Ich esse gerade 1,8 Kilogramm CO2. Unübersehbar steht es an der Kasse: mit soviel Kohlenstoffdioxid belastet mein Maxmål-Menü die Umwelt. Angeblich sei da schon alles eingerechnet, erklärt Emma aus Kanada: Tierzucht, Verarbeitung, Transport, Verpackung. Emma muss es wissen, sie studiert „Sustainable Development“ in Montreal und hat dort die Öko-Offensive der schwedischen Fastfood-Kette „Max“ im Seminar behandelt.
Und so sitzen wir nun in der Filiale in Uppsala und essen Burger, Pommes und Salate – Fastfood eben. Einiges ist dennoch anders: weil Max Bäume in Afrika pflanzt, ist das Essen klimaneutral; Fleisch wird von schwedischen Bauern, der Strom von Anbietern gekauft, die auf regenerative Energieerzeugung setzten und überall steht der CO2-Verbrauch dabei. Das Konzept lässt die Rot-zu-Grün-Umstellung von McDonalds ziemlich blass aussehen, genau wie der Cheeseburger übrigens. Klimagerechtigkeit für die Massen und für ein paar Kronen. Max verheimlicht natürlich nicht, dass es dafür auch schon einige Preise gab.
Jetzt wird über den Film „Supersize Me“ gesprochen. Ein Amerikaner isst ein paar Wochen lang nur Fastfood-Produkte: er wird fett und krank. Als ich den Film vor ein paar Jahren sah, konnte ich ihm nichts abgewinnen – was passiert, kann man sich denken. Das sehen die anderen hier allerdings nicht so. Ob sie deshalb jetzt nur Salat essen? Nein, meint Petra aus Finnland, ihr schmecke der vegetarische Burger einfach nicht und außerdem habe der Salat einen deutlich kleineren „ecological footprint“. Das hat wohl auch irgendwo gestanden. Petra wird Teil des Konzepts: Transparenz-Bewusstsein-Handeln. Cheeseburger Nummer zwei, in meinem Fall.
Unweigerlich frage ich mich nun, was eigentlich in dem Kaffee steckt, den ich gratis dazubekomme. Am Automaten steht nichts, „Fair Trade“ scheint hier nicht zu interessieren. 140 Liter Wasserverbrauch pro Tasse, finde ich dank meines Smartphones heraus, in dem wohl einige Mineralien stecken, die unter moralisch verwerflichen Umständen gewonnen wurden. Dafür kann Max nun aber nichts und so werden weiter Pommes geknabbert.
Zum Thema Politik habe ich endlich auch etwas beizutragen: in Deutschland gibt es eine recht starke, etablierte und auf Länderebene mitregierende grüne Partei. Da kann sonst keiner mithalten, ich bin sogar ein bisschen stolz. Ohne Claudia Roths farbenfrohe Frisur wäre es auch allzu öde im politischen Berlin, denke ich mir, und versuche derweilen das Problem mit der Solarsubvension zu erklären, wohl ebenfalls ein deutsches Spezifikum. Während nun alle aufessen, wird offensichtlich, dass genauso viel Müll übrig bleibt wie bei anderen Fastfoot-Ketten auch, immerhin ist es Recycling-Papier.
Was die Klima-Rechnung angeht, bleibe ich skeptisch. Eines aber lässt sich nicht bestreiten: wir haben die ganze Zeit darüber diskutiert. Die Globalisierung steckt eben auch in jedem Cheeseburger. Bevor wir gehen, fülle ich noch meinen Kaffee auf, das ist hier schließlich kostenlos.
Max-Burgers: maxburgers.com
CO2-Werte max.se/klimatdeklaration
Fotos/ Grafik: Anton Walsch
Diese Kolumne ist Teil der Reihe “Biss ins knäckebröd”. Weil jeder ein bisschen Schweden abbekommen sollte, schreibt Anton seit dem 28. Januar jeden Montag über sein Auslandssemester an der Universität Uppsala. Hier kommst du zu den bisher erschienen Kolumnen.
Vor 30 Jahren waren es noch die Ozonlöcher und vor 20 Jahren hatte die Welt Angst vor einer Eiszeit und Spielfilme wie "Eis – Wenn die Welt erfriert" liefen durchs Fernsehen.
Vor 15 Jahren etwa erkannten die (westlichen) Regierungen, dass man mit CO2-Schwindel und "erneuerbaren Energien" sehr gut Geld scheffeln kann und der stagnierten Energie-Industrie so zu neuer Konjunktur verhelfen kann. Also finanzierte man den winzig kleinen Haufen von Wissenschaftlern, der das behauptete, um die richtigen Statistiken in Kyoto vorzulegen und das über die Medien rumzusenden.
Der Trick ist genial. Dem normalen Steuerzahler Geld aus der Tasche zu ziehen, mit GEZ-Betrug, Studiengebühren oder erhöhter Mehrwertsteuer kostet Wählerstimmen. Aber mit Umweltplaketten, Ökostrom, "erneuerbaren Energien" und dem ganzen Dreck ist der Steuerzahler gerne bereit sein Geld loszuwerden. "Es ist ja für die gute Sache".
Durch das Einreden von Schuldgefühlen und der Bildung eines klaren Feindbildes seit der Entstehung der Frankfurter Schule wurde so schleichend der Öko-Gutmensch geschaffen.
Nun soll man sogar aufpassen, was man frisst. Es nimmt kein Ende.
Kein Fleisch mehr, da dafür Regenwälder abgeholzt werden. Kein Kaffee, da die afrikanischen Bauern alle ausgenutzt werden. Und keine Pommes mehr, da die Friteuse mit Atom-Strom betrieben wird.
Das alles hört man von Langzeitstudenten, die seit 8 Jahren Kunstgeschichte studieren, weil Mathe zu anstrengend ist, und ihre Informationen von neomarxistischen, parteiischen und gehirnwaschenden Seiten wie Indymedia beziehen, die jeden Kommentar löschen, der eine abweichende Meinung, kluge Frage oder wissenschaftliche Betrachtung beinhaltet.
Aber mir solls nur recht sein, wenn linke Gutmenschen ihr Geld in die Taschen der Ökomafia stecken und nicht in den Wahlkampf der Grünen. Bei Bioprodukten aus der Region oder dem Kauf von Fahrrädern bleibt das Geld wenigstens in der eigenen Volkswirtschaft und landet nicht in China oder kriminellen OPEC-Staaten.
Du bist ja lustig. So einen schönen unqualifizierten Rundumschlag habe ich ja lange nicht mehr gelesen. Aber bitte erzähl mir nicht, Du studierst. Das wäre echt ne Schande für das deutsche Bildungssystem.
Ich frag mich gerade, wie man zu so einem so pseudokritischem Weltverschwörungsweltbild mit national-völkischem Einschlag kommt. Ist ja auch egal, so lange Du noch erkennst, dass das nix mit kritischer Theorie zu tun hat, kann Dir vllt auch noch ohne chirurgischen Eingriff geholfen werden. Schönen Tag noch.
Bestimmt sind das Niels-Bohr-Institut in Dänemark oder das Potsdamer
Institut für Klimafolgeforschung auch eine Schande für Bildungssysteme.
http://www.guenter-ederer.de/wp-content/uploads/2…
Diese Fair-Trade-Siegel zum Beispiel sind doch nichts anderes, als internationale Umverteilungsmaßnahmen von Geldern, wie sie der Marxismus und die Frankfurter Schule gepredigt haben. Ökonomischer Marxismus ist halt gescheitert. Deswegen versuchten Adorno und co. mit solchem Quatsch in die linke Richtung zu lenken.
Die Leute fühlen sich schuldig. Sie denken sie zerstören den Planeten und beuten die dritte Welt aus. Schließlich kaufen sie sich einen Ablass (Fair Trade, Ökostrom, usw).
Ich frage mich täglich, wie es dazu kommen konnte, dass deutsche bzw. europäische Studenten freiwillig die Kontrolle ihrer Nationen an verschwörerische internationale kriegstreibende Konzerne, Lobbyisten, Medien und Organisationen abgeben.
Stimmt, Verschwörungen gibts gar nicht. Alle Politiker und Lobbyisten sind ehrlich und wollen den Wohlfahrtsgewinn der armen Leute fördern.
Die amerikanische Regierung ist wirklich besorgt um die Menschenrechte in Afghanistan. Obama und die EU haben ihre Friedensnobelpreise wirklich verdient, dafür dass sie so stark abrüsten und sich für Menschenrechte auf der ganzen Welt einsetzen.
Bald wird Öko überall zur Pflicht. Die Fleischsteuer wird schon geplant. Die Fleischerverbände und Parteien sind natüüüürlich dagegen. Aber zum Wohle unseres Planeten müssen wir wohl da durch und ein bisschen mehr zahlen.
http://www.taz.de/!109794/
Wehe du zweifelst dran! Planetenmörder! Tierquäler! Nazi! Du ermordest Millionen von afrikanischen Kindern täglich durch deinen Fleischkonsum.
Verzeihung, wer hat den Troll hier reingelassen? Oder soll das ein gut getarnter Versuch von Satire sein? Wie auch immer, ernst nehmen kann ich diese Reinform spießbürgerlicher Springer-Propaganda nicht.
"eine abweichende Meinung, kluge Frage oder wissenschaftliche Betrachtung." Und in welche Schublade steckst du deinen Kommentar hier, Schlittschuh?
Wieso? Ich verbiete dir nicht mir zu erklären, warum genau ich jetzt Fair-Trade-Kaffee trinken soll, oder Ökostrom beziehen soll.
Ich möchte den: „Ihr Gutmenschen–Du unwissenschaftlicher Ignorant“-Clash an dieser Stelle außen vor lassen und den wichtigeren Teil des Artikels beleuchten: MAX
Anton hat letzte Woche ernsthaft bei Max Burger genascht und kann das noch ein ganzes halbes Jahr betreiben wenn er lustig ist. Während an deutschen Autobahnen McDonalds und bestimmt auch BK vereinzelt das Sagen hat, gibt es in Schweden einen anderen Mitbewerber. Besser, ebenso günstig und vom Ambiente her mehr als ebenbürtig!
Anton, wenn du das hier liest, dann nimm dir einen Auftrag an. Komme nach Deutschland zurück mit einem Vertrag als MAX-Franchise-Nehmer. Und dann, von Schwedisch-Pommern aus, rüste alle Autobahnen, Innenstädte und Einkaufszentren der Republik auf Max um. Das wäre groß. Ich warte gespannt.
Bis dahin, alles Gute!