Das Programm vom morgen beginnenden Festival „Nordischer Klang“ macht richtig Lust auf das Konzert von Sarah Riedel. Doch das Album „Memories of a Lost Lane“ erfüllt die Vorfreude leider bei weitem nicht. Der große Reiz fehlt. Stattdessen ist sich alles einfach zu ähnlich.

Der Vater von Sarah Riedel ist vielleicht nicht jedem per Namen bekannt. Aber Georg Riedel war derjenige, der zu den Verfilmungen von Astrid Lindgrens Kinderbüchern die Musik beisteuerte und somit das eine oder andere Kinderherz zum leuchten brachte. Also große Fußstapfen, in welche die Tochter schon früh gestiegen ist. Die erste Platte nahm sie mit fünf Jahren auf. Darauf waren natürlich die Lieder von ihrem Vater zu den Kindergeschichten. Auf das Vocal-Studium folgte 2010 das Debüt mit dem Album „Memories of a Lost Lane“.

Die Schwedin zieht mit ihrer Musik und vor allem ihrem Gesang den Hörer in eine melancholische Welt. Unterstützt wird diese Wirkung vor allem noch durch das Streichquartett, dass sie begleitet. Definitiv mehr Zeit für Traurigkeit, aber leider kein einziger Moment in dem Sarah Riedel einen wieder aus dieser Situation hinaus holt. Lange Klänge, die sich auf Dauer zu ähnlich klingen ziehen sich durch alle Songs des Albums. Immer wieder kehrende Rhythmen eröffnen keine wirklichen Überraschungen. Die Melancholie lebt immer weiter – alle neun Songs lang. Es ist schwer die Musik der jungen Künstlerin in ein wirkliches Genre einzuordnen. Es hat viele Komponenten von Jazz, aber auch vom Singer/Songwriter-Pop kommt nicht zu wenig vor.

Der Lobgesang im Programm(.pdf) ist aber eindeutig zu viel des guten. Die Stimme hat keine Besonderheiten und wirkt teilweise sogar etwas anstrengend. Da gibt es zurzeit im Jazz deutlich bessere Sängerinnen. Der emotionale Nachdruck, der so schön beschrieben wird, erreicht offenbar nicht immer seine Wirkung.

In der Hansestadt präsentiert Sarah Riedel ihr Projekt „Timeline“. Dieses wandert im Sommer dann durch ihr Heimatland Schweden auf diversen Festivals. Sie spielt am Donnerstag, den 3. Mai, um 20 Uhr im St. Spiritus. Der Eintritt kostet zehn beziehungsweise sechs Euro. Das Konzert in Greifswald ist aber definitiv ein besonderes. Es ist ihr Premierenauftritt in Deutschland.

Foto: Albumcover von „Memories of a Lost Lane“ (ohne CC-Lizenz)