Das Semester neigt sich dem Ende zu und nach der Senatswahl und Urabstimmung flaut die Nachrichtenlage wieder ab. Dennoch gab es in den letzten Tagen eine ganze Reihe von Ereignissen und Entwicklungen, denen wir uns bisher nicht gewidmet haben – teils, weil sie keinen ganzen Artikel hergaben, teils, weil es an personeller Kapazität in der Redaktion mangelte. Nun stellt der webMoritz die wichtigsten Meldungen aus dieser Zeit in einem Überblick zusammen.
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Dürfen 1-Euro-Jobber Schnee schaufeln?
Wie die Ostsee-Zeitung am letzten Wochenende meldete, wurden Ein-Euro-Jobber dazu eingesetzt, die Straßen von Eis und Schnee zu befreien, damit zumindest in Unfallschwerpunkten freie Fahrt herrscht. Der Kreisverband Greifswald-Uecker-Peene von Bündnis 90/Die Grünen gab daraufhin eine Pressemitteilung heraus, in denen er sichtlich verärgert diesen Einsatz kritisierte. Der sozialpolitische Sprecher Gregor Kochhan erklärte, dass das Schneeräumen keine Eingliederungsmaßnahme auf dem Weg zum ersten Arbeitsmarkt ist, sondern Gefahrenabwehr und damit Aufgabe der Gemeinde. Zudem mache es den Markt kaputt, da normalerweise die Gemeinde selber oder von der Gemeinde beauftragte Unternehmen diese sogenannten Pflichtaufgaben ausführen. Am Dienstag berichtete die OZ über die Pressemitteilung und zitiert den Amtsleiter Fred Wixforth mit den Worten „Der Einsatz war im öffentlichen Interesse und eine zusätzliche Aufgabe, die wir sonst nicht hätten erfüllen können.“.
Umgestaltung am Museumshafen
Wie die OZ gestern berichtete steht in diesem Jahr der zweite Bauabschnitt zur Aufwertung des Museumshafens an. Die Kosten belaufen sich auf knapp 3 Millionen Euro, von denen 85% von der Pommerania getragen werden sollen, im Rahmen des Förderprogramms INTERREG IV A (2007-13). Betroffen von den Baumaßnahmen ist „die Nordseite, d. h. der Bereich von der Fußgänger- zur Steinbeckerbrücke, der Platz am Fangenturm sowie der Bereich am Südufer im Anschluss an den schon sanierten Kai“ zudem wird ein 300 Meter langer Bootssteg zwischen Schwedenkontor und „An den Wurthen“ entstehen, denn laut Verwaltungsmitarbeiter Peter Lubs gab es zahlreiche Anfragen nach Liegeplätzen. Bauausschussmitglied Burchard Dreiseitel (SPD) bemängelte, dass nicht weiter in den im ersten Bauabschnitt entstandenen Bereich zwischen Yachtwerft und Fußgängerbrücke investiert würde, da dieser im Sommer oft einem Müllplatz gleiche. Leider fehlt dafür aber das Geld.
Dritte Bürgerkonferenz für mehr Klimaschutz am 27. Januar
Wie vor zwei Tagen berichtet, hat die Stadt einiges im Bereich Radverkehr vor. Dazu lädt sie am kommenden Mittwoch um 18 Uhr in den Bürgerschaftssaal des Rathauses zur Bürgerkonferenz ein. Dort wird der erste Entwurf des Radverkehrsplans vorgestellt und es können Vorschläge gemacht werden, die in den endgültigen Entwurf einfließen werden. Man könnte sich z.B. um geeignete Maßnahmen im Winter kümmern (siehe webMoritz-Kommentar dazu).
Bahnparallele wird später fertig
Eigentlich sollte die Bahnparallele bereits am 30. Dezember übergeben worden sein, doch erst wurden zwei Öltanks aufgefunden und jetzt verzögert der Wintereinbruch die Bauarbeiten. Bauleiter Matthias Krüger erklärte, dass frostfreies Wetter benötigt wird, „um Fahrbahn und Nebenanlagen in bester Qualität und verkehrssicher abliefern zu können.“. Dies bedeutet, dass die Übergabe vermutlich erst im März erfolgen wird, da ein Provisorium weitere Kosten verursachen würde. Hat man hier aus den Schäden an der Bahnunterführung gelernt? (webMoritz berichtete)
StuThe weiß nicht, wohin es soll
Nachdem das Studentheater (StuThe) vor einigen Tagen aus den Räumen in der Soldtmann-Straße ausgezogen ist, hat es „Räume bezogen, die ihm eventuell als Vereinstreffpunkt dienen könnten.“ Wie Schatzmeister Jan Holten jedoch mitteilte, sei man „In Dingen Proben- oder Aufführungsstätte derzeit alternativlos.“ Bis eine neue Bleibe gefunden ist, sind Gastauftritte geplant, z.B. wird die Improgruppe des StuThe am 28. Januar ihre Auftaktveranstaltung im IKuWo geben (Goethestr. 1, Beginn 21 Uhr, Inhalt).
Weiterhin gibt es jetzt eine Materialsammlung [PDF] über die Tätigkeitsfelder und die Geschichte von StuThe e.V..
Kultur- und Sozialpass 2010 jetzt beantragen
Der KuS-Pass bietet verbilligte Karten für den Busverkehr (z.B. 8-Fahrtenkarte für Erwachsene kostet 7,50 € statt 9,- €), geringere Eintrittspreise fürs Freizeitbad (Mo-So 5,20 € statt 7,70 € bzw. 8,50 €), ermäßigte Kursgebühren in der Volkshochschule und im St. Spiritus und eine Jahresgebühr von 7,- € in der Stadtbibliothek. Studenten mit Hauptwohnsitz Greifswald können den Pass beantragen, was bisher nur wenig genutzt wird. Die Antragsstelle ist jetzt im Amt für Jugend, Soziales und Familie (Goethestraße 2a, Zimmer 10).
Zur Legalität des Ein-Euro-Jobber-Einsatzes für die Straßenreinigung: Wir haben das Thema kurz im Sozialausschuss am Mittwoch angeschnitten. Der anwesende Vertreter der Arge stellte klar, dass Ein-Euro-Jobs nur für zusätzliche und gemeinnützige Aufgaben vergeben werden dürfen. Der Winterdienst gehöre eindeutig zu den Pflichtaufgaben einer Kommune und darf daher nicht zum Dumpingpreis a lá 1 Euro/Stunde erledigt werden. Mittlerweile haben offensichtlich viele Kommunen entdeckt, dass sich auf diese Weise die Personalkosten drücken lassen, was natürlich fatal für den Arbeitsmarkt und das Sozialsystem ist.
Eine andere Epidemie, die um sich greift, ist das Zahlen sittenwidriger Löhne, die dann von der Arge auf Kosten der Steuerzahler aufgestockt werden. Damit die Greifswalder Arge da mal ein bisschen genauer hinguckt, hat Gregor (der "Herr Kochhan") einen entsprechenden Antrag eingebracht, der zumindest im Sozialausschuss einstimmig angenommen wurde. Mal schauen, ob der Antrag die entscheidende Bürgerschaftssitzung am 22.2. überlebt.
Die Leute vom Tiefbau- und Grünflächenamt haben auf jeden Fall die besten Photoshopper in der Stadt 😀
Ach, die Sonne war lange nicht mehr draußen, da kann man schon mal vergessen, dass auch Menschen Schatten werfen…
Zur Umgestaltung des Museumshafen: Eine komplette Versiegelung der Fläche durch Pflastersteine ist unter ökologischen Gesichtspunkten allerdings nicht so prall, weil das Retentionvermögen von Regenwasser und CO2 im wahrsten Sinne des Wortes verbaut wird. Und der positive luftfeuchtigkeits- und temperaturausgleichende Effekt auf das Mikroklima von organischer Substanz versus mineralischer nicht genutzt wird. Überhaupt, wäre doch ein bisschen Grünzeug – egal ob Grasfläche oder Plümchen – viel schöner, oder nicht?
Wie ich sehe, ist entlang des Hafenbahngleises ein Bahnsteig vorgesehen.
Scheint, als wenn wirklich ernsthaft über eine langfristige Reaktivierung der Hafenbahn nach Ladebow nachgedacht würde.
Das kann nur begrüßt werden.
Ansonsten gebe ich Anne Recht. Ein bisschen mehr grün, im Sinne von Rasen, fände ich auch ein wenig besser.
Nicht nur aus ökologischen Gesichtspunkten. Auch für das Auge ist es angenehmer, einen Grünstreifen vorzufinden, als eine große Pflasterfläche.
Außerdem wäre ein wenig mehr grün um die Bauminseln mehr im Sinne der Bäume. Ich weiß nicht, wer immer solche Plätze mit den Baumbepflanzungen plant. Jeder, der einen Baum pflanzt, weiß doch, dass diese naturgemäß wachsen. Und zwar nicht nur in Stammhöhe und Stammbreite. Auch das Wurzelwerk breitet sich aus. Bei solchen kleinen Grüninseln um die Bäume heben die Bäume spätestens nach 50 Jahren das Pflaster aus, weil sich das Wurzelwerk so stark ausgebreitet hat.
Aber vielleicht fällt man ja dann die Bäume wieder – wie vor dem Theater – weil sie unheilbar "krank" sind.
Eine Frage. Wo sollen denn die Boote aus dem Museumshafen nach der Umgestaltung überwintern?
Dass in der ganzen Stadt kein angemessener (Größe, Verfügbarkeit, Kosten, Lage etc.) Raum für das Stuthe verfügbar sein soll, ist ein Armutszeugnis für Greifswald! Mir scheint, hier fehlt es eher an öffentlicher Aufmerksamkeit und Unterstützung, damit sich was tut. Vielleicht sollten wir Studenten mal Uni-Leitung, Kommune, OZ etc. ein bisschen anschieben, damit sich was bewegt…
Im Zweifelsfall ist es immer gut, eine Diskussionsrunde mit Betroffenen und möglichst vielen Verantwortlichen (Kulturamtsleiterin, Uni Verwaltung, etc. pp.) zu organisieren, um ganz genau aufzudecken, wo die Hürden sind, konstruktiv mögliche Lösungen auszuloten und nicht langwierig einen Anlauf nach dem anderen alleine zu starten. Wäre das nicht was für den Kulturreferenten des AStA?