Ein Ort, an dem Menschen ihr Gesicht zeigen können. Mit diesen Worten begrüßte Pfarrer Matthias Gürtler am Dienstagabend bei der feierlichen Eröffnung des Willkommenszentrums in Greifswald über 400 anwesende Menschen im Dom St. Nikolai. 

Es ist soweit: Das Willkommenszentrum startet in der Gustebiner Wende 4 der hiesigen Universitäts- und Hansestadt nach über einem Jahr Planung. Damit wird das Ziel der Willkommensinitiative Greifswald, welches bei der Bürgerschaftssitzung am 27. Oktober 2014 gefordert wurde, nun endlich erreicht.

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Ein vielseitiges Programm lud über 400 Menschen in den Dom ein. Neben einem weiteren Redebeitrag von Dr. Stefan Fassbinder, der in seiner Rede ebenfalls die Wichtigkeit des Willkommenszentrums betonte, gab es verschiedene musikalische Auftritte. Zum einen sang ein Chor der hiesigen Waldorfschule sowie der Chor „Chortippus„. Zum anderen traten ukrainische Musiker sowie abschließend die Greifswalder Band „KRACH“ mit feinstem Mix aus Rock, Pop, Ska und Jazz auf. Für das leibliche Wohl sorgte ein vielseitiges Buffet.

Großer Zuspruch für eine Eröffnungsfeier des Willkommenszentrums

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Bereits im September fingen die Organisator*innen mit der Planung dieser Eröffnungsfeier an. Die eigentliche Idee war jedoch eine andere:

„Ursprünglich hatte KRACH uns angeboten, ein Benefizkonzert zu geben. Das brachte uns auf die Idee, eine große Veranstaltung zu organisieren mit vielen Künstlern aus Greifswald. Dass alle Künstlerinnen und Künstler sofort zugesagt haben, hat unsere Vorbereitungen sehr erleichtert und uns von Anfang an motiviert.“

so Jessica Barth, eine der Organisator*innen und ehrenamtliche Helferin der Willkommensinitiative.

Über den Abend selbst sagt sie:

„Zunächst waren wir von Anfang an davon beeindruckt, wie engagiert und selbstverständlich sich alle Künstlerinnen und Künstler in diese Veranstaltung einbringen. Wir haben bewusst unterschiedliche Musikstile und Darbietungen angefragt, um möglichst allen Gästen etwas bieten zu können. Diese Unterschiedlichkeit hat die Feier für uns sehr bunt und vielfältig gemacht. Herr Gürtler hat uns mit dem Dom einen wunderbaren, festlichen Rahmen bereitgestellt, wofür wir sehr dankbar sind. Alles in allem hat uns der Abend gezeigt, wie viele Menschen in der Stadt und aus der Umgebung an unserem Projekt interessiert sind und es gerne unterstützen wollen. Die Künstlerinnen und Künstler, die aufgetreten sind, alle kurz- und mittelfristigen