Arno Sauls „Wo ist Fred?“

Nach „Barfuss“ hing die Messlatte für Til Schweiger hoch. Umso mehr überrascht die Handlung von Arno Sauls Streifen „Wo ist Fred?“.

Um den verzogenen Sohn seiner Angebetenen zu beeindrucken, spielt Fred (Til Schweiger) einen Behinderten – und wird prompt von Denise (Alexandra Maria Lara) für einen Imagefilm entdeckt. Eine Woche Drehzeit muss Fred durchhalten, dann winken sein altes Leben ohne Sprachcomputer und verdientes Liebesglück.
Trotz etwas konstruierter Handlung hat dieser Film das Zeug zu guter Comedy: Jürgen Vogel als Möchtegern-Krankenpfleger Alex und Christoph Maria Herbst als kamerageiler Rollstuhlfahrer Ronny wirken deutlich engagierter als das Dauernaivchen Denise und ihr rollstuhlfahrender Hauptakteur.
Ohne zu problematisieren, traut sich dieser Film Gags der anderen Art: hintersinnig-böse Sprüche im Pflegeheim, ein Baufahrzeug als Rolli-Cabrio – das ist endlich mal was Neues ohne erhobenen Zeigefinger. 

Das „Wo ist Fred?“-Drehbuch stammt von zwei US-amerikanischen Autoren und ließ sich auf den deutschen Handlungsort adaptieren. Benötigt die anscheinend ideenarme deutsche Filmwirtschaft wirklich den Import ausländischer – und im Herkunftsland unverkäuflicher – Filmdrehbücher?
Dem rauben abgegriffene Szenen wie die Zwillingsbruder-Doppelrolle und die amerikanisierte Geständnisszene dann der Herangehensweise leider alle Originalität. Mut zur doppelsinnigen Comedy bis zum Schluss hätte dem Streifen besser gestanden. Sonnyboy Til Schweiger ist nicht in Bestform: Fred überragt zwar eindeutig den Manta-Fahrer Bertie, nicht aber den bewegten Axel und schon gar nicht den Loser Nick Keller als Freund schuhloser Damen.

Geschrieben von Marlene Sülberg, Björn Buß