Das polnische Motion Trio verlieh dem 10. Jubiläum des Greifswalder PolenmARkTs im Theater Vorpommern einen ganz eigenen Glanz.

Festivals leben von Höhepunkten. Keine Frage. Doch wenn dies bereits für die Zusage eines Künstlers gilt, dann dürfen die Erwartungen beim Auftritt keine geringen sein. Mit dem Motion Trio erhüllte sich der PolenmARkT zum zehnten Jubiläum einen Traum. Endete eine Anfrage vor zwei Jahren erst einmal negativ, so ist der Auftritt des polnischen Akkordeontrios am vergangenen Freitagabend im Theater Vopommern zweifelsohne ein ausnahmsloser Erfolg. Für alle Beteiligten. Denn weder Veranstalter, Musiker oder Publikum konnten den so außergewöhnlich verlaufenden Abend vorhersehen. „Es ist beeindruckend, in die Runde zu sehen“, begrüßte Alexander Pehlemann das ungeduldig wartende Publikum. Anstelle einer langen Lobesrede durfte das quer durch Europa tourende Motion Trio rasch ins Rampenlicht treten. Spritzig, groovend und mit einer guten Portion spielerischen Witz gelang den drei Akkordeonisten bereits nach der Eröffnung des Abends etwas Unerwartetes und bisher in Greifswald selten Erreichtes: der Saal tobte. „Keine Angst. Es ist nicht das letzte Stück“, sagte Bandleader Janusz Wojtarowicz mit ruhiger Freude ins Mirkofon.

Mit ausgefeilten Kompositionen über den ersten Frühlingstag, eine Reise nach Islamabad oder einen Tango erzählte das 1996 gegründete Ensemble beispielsweise ganz einmalig ihre kleinen Klangeschichten. Weit zogen dabei Pawel Baranek, Marcin Galazyn und Janusz Wojtarowicz ihre Akkordeons auf, wechselten plötzlich in blitzschnelle Läufe über und wandelten dabei mühelos zwischen eingeflochtener Klassik, Jazz, Rock und Techno. Selbst Folklore fehlte dabei nicht. Atemberaubend entpuppte das Trio ihr Instrument als Rhythmuskasten, volltonigen Melodiebogen und noch nie gehörter Effektmaschine. Tiefste Verbeugungen half ihm am Ende nichts. Mit Standing Ovations und Jubelrufen rang das Publikum den Musikern überraschenderweise gleich drei Zugaben nacheinander und lange bittend ab. Mit Handküssen und tiefen Verbeugungen trat das Motion Trio als selten so gefeierter, ja verehrter Gast in Greifswald ab. Respekt!

Geschrieben von Uwe Roßner