Seit Jahren bereits laufen Planungen, die frei werdenden Gebäude in der Loefflerstraße, in denen derzeit noch große Teile des Uni-Klinikums untergebracht sind, künftig mit Instituten aus der philosophischen, der mathematisch-naturwissenschaftlichen und der rechts- und staatswissenschaftlichen Fakultät zu besetzen.
Das Gesamtvolumen für die Umbauten, die nötig würden, um die bisherigen Kliniken in Lehr- und Forschungsräume umzuwandeln, beträgt nach Informationen aus der Landesregierung gut 67 Millionen Euro. Ob, ab wann und in welchen Zeitraum die Gelder fließen werden, ist derzeit aber noch nicht klar. Fest steht: Erste Umbauten wird es frühestens in einigen Jahren geben, eine Fertigstellung vor 2020 erscheint unwahrscheinlich.
Folgende Vorhaben stehen in der „Gebäudekonzeption 2015“ der Uni (allerdings ohne Terminangabe):
- In die jetzige Frauenklinik sollen Psychologie, Politik- , Kommunikations- und Bildungswissenschaften einziehen.
- In die jetzige Innere Medizin und die Chrirurgie sollen Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, die Institute für fremdsprachliche Philologien, das Studienkolleg, Fremdsprachen- und Medien-Zentrum, Zentrum für Frauen und Geschlechterstudien sowie das Studienkolleg einziehen.
- In diesem Bereich sollen auch einige Gebäude abgerissen werden und ein Gebäude mit Bereichs-Bibliothek, Hörsälen und einer Mensa entstehen. In der Mensa sollen dabei nur Speisen ausgegeben, aber nicht zubereitet werden (ähnlich in der derzeitigen Mensa am Beitzplatz). Am Beitzplatz soll in den nächsten Jahren die neue zentrale Mensa gebaut werden, die angeblich schon 2010 fertig sein soll.
- Die Kinderklinik (Soldmannstraße, Fettenvorstadt) soll künftig Bereiche der Zoologie und die Botanik beheimaten.
Wann kommt das Geld?
Die große Frage ist allerdings, wann es losgeht mit den Bauarbeiten. Prinzipiell stehen die Gebäude dafür erst zur Verfügung, wenn die bisherige Nutzung durch die Klinik beendet ist. Das wird in den nächsten Jahren sukzessive passieren und soll spätestens 2013 beendet sein. Die Bereiche ziehen zum Klinikums-Nebau am neuen Campus um.
Die 67 Millionen Euro, die das Land für die dann notwendigen Umbauten in den alten Innenstadt-Kliniken plant, sollen bis 2020 fließen. So sei es zumindest vorgesehen, berichtet die Ostseezeitung unter Berufung auf das Verkehrsministerium, allerdings reiche die Finanzplanung des Landes eigentlich nur bis 2013.
Auch Krupp-Stiftung soll fördern
Die Universität sieht ihren Finanzbedarf in den kommenden Jahren für Umbauten ohnehin in ganz anderen Größenordnungen: Nach eigenen Berechnungen liegt er bei insgesamt 144 Millionen Euro – ohne die Medizin.
Zumindest das Bauvorhaben der alten Innenstadtkliniken wird wohl auch die Alfred-Krupp-Stiftung unterstützen. Nach einem Papier des Rektorats von Juli 2007 hat Professor Berthold Beitz, Vorsitzender des Kuratoriums der Krupp-Stiftung und in dieser Funktion bereits mehrfach als Großspender für die Uni tätig gewesen, dem Rektor eine finanzielle Unterstützung des Bauvorhabens „fest in Aussicht gestellt.“ Wie hoch diese Unterstützung ausfallen soll, ließ sich nicht in Erfahrung bringen, allerdings dürfte sie abhängig von der Höhe der gewährten Landesmittel bemessen sein.
Im Bauauschuss der Stadt wurden die Vorhaben jüngst ebenfalls besprochen. Allerdings ist man dort für die Finanzierung nicht zuständig. Der Ausschuss apellierte aber an die Landesregierung, die Mittel schneller zur Verfügung zu stellen und sie eventuell auch aufzustocken. Eine solche Resolution soll auch die Bürgerschaft verabschieden. Bedenken hat der Ausschuss allerdings hinsichtlich des Verkehrsaufkommens in der Loefflerstraße, das sich nach dem Umbau möglicherweise verstärken würde. Daher müsse man über eine neue Verkehrsplanung nachdenken. Ähnliche Bedenken hatte Prof. Wolfgang Joecks im Mai im Interview mit dem webMoritz geäußert.
Nach Angaben des Verkehrsministeriums soll das Vorhaben in der Frauenklinik bis 2015, das in der Soldmannstraße bis 2016 und die restlichen Vorhaben bis 2020 umgesetzt sein. Derartige Planungen von Behörden haben jedoch oft die Eigenschaft, zu optimistisch zu sein, vor allem, so lang die Finanzierungsfrage noch nicht geklärt ist.
Bilder: Universität (Lageplan), idw/Universität – Hans-Werner Hausmann via webMoritz-Archiv (Beitz), Textautor
Super Zusammenfassung der aktuellen Planungen – danke dafür!
Ich warte allerdings sehnsüchtig auf den im Artikel erwähnten Baubeginn der neuen Mensa am Berthold-Beitz-Platz. Eigentlich sollten doch schon im Frühjahr die Bagger anrollen. Und in der OZ stand im Sommer, dass es nun los geht. Seitdem sind aber schon wieder 3 Monate vergangen und es tut sich nichts. Der Pressesprecher meinte auf Nachfrage von mir nur, dass die Uni damit nichts zu tun hat (??? – warum steht denn bitteschön dieser Artikel auf der Uni-Seite: http://www.uni-greifswald.de/informieren/pressest… und ich mich doch an das Klinikum oder aber an das Studentenwerk wenden soll. Dort steht aber auch nichts auf den Internetseiten! Ich verstehe das langsam nicht mehr. Da ist doch irgendwas faul!?
