Studenten des Caspar-David-Friedrich Instituts (CDFI) haben heute Vormittag mit einer Aktion auf dem Marktplatz einmal mehr auf den drohenden Wegfall einer Professur an ihrem Institut aufmerksam gemacht. Ende März wird Professor Ulrich Puritz in den Ruhestand gehen. Ob sein Lehrstuhl neu besetzt wird, ist allerdings noch nicht sicher.
Puritz hatte bisher den Lehrstuhl für „Theorie und Praxis in der Bildenden Kunst“ inne. Zwischenzeitlich sah es dabei so aus, als würde die Stelle womöglich wegfallen, was für einigen Wirbel und Protest sorgte. Denn dann blieben nur zwei Professuren am CDFI erhalten. Ob damit die Qualität der Ausbildung der knapp 200 Studenten der Bildenden Kunst gewährleistet wäre, bezweifeln die Mitglieder des Fachschaftsrates des Instituts, die sich selbstbewusst „Caspars Kinder“ nennen. Auch die angehenden Kunstlehrer des Landes Mecklenburg Vorpommern studieren hier.
Mittlerweile haben sich Senat und Fakultätsrat aber für den Erhalt des Lehrstuhls ausgesprochen. „Die Finanzierung ist laut Rektorat und Dekanat gesichert, allerdings ist den Mitgliedern des Fakultätsrats nicht klar, wie das erfolgen soll“, räumt StuPa-Präsident Milos Rodatos ein, der auch Mitglied beider Gremien ist. Das Berufungsverfahren sei bereits abgeschlossen, bis zum Wintersemester müsse man mit einer Vertretung auskommen.
Zukunft in Grautönen?
Um dennoch weiter auf die prekäre Lage aufmerksam zu machen, haben Mitglieder des Fachschaftsrates auf dem Marktplatz Passanten auf eine Staffelei malen lassen. Als Farben standen dabei nur Grautöne zur Verfügung – so wie die Zukunft des CDIF aussehen könnte. Man könne sich außerdem nicht sicher sein, dass die Zusage der Rektorin nicht nur ein „Lippenbekenntnis“ sein, wie Jan Krause vom FSR ergänzte. Dass die Resonanz auf die Aktion dabei verhalten blieb, kann auch dem Regen geschuldet gewesen sein.
Zudem konnte eine Petition an den Landtag unterschrieben werden, die bisher knapp 900 Unterzeichner fand. Darin wird die Gewährleistung einer umfassenden Ausbildung sowie den langfristigen Erhalt des Institutes gefordert. Seit Beginn des Jahres haben die Studenten immer wieder gegen den drohenden Wegfall protestiert. Am 22. Januar verabschiedete die Vollversammlung der Studierenden am CDFI eine Resolution, eine „Protestwerkschau“ zeigte Werke der Studierenden in den Polly-Faber Hallen.
Besonders vor dem Hintergrund des drohenden Haushaltsdefizits und der grundsätzlich angespannten finanziellen Lage der Philosophischen Fakultät wurde bereits eine mittelfristige Schließung des Instituts befürchtet. Auch die Stelle von Professor Felix Müller, Lehrstuhlinhaber für Angewandte Kunst, ist nur bis 2016 befristet. Die Stadt selbst hat erst am vergangen Montag einmal mehr die Bedeutung des Künstlers Caspar David Friedrichs für Greifswald herausgestellt. Sie schaltete eine neue Internetseite online, die Einrichtungen und Orte im Zusammenhang mit dem berühmten Maler der Romantik, der hier geboren wurde, präsentiert.
Fotos: Anton Walsch