Der Nordosten Amerikas wird gerade schockgefroren. An die Atlantikküsten Portugals und Spaniens knallen Riesenwellen und bei uns wurde bisher einfach der Winter übergangen. Der Klimawandel füllt einmal mehr die Zeitungsspalten. In Kneipen und auf Podien wird diskutiert. Am Donnerstag, den 9. Januar gibt es in Greifswald gleich zwei Vorträge, die sich direkt oder indirekt mit diesem Allwetterthema auseinandersetzen.
Um das Klima vor der eigenen Haustür geht es um 16 Uhr im Audimax. Zum Thema „Sturmflutschutz – Das Sperrwerk Greifswald“ referiert Professor Dr. Reinhard Lampe, der am hiesigen Institut für Geographie und Geologie lehrt. Die Veranstaltung, die in der Reihe Familienuniversität läuft, wird die Entstehung solcher Sturmfluten beleuchten und welchen Einfluss der Klimawandel darauf hat. Als eine Schutzmaßnahme wird das Sperrwerk in Wieck vorgestellt, das seit 2011 für etwa 27 Millionen Euro errichtet wird und in diesem Jahr fertiggestellt werden soll. Wenngleich die letzte große Sturmflut vor Greifswald im Jahr 1872 war, sollte das Thema nicht nur für Jung und Alt, sonder auch für „echte“ Studenten interessant sein.
Weniger konkret aber deutlich moralischer wird es um 18 Uhr im Alfried Krupp Kolleg. Hier ist Professor Konrad Ott zu Gast, der über „Die zehn Felder der Klimaethik“ sprechen wird. Als ethische Probleme des Klimawandels werden die Gerechtigkeit bei Umweltverschmutzung und Belastungen durch die Folgen behandelt. Ebenso werden die Herausforgerungen des „Climate-Engineering“ diskutiert. Dabei handelt es sich um absichtliche Eingriffe, durch die zum Beispiel die Erderwärmung gestoppt werden könnte. Professor Konrad Ott gehört zu den renomiertesten Umweltethikern unseres Landes, lehrte von 1997 bis 2012 an der Universität Greifswald bevor er nach Kiel wechselte. 2000 bis 2008 war er zudem Mitglied des Sachverständigerrat in Umweltfragen der Bundesregierung.
Bei beiden Veranstaltungen ist der Eintritt frei.
Foto: Wieck 2002: sperrwerk-greifswald.de; Konrad Ott: Archiv
Bitte nicht Wetter mit Klima gleichsetzen. Ja, es gibt derzeit eine Extremwetterlage über Nordamerika, die deutliche Einflüsse auf das Wetter in Europa hat (Verschiebung der Polarfront, stark ausgeprägte Tiefdruckgebiete über dem Atlantik, sehr milde Temperaturen in Mitteleuropa). Das alles gab es aber schon früher und ist für sich alleine kein Klimawandel, sondern erst, wenn solche Extremwetterlagen immer häufiger auftreten.