12. – dem Welt-Aids-Tag – klärten fünf Medizinstudentinnen in der Dompassage Jugendliche über Sexualität und sexuell übertragbaren Krankheiten auf. „Mit
Sicherheit verliebt“ – ist ein Präventionsprojekt für Schüler und Jugendliche in Greifswald.

?Mit Sicherheit verliebt? ist ein bundesweites Projekt, das schon an einigen
Schulen in ganz Deutschland durchgeführt wurde. Durch Evaluationsbögen sowie Feedbackrunden bekommt das Präventionsprojekt viel positive Resonanz.
Gegründet wurde es auf der Fachtagung des Vereins Medizin e.V., der
Bundesvertretung der Medizinstudenten Deutschlands.
„Jung lehrt Jung.“
Frei nach diesem Motto regen fünf Greifswalder Studentinnen zum Nachdenken über Sexualität an. Mit einem Stand in der Dompassage zogen sie am Welt-Aids-Tag in die Öffentlichkeit, um noch mehr Leute zu erreichen und über Sexualität und den daraus resultierenden Krankheiten aufzuklären.

Zielgruppe des Projektes sind Jugendliche. Alltagssituationen und -probleme wurden mittels
Rollenspiele und erlebnisorientierten Methoden aus dem Bereich der
Sexualpädagogik verdeutlicht.
Ziel: Schutz durch Aufklärung. “Nur durch frühzeitige Aufklärung kann die
Ansteckungsgefahr für HIV und andere sexuell übertragbare Krankheiten
reduziert werden“, argumentierte Anna Ermisch.

Die ehrenamtlich arbeitenden Medizinstudentinnen besuchen auch Schulen, um über Sexualität aufzuklären. Lehrer und Eltern sind dabei ausgeschlossen. Dadurch soll die Möglichkeit entstehen, als gleichgestellte Gesprächspartner wahrgenommen zu werden. „Die Jugendlichen stellen einige Fragen, die sie ihre Eltern und Lehrern nicht fragen
würden“, so Ermisch.  
Der Nachmittag in der Dompassage war für die fünf Studentinnen ein großer Erfolg. Sie führten interessante Diskussionen mit Jugendlichen, konnten aufklären und zum Nachdenken anregen.

Geschrieben von Christian Müller

Vortrag zur politischen Situation im Libanon

Der Fachschaftsrat der Politikwissenschaft organisiert einen Vortrag zum Thema Libanon.

Der Fachschaftsrat Politikwissenschaft lädt am kommenden Donnerstag, 07. Dezember 2006 um 20 Uhr zu dem Vortrag ?Die aktuelle politische Lage im Libanon im Horizont des Nahostkonflikts? ein.
Der von Petra Huse gehaltene Vortrag findet im Seminarraum des Instituts in der Baderstr. 6/7 statt. Petra Huse promoviert zurzeit bei Prof. Dr. Rothholz und hat zwischen 2001 und 2002 ein Studienjahr an der Near East School of Theology in Beirut (Libanon) absolviert. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.

Geschrieben von Kerstin Zuber

An? Zu? Geschenkt!

Beschenkt man sich zu oder an Weihnachten? Am 24. Dezember begehen wir nicht nur das Fest der Lichter und Geschenke, sondern auch das Fest der Sprachwichtel.