Ihre geputzten Schuhe brauchten die Konzerthörer am vergangenen Donnerstagabend im Café Koeppen nicht vorzeigen. Etwas Geduld mußten sie viel eher mitbringen. Denn das aus  Berlin angereiste Jazztrio Spoom trat mit leichter Verspätung und einer kurzfristigen personellen Umbestzung ins Rampenlicht. Denn Andreas Lang vom Quartz-Quartett vertrat den kurzfristig ausgefallenen Jonas Westergaard am Kontrabass. „Wir haben lange pausiert und stellen jetzt unser neues Material vor“, sagte Gitarrist Ronny Graupe von der vor drei Jahren gegründeteten Combo. Ihr einziger Greifswalder Auftritt während ihrer zweiwöchigen Tournee in diesem Jahr führte das deutsch-dänische Ensemble ins gut besuchte Café Koeppen in der Bahnhofsstraße. Mit überraschenden Klängen. Mit einem Standard von Wayne Shorter eröffnete Spoom recht unbeschwert ihren Auftritt, gingen dann allerdings rasch zu Stücken aus eigener Feder über. Beim dezenten Kreisen der Besen vom Schlagzeuger Christian Lillinger setzte Ronny Graupe bei „Reno“ begleitet von Andreas Langs Kontrabasstupfern auf seiner siebensaitigen, halbakkustischen Gitarre weich ein. Nicht mit treibenden Rhythmen oder wilden Läufen, sondern mit gedämpften, ja melodischem Jazz erspielte sich Spoom den aufrichtigen Applaus seiner Zuhörer. Vergessen waren alle Startschwierigkeiten. Denn niemand hatte seinen Platz im Café vorzeitig verlassen. Nach einem fantasievoll versteckten Tango, dem bewegende Nocturne „Es war die Nachtigall“ oder ein im Gitarrensolo aufleuchtendes „Summertime“ verdichtete sich die Stille im Raum hörbar und alle Augen richteten sich glänzend auf Ronny Graupe, Christian Lillinger und Andreas Lang. Jene beflügelten mal lyrisch, mal tänzerisch im getragenen Feiertagston. Ganz harmonisch klang der Tag des Nikolaus damit aus.

Geschrieben von Uwe Roßner