Super Zusammenfassung der aktuellen Planungen – danke dafür!
Ich warte allerdings sehnsüchtig auf den im Artikel erwähnten Baubeginn der neuen Mensa am Berthold-Beitz-Platz. Eigentlich sollten doch schon im Frühjahr die Bagger anrollen. Und in der OZ stand im Sommer, dass es nun los geht. Seitdem sind aber schon wieder 3 Monate vergangen und es tut sich nichts. Der Pressesprecher der Uni (Jan Meßerschmidt) meinte auf Nachfrage von mir nur, dass die Uni damit nichts zu tun hat (??? – warum steht denn bitteschön dieser Artikel auf der Uni-Seite: http://www.uni-greifswald.de/informieren/pressest… und ich mich doch an das Klinikum oder aber an das Studentenwerk wenden soll. Dort steht aber auch nichts auf den Internetseiten! Ich verstehe das langsam nicht mehr. Da ist doch irgendwas faul!?
Sehr schöner Artikel.
Ergänzung / Frage: Sind die Innenstadt-Kliniken denn schon ausgezogen? Das neue Klinikum ist zwar praktisch fertig, aber der Umzug ist noch nicht vollzogen, oder? Ich erinnere mich außerdem dunkel an Gerüchte, dass es mit dem neu gebauten Klinikum Probleme mit einem großen Riss in der Bodenplatte gibt, welches den Umzug der Innenstadtkliniken in die neuen Kliniken verzögert.
Denn erst, wenn der Umzug vollzogen ist, kann ja mit den Planungen für den Umbau / die Renovierung der alten Kliniken begonnen werden. Ich bezweifel, dass Studenten, die dieses Bachelor-Semster anfangen, den Umzug der Geisteswissenschaften in die Innenstadtkliniken noch erleben werden. 🙁
Ergänzung 2: Auch ganz spannend ist die Story rund um die Alte Physik am Uni-Innenhof. Hier gibt es auch erhebliche Verzögerungen, obwohl die Uni dieses Gebäude sogar aus eigenen Mitteln finanzieren will. Das Geld ist also da, jedoch: Die Planung dauern lang.
Alles nicht so einfach mit einer großen Bürokratie.
Ja Sebastian, manchmal ist es gut sich nicht nur an Gerüchte zu erinnern, sondern einfach einmal in der OZ zu recherchieren, Auszug:
„OZ/LOKAL/WLG vom 06.05.2009
Uniklinikum wird erst 2013 fertig
Um vier Jahre verzögert sich voraussichtlich der Neubau des Diagnostikzentrums und damit des Klinikums in Greifswald. Es ist eine Baugeschichte mit vielen Pannen….“
Aber Achtung, der Beitrag ist von Herrn Oberdörfer!
-" berichtet die Ostseezeitung"- ist nur für Abonnenten zugänglich. Auch wenn in diesem Beitrag Informationen aus dem Bericht verarbeitet werden, haben Nichtabonnenten natürlich Schwierigkeiten damit die "Faktfindung" des Autors zu verfolgen. Übrigens, mein Antwortkommentar auf den Beitrag von Sebastian J. steckt wohl wieder seit mehr als 12 Stunden in irgendeinem der Filter fest!
-" berichtet die Ostseezeitung"- ist nur für Abonnenten zugänglich. Auch wenn in diesem Beitrag Informationen aus dem Bericht verarbeitet werden, haben Nichtabonnenten natürlich Schwierigkeiten damit die "Faktfindung" des Autors zu verfolgen.
Übrigens, mein Antwortkommentar auf den Beitrag von Sebastian J. steckt wohl wieder seit mehr als 12 Stunden in irgendeinem der Filter fest!
Hallo Herr Peters,
sie haben auch immer ein Glück mit unserer Technik, der Kommentar hing nicht im Filter. Woran es lag weiß ich nicht, aber jetzt wird er (zumindest bei mir) angezeigt.
Gruß
Carsten Schönebeck
Bei mir auch, Danke!
Was das Problem mit der Zugägnlichkeit nur für Abonnenten angeht: Das ist in der Tat ärgerlich, lässt sich aber nicht immer verhindern. Andere Internet-Quellen zum Nachprüfen der "Faktfindung des Autors" gibt es leider nicht, auch die "Gebäudekonzeption 2015" ist nicht online.
Im Übrigen ist es übrigens ohnehin Luxus der Internet-Medien, dass sie durch Links in der Lage sind, die "Faktfindung des Autors" überprüfbar zu machen – wenn Sie etwas in der Ostsee-Zeitung, müssen Sie's einfach glabuen. Aber der webMoritz ist als Online-Medium in der Tat bestrebt, so viele (brauchbare) Hyperlinks wie eben möglich einzubauen. In diesem Fall gibt es aber keine.
Da ich manchmal ein "Ungläubiger" bin, zumindest was die Berichterstattung der OZ angeht, trifft das "einfach glauben müssen" für mich nicht zu. Ansonsten sollte mein Kommentar keine Kritik, sondern nur ein Hinweis sein.
Hier ein praktisches Beispiel zur übertriebenen Darstellung der OZ bezüglich der Haushaltssituation in Greifswald und der damit verbundenen angeblichen Einsparszwänge (der LB hier ungekürzt ohne Abo zu lesen):
http://www.ostsee-zeitung.de/lokal/leserbriefe_ar…