CD einlegen. Augen schließen und lauschen – wenn auch nur für 40 Minuten, denn Sam Phillips neuestes Album „A Boot and a Shoe“ überzeugt nicht durch Quantität sondern durch Qualität.

Die amerikanische Sängerin bleibt damit ihrem oft als „sparsam“ bezeichnetem Stil treu. Wer inhaltslose Phrasen und überflüssige instrumentelle Lückenfüller bevorzugt, wird mit dieser CD nicht glücklich werden.
Egal ob das Leben, die Liebe oder der Verlust dieser beiden, Sam Phillips’ Texte sind voller Emotionen und Geschichten ohne Happy End. „Torture-music” – wie sie selbst sagt. Und doch wirkt gerade diese Tiefe so beeindruckend.
Einprägsame Melodien und Sam Phillips’ sanfte und doch selbstbewusste Stimme ziehen den Hörer in ihren Bann. Die allgemeine Zurükkhaltung von Bass, Schlagzeug und Akustikgitarre verleiht eine besondere Note. Diese Musik lässt sich nicht in eine bestimmte Schublade stecken. Es ist ein Zusammenspiel verschiedenster Genres: ein bisschen Blues, ein bisschen Jazz, angehaucht mit alternativem Rock, der einfach ins Ohr geht. Selbst der 3/4-Takt in „Reflecting Light“ wirkt alles andere als eingestaubt. Der Mix aus Balladen mit konstantem Beat und akustischen Indierock ist einfach fesselnd. Vielleicht noch nicht beim ersten Hören, aber man muss dieser Platte einfach eine Chance geben. Es lohnt sich.

Geschrieben von Anne Schult