Das Interdisziplinäre Zentrum für Frauen- und Geschlechterstudien an der Universität Greifswald (IZFG) führt am 8. November 2008 im Konferenzraum im Universitätshauptgebäude einen Studientag zum Thema ?Geschlecht und Rhetorik? durch. Er richtet sich an Studierende, Lehrende und andere Interessierte aller Fachrichtungen.
Jahrhundertelang bestimmte die Rhetorik den Bildungskanon des abendländischen Intellektuellen und hatte so Anteil an der Ausbildung wirkmächtiger Geschlechterbilder, die den Mann als Redner – die Frau bestenfalls als geschwätzig konzipierten. Es stellt sich die Frage, ob angesichts des in Theorie und Praxis der Rhetorik vorherrschenden Bildes vom männlichen Redner ein Redeauftritt in Hinblick auf die Kategorie Geschlecht überhaupt geschlechtsneutral sein kann.
Inwiefern ist die klassische Rhetorik von Genderkodierungen geprägt? Was bedeutet dies heute noch für Frauen, die in der Öffentlichkeit das Wort ergreifen? Welche Rolle spielen explizit an Frauen gerichtete Rhetorikratgeber – überwinden oder zementieren sie Vorstellungen einer genderspezifischen Rede? Auf dem Studientag wird es eine Einführung zum Themenkomplex geben, die das Spannungsfeld von weiblichem Redeauftritt und rhetorischer Konstitution des Weiblichen am Beispiel einiger kulturell bedeutungsvoller Konstellationen auslotet. Analysiert und praktisch vorgeführt werden soll danach die Geschlechtsrelevanz rhetorischer Anforderungen in historischen und aktuellen Rhetorikratgebern.
Schließlich bieten zwei Seminare die Möglichkeit, weibliche Redekompetenz und Redeweise einerseits und andererseits auch die Wahrnehmung und Wirkung weiblicher Redeauftritte an konkreten (Übungs)-beispielen zu untersuchen.