Wie in jedem Jahr steht wieder die Debatte um die AStA-Struktur ins Haus. Der AStA hat dazu einen ersten Entwurf vorgelegt.

In den ersten Sitzungen einer jeden neuen Legislatur müssen die Parlamentarier des StuPa über die Struktur des AStA beraten und entscheiden. Sie bestimmt, was für Referate es im kommenden Jahr geben wird und mit welchen diese bedacht werden. In diesen Jahr gab es bereits im Vorfeld zwei Treffen der AG Struktur, wo der AStA mit StuPa-Mitgliedern beriet, was sinnvoll ist und was weg kann.

Der erste Punkt, der beim Überfliegen des Entwurfs ins Auge springt, ist der völlige Verzicht auf autonome Referate. Bei der Debatte im letzten Jahr gab es beim AStA noch Zweifel, ob das Thema Lehramt so umfassend sein könnte, dass es ein eigenes Referat füllen könnte. Letztendlich entschied sich das Studierendenparlament dann aber neben der Einrichtung eines autonomen Referats für Lehramt zusätzlich dem Hauptreferat im studienorganisatorischen Bereich den Schwerpunkt Lehramt mit auf den Weg zu geben.Das neue Co-Referat übernimmt damit die Aufgaben des ehemaligen autonomen Referats und die des Hauptreferates, das sich nun wieder nur Studium und Lehre widmet. Im Rahmen dieser Tätigkeit soll das Hauptreferat die Weiterentwicklung aller Studiengänge begleiten anstelle von Lehramtsausbildung und des Bachelor/-Mastersystems.

Ein weiteres Referat, das beim Entwurf des AStAs nicht mehr wie bisher vorgesehen ist, ist das Referat für Queer. Die Aufgaben, die bisher von einem autonomen Referat übernommen wurden, sollen dabei von einem Co-Referat übernommen werden. Außerdem soll sich das Co-Referat um die Belange der Studierenden mit Kind und von Menschen mit Beeinträchtigungen kümmern – Aufgaben, die bislang vom Hauptreferat übernommen wurden. Das Hauptreferat darf seinen Blick dabei ganz auf das Wohnen und die Studienfinanzierung werfen. Eine Aufteilung der Aufgaben für den sozialen Bereich, wie sie so ähnlich bereits in der AStA-Struktur von 2014 zu finden ist. Das Co-Referat für Internationales soll sich mit dem Austausch von internationalen Studierenden und Geflüchteten auseinandersetzen.

Im administrativen Bereich soll sich dagegen nicht viel ändern. Das Finanzreferat soll  zukünftig engen Kontakt zum Dezernat für Beschaffungen der Universität halten – damit soll Problemen bei der Verwendung der studentischen Mittel aus der Wohnsitzprämie vorgebeugt werden. Ein Streitpunkt aus dem letzten Jahr sorgte dieses Mal für keine Diskussionen: Eine knappe Stunde wurde bei der letzten Strukturdebatte bei der AG-Sitzung darüber diskutiert, ob der Aufgabe entsprechende Kenntnisse in Haushalts- und Wirtschaftsführung abverlangt werden sollten. Im Endeffekt einigte man sich im letzten Jahr darauf, dass diese Kenntnisse lediglich wünschenswert sein – zu spezifisch sein die erforderlichen Kenntnisse um das Verwalten öffentlicher Gelder. Eine Ausbildung, in der Kenntnisse und Haushalts- und Wirtschaftsführung vermittelt werden, sei bei dem Finanzreferat nicht von Vorteil, wie von verschiedenen Seiten zu hören. Jetzt allerdings sollen diese Kenntnisse Voraussetzung für das Finanzreferat sein. Ob sich dafür jemand findet oder ob der Passus noch geändert wird, bleibt abzuwarten.

Im kulturellen Bereich soll sich nach dem Wunsch des AStAs etwas ändern. Bislang gab es hier nur das Hauptreferat für Veranstaltungen, studentische Kultur und Sport. Die Aufgaben sollen nun von zwei Referaten übernommen werden: Das Hauptreferat soll sich zukünftig um Veranstaltungen und studentische Kultur kümmern, während das neue Co-Referat für Veranstaltungen und Sport verantwortlich ist. Bei den Veranstaltungen soll das Hauptreferat dabei nicht nur in seinen Aufgaben unterstützt werden, das Co-Referat soll “eigeninitiativ kleinere Veranstaltungen in regelmäßigen Abständen organisieren”. Dabei sollen die anderen Referate unterstützend zuarbeiten, um auch Veranstaltungen mit “referatsspezifischen Schwerpunkten” anbieten zu können. Für den Sportbereich soll das Referat zudem engen Kontakt zum Hochschulport halten und auf eine Verbesserung des Angebots hinarbeiten. Kontakt soll auch zur philosophischen Fakultät, zur Stadt, zum Land und zur Region gehalten werden.

Auch im hochschulpolitischen Bereich sollen Änderungen vorgenommen werden. Das Co-Referat, das sich bislang mit Antirassismus sowie mit der Integration von Asylsuchenden sowie Flüchtlingen auseinandersetzte, soll sich fortan mit politischer Bildung beschäftigen. Der Schwerpunkt soll dabei auf Antirassismus liegen. Im Rahmen dieser Tätigkeit sollen neben Veranstaltungen wie dem Festival contre le racisme auch Vorträge und Mahnwachen organisiert werden. Exkursionen sind dabei nicht erwähnt, eine Vernetzung mit (über)regionalen antirassistischen und demokratiefördernden Initiativen soll aber stattfinden. Das Co-Referat Ökologie soll unter dem Namen Co-Referat für Umweltpolitik und Nachhaltigkeit weiter arbeiten. Voraussetzung für diesen Posten ist hierbei “ein klares Verständnis über die Thematik Ökologie und Nachhaltigkeit”. Dabei soll nicht nur das Bewusstsein über Umweltpolitik und Nachhaltigkeit der verfassten Studierendenschaft, sondern auch das der Universität gefördert werden. Um die umweltpolitischen Ziele der Studierendenschaft wie die Senkung des Energieverbrauchs und die kritische Auseinandersetzung mit Tierversuchen zu erreichen, soll das Referat mit der Universitätsverwaltung zusammenwirken. Die Erhaltung der Gewächshäuser soll ebenso zu den Aufgaben des Referats gehören.

Bei der Leitung und Koordination hat sich eine weitere Aufgabe dazugesellt. Das Co-Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit soll sich dem Schwerpunkt “Bewerbung der Wohnsitzprämie” widmen. Mit dem Ziel der “Transparenz über die Greifswalder Hochschulpolitik” soll mittels geeigneter Kanäle über die Tätigkeit der Organe der verfassten Studierendenschaft informiert werden. Um die Wohnsitzprämie weiter zu bewerben, sollen öffentlichkeitswirksame Ideen und Kampagnen zur Erreichung neuer Studierender entwickelt werden; zusätzlich sollen mit dem Referat für soziale Aspekte und dem Co-Referat für Veranstaltungen  Info- und Werbeveranstaltungen organisiert werden. Dafür fällt eine wichtige Aufgabe aus diesem Referat weg: Die Betreuung der Website und die Erstellung der Werbe- und Infomaterialien des AStAs. Für diese Aufgabe will der AStA ein eigenes Referat einführen: Das Co-Referat für Grafikdesign und Website-Betreuung. Das Außergewöhnliche an diesem Referat: Es untersteht zwar direkt dem Vorsitz, der auch weisungsbefugt ist, soll aber ausdrücklich das zweite Co-Referat im Bereich Leitung und Koordination unterstützen: Das Co-Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Dafür sollen kontinuierlich öffentlichkeitswirksame Medien erstellt werden. Für diese Erstellung werden Kenntnisse im Umgang mit Grafik- und Gestaltungsprogrammen vorausgesetzt – sind diese nicht vorhanden, könne diese aber auch eigenständig angeeignet werden.

Was das Stupa von dem Vorschlag des AStAs hält, erfahrt ihr morgen ab 20:15 Uhr in unserem Ticker.

 

Beitragsbild: Philipp Schulz