Wann wird ein Album legendär? Diese Frage bewegte den in New Jersey lebenden Autor und Musikjournalisten Ashley Kahn mehrmals. Die Publikation über Miles Davis Album „Kind of Blue“ wurde ein Bestseller. Im Dezember des vergangenen Jahres erschien bei Rogner & Bernhard erstmalig in Deutschland das 2002 in den USA erschiene Buch über John Coltranes 1964-er Album „A Love Supreme“.
Die vierteilige Suite des amerikanischen Tenorsaxophonisten und Miles Davis ehemaligen Bandmitgliedes, ein etwas über 30-minütiger Meilenstein der Jazzgeschichte, fesselte Generationen von Jazzenthusiasten und Nachwuchsmusikern Ashley Kahn führt den Entstehungsprozess vor, präsentiert dies allerdings für den Geschmack eines amerikanischen Lesers. Fesselnd ist die Konzentration auf die Musik und das geschickte Wecken der Neugier auf das Hörerlebnis. All jenen, die neben der Studioversion noch alternative Takes der Aufnahmesessions von 1964, geschweige denn Livemitschnitte der einzelne Teile zusammen mit dem von Bob Thiele produzierten Studioalbum suchen, all jenen sei die 2002 bei Impulse erschienene Deluxe Edition empfohlen. Was Ashley Kahn an Hintergrund erklärt, geben John Coltranes Plattentext, letztlich aber die Einspielungen durch sich selbst wieder: „A Love Supreme“ als ein Geschenk an Gott.
Geschrieben von Ulrich Roßner