Superpoller_Wieck_Brücke-David VössimgAuf ein Neues. Die denkmalgeschützte Wiecker Brücke hat wieder einen neuen Poller, der gestern Mittag in Betrieb ging. Sowohl die Stadt Greifswald als auch das beauftragte Unternehmen innoVent hoffen, dass der Poller diesmal länger hält als der letzte, der nach Inbetriebnahme im letzten Jahr bereits nach drei Unfällen seinen Geist aufgab und 120.000 Euro gekostet hat.

„Wir sind sicher, dass die Anlage nun technisch fehlerfrei arbeitet“, äußerte innoVent-Geschäftsführer Hartmut Hecker, nachdem der Freigabe ausführliche Tests vorangegangen waren. innoVent bekam eine zweite Chance durch die Bürgerschaft, nachdem das erste Pollermodell eines italienischen Herstellers, das seit Mai vergangenen Jahres in Betrieb gewesen war, sich nicht bewährt hatte. Der Poller überstand zwar zwei Kollisionen mit Autos unbeschadet, aber der dritte Unfall setzte den eigentlich „unzerstörbaren Super-Poller“ außer Gefecht. Mehrere Reparaturversuche scheiterten.

Viele Unfälle zerstörten einige Poller

„Das setzt natürlich auch voraus, dass Autofahrer die Brücke nicht ohne Sondernutzungsgenehmigung passieren und auch nicht versuchen, ihrem Vorgänger hinterherzufahren“, verwies Bausenator Jörg Hochheim auf entsprechende Hinweisschilder. Dadurch sind schon viele Unfälle geschehen. Seit 1991 regelt ein Poller an der denkmalgeschützten Klappbrücke das Verkehrsaufkommen. Fußgänger und Radfahrer dürfen das historische Bauwerk ohne Einschränkung passieren. Im Dezember 2010 war die Technik des Pollers verschlissen und die Bürgerschaft stellte 40.000 Euro für eine neue Anlage bereit.

Diese ging im August 2011 in Betrieb und noch am selben Tag überfuhr ein Autofahrer die rote Ampel und der Poller musste dran glauben. Seit dem wurden bei 29 Unfällen acht Poller beschädigt. Eine leidige Geschichte nahm ihren Lauf und brachte Greifswald überregional in die Schlagzeilen. Eine typische Provinz-Posse, wie unter anderem in einem Beitrag des Satire-Magazins Extra 3 zu sehen ist:

Man darf gespannt sein, ob mit dem neuen Poller nun endlich Ruhe einkehrt oder wie lange es diesmal dauert, bis das neue Gerät, das einer Aufprallgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometern bei 2,5 Tonnen problemlos standhalten soll, beschädigt wird. Der Stadt kassiert für jede Überfahrt 50 Cent, ist also an einem Poller auch wirtschaftlich interessiert. Durch die Nacharbeiten seien der Stadt übrigens keine weiteren Kosten entstanden.

Foto: David Vössing (Archiv)