Die Stadt stellte den Entwurf für das aktualisierte Leitbild der Hanse- und Universitätsstadt Greifswald auf einer Abschlussveranstaltung in der Aula der Universität vor. Es soll im Dezember von der Bürgerschaft angenommen werden.
Obwohl der Entwurf des neuen Leitbildes kein Geheimnis mehr ist, war die Aula der Universität Greifswald gut gefüllt. Denn bereits im Juli stellte die Stadt Greifswald und das beauftragte Beratungsunternehmen Prognos AG den Entwurf auf einer Pressekonferenz vor (webMoritz berichtete).
OB: „Wir werden das Leitbild nicht hinter den Ofen hängen.“
Oberbürgermeister Dr. Arthur König (CDU) eröffnete die Veranstaltung damit, dass er das vergangene Jahr zusammenfasste, vom Prozess der Leitbildaktualisierung und den Gesprächskreisen berichtete. König bedauerte, dass man nicht alle Interessenten in die Gesprächskreise einbinden konnte. Besonders hob König hervor, dass man das aktualisierte Leitbild breit in die Öffentlichkeit tragen wolle und nicht, wie in einem webMoritz-Kommentar befürchtet, hinter den Ofen hängen werde. Diese Marketing-Offensive soll auch mit einer Aktualisierung des städtischen Internetauftritts und der Umsetzung der von Prognos empfohlenen Ziele für die städtischen Arbeitskreise einhergehen.
Prognos: Leitbildentwurf steht – Jetzt ist die Stadt gefordert
Viel Neues gab es auch von Prognos-Mitarbeiter Florian Knetsch nicht zu hören. Auch er schilderte anhand einer Präsentation was im Laufe des letzten Jahres innerhalb der Workshops erarbeitet wurde. Vor allem betonte er, dass die Stadt das Bürgerengagement stärker nutzen müsse. Dies könne beispielsweise mithilfe von Ideenwettbewerben oder mit einem Bürgerhaushalt geschehen. Das neue Leitbild enthält neben Caspar David Friedrich auch den Namenspatron der Universität, Ernst Moritz Arndt. Auf die Frage, wieso man sich im Entwurf, gerade im Hinblick auf die Namensdebatte an der Universität, dafür entschieden hat den umstrittenen Patron zu nennen, antworteten die beiden Vertreter von Prognos, dass dies eben der Name der Universität sei und man so auch die Geschichte berücksichtigen möchte. Die von Stadt und Prognos erarbeiteten Ziele für die Arbeitskreise der Hansestadt enthalten keine konkreten Vorschläge zur Umsetzung. Das wäre nicht Teil des Auftrags gewesen und müsse nun von der Stadt selbst erarbeitet werden, so die Vertreter der Prognos.
Schmückendes Beiwerk
Um die Bedeutung des Leitbildes herauszustellen, schlossen sich Vorträge von Professor Heiko Auerbach, Professor Klaus-Dieter Weltmann und der Schülerin Franziska Bröker an. Auerbach ging in einer dynamischen „Keynote Speech“ auf wirtschaftswissenschaftliche Grundzüge des Marketings ein und lobte die Stadt für die Aktualisierung des Leitbildes. Greifswald hätte damit „die Landebahn“ verlassen. Auch stellte er heraus, dass man aus den Mechanismen, die für die Vermarktung eines Schokoriegels genutzt werden, auch etwas für das Stadtmarketing lernen könne. Man brauche ein Alleinstellungsmerkmal. So gesehen sei Caspar David Friedrich der „Batman“ Greifswalds. Vor allem rief er die Stadt dazu auf ihre Präsenz im Web 2.0, insbesondere in den Social Networks, durch gezielte Pressearbeit zu verbessern. Die Plasmaforschungseinrichtungen Greifswalds wurden in einem kurzen Vortrag von Klaus-Dieter Weltmann, Direktor des Leibniz-Institut für Plasmaforschung, vorgestellt. Er stellte mit seinem Vortrag klar, dass Greifswald auch hier ein Alleinstellungsmerkmal besitzt und sogar zum „Mekka der Plasmaforschung“ werden könnte. Abschließend beschrieb die Greifswalder Schülerin Franziska Bröker warum sie gerne in Greifswald lebt und was ihr an der Stadt besonders gut gefällt.
Hintergrund:
Im Jahr 2009 wurde durch die Stadt die Aktualisierung des zehn Jahre alten Leitbildes mit Unterstützung der schweizerischen Beratungsfirma Prognos gestartet. Nach einer Auftaktveranstaltung in der Aula erarbeiteten Mitarbeiter von Prognos zusammen mit Vertretern der Stadt und „Experten“ Vorschläge für einen aktualisierten Text des Leitbildes, sowie Ziele, die von den einzelnen Arbeitskreisen der Stadt in Zukunft erreicht werden sollen. Das gesamte Projekt kostete 60.000€ und findet seinen Abschluss in der vorgesehen Bestätigung des Leitbildentwurfes im Dezember durch die Vertreter der Bürgerschaft.
Das alte und neue Leitbild im Vergleich ist in diesem Artikel zu sehen.
Chronologie der Berichterstattung zum Thema Leitbild:
- 18.08.2009: Stadt gibt Auftrag für Aktualisierung des Leitbildes bekannt
- 22.10.2009: Auftaktveranstaltung in der Aula
- 22.11.2009: Artikel im MoritzMagazin
- 01.12.2009: Erste Ergebnisse bei der Fortschreibung
- 14.06.2010: Vorstellung des neuen Entwurfs
- 26.07.2010: Kommentar zum neunen Leitbildentwurf
Fotos: Alexander Kendzia (Galerie), Michael Sander via Wikipedia.de (Rathaus)
Einen Fremdenhasser, nationalistischen Hetzer und Antisemiten ins Leitbild aufzunehmen und dann auch noch mit der kühnen Begründung „is halt so“ – dazu gehört schon echt eine immense Portion Ignoranz [Edit Moderation: Beleidigung] . Dass die Stadt dafür dann auch noch so viel Kohle bezahlt spricht für sich. Mal wieder ein Armutszeugnis für den pommerschen (Möchtegern-)Leuchtturm.
[Edit Moderation: Off-Topic]
Wohl eher nen Leidbild statt nem Leitbild.
[Edit Moderation: Off-Topic]
Wenn die Diskussion in deinen Augen unsinnig ist – geschenkt. Letztlich klärt aber die Uni und nun auch die Stadt das Thema ja auch nicht privat, sondern zwingt es der kommunalen Gesellschaft mit dem neuen Leitbild mehr oder minder auf. Wieso das also hier nicht thematisieren??
Auf eine neuerlich Debatte, in deren Verlauf mir Bodo Müller und Axel Hochschild wieder klarmachen wollen, dass ich mit Ende 20 noch die Fresse muss wenn ich nicht aus Pommern bin, habe ich auch keine Lust.
Aber ich bin neugierig auf die vollmundig versprochene kritische Auseinandersetzung. Hinten untern Teppich kehren und vorn für 60.000 aufs Leitbild schreiben ist schon etwas schizophren,oder?!
[Edit Moderation: Off-Topic]
Genau!
Demokratisch legitimierrt also nix mehr mit Göring? Du willlst doch nicht bestreiten,dass der Uni-name von Hermann Göring verliehen wurde? Dass der Senat einen Nazi-Beschluss bestätigt hat ist zwar traurig, aber wahr. Jedoch ist damit ja nicht Herr Westermann oder Herr Schattschneider Namensverleiher, sondern weiterhin Göring. Und an den von Arndt vermittelten Werten ändert der Beschluss leider auch nix…
Ursprünglich wurde er mal durch Göring mit entsprechenden Hintergedanken verliehen, das ist richtig. Es ist jedoch jetzt, nach der intensiven Debatte über EMA, der Name demokratisch bestätigt worden.
Der Name(!), nicht die Begründung/Hintergedanken/Wünsche Görings.
Durch die Senatsentscheidung und die vorangegangene Debatte wurde der Name mit ganz anderen Werten (als denen der Nazis) aufgeladen (z.B. Meinungsfreiheit, etc.); aber wir sind schnurstracks auf dem Weg ins Offtopic.
Was willst Du von Prognos anderes erwarten?
[Edit Moderation: Off-Topic]
Nein,keine Hobbys, keine Freunde, keine Interessen. Faul und verweichlicht, wie die Linken nunmal so sind. Einzige Lebensaufgabe: dafür sorgen, dass wir endlich einen Arndt-Gedenktag kriegen, dann noch ein Denkmal, zweima im Jahr eine Arndt-Parade, die Arndt-Stiftung für Völkerverständigung, ein Arndt-Märchenhaus (Arndt-Verlag für neonazistische Publikationen gibts ja schon…) und auf der Speisekarte der Mensa ein wöchentliches Arndt-Special, vielleicht Austern oder Froschschenkel mit Baguette.
Du hast da was falsch verstanden. Die Vollversammmlung (beschlussfähig) hat sich mit 90% gegen den Namen ausgesprochen. Die Ur-Abstimmung (nicht beschlussfähig) hat sich mit einer knappen Mehrheit für den Namen ausgesprochen. Jedoch hat der Senat ja bereits im Vorfeld verlauten lassen, dass das Ergebnis keine Rolle spielen wird.
Aber als ideologisch Verblendeter muss man sich die Realität eben irgendwie zurecht biegen,ne?
Testbild abschalten!
[Edit Moderation: Off-Topic, Provokation]
Ganz un-Arndtig: Diese Auflistung von vielen Selbstverständlichkeiten und Allgemeinplätzen, bezeichnet als Leitbild und ganz viel "Tamtam" darum herum, für 60.000 Euro birgt für mich die Gefahr, folgende Außenwirkung zu haben: Wir hier in Greifswald sind ein paar Trottel, die man als Firma mit Namen leicht mal übers Ohr hauen kann.
(bewusst provokant formuliert)
Meines Erachtens würde die Bürgerschaft da mal Größe zeigen, wenn sie das Ding ablehnt und das Spiel nicht mitspielt.
So nen Leitbild (??) hätte ich der Stadt auch für einen Bruchteil der Summe zusammengeschrieben. Für nen Tausender extra soagr als pdf-Dokument…
Ist, glaub ich, sooft noch nicht vorgekommen, aber: du hast absolut recht. Wer für das Zusammentragen von Offensichtlichem eine Firma braucht bzw. wer überhaupt ein extern festgestelltes "Leitbild" braucht um zukünftige Probleme und Herausforderungen in der eigenen Stadt/Region zu erkennen, der hat wahrlich größere Probleme als um 60.000 Euro ärmer zu sein.
Peinlich sowas als "Arbeit", "Projekt" oder "Workshop" verkaufen zu wollen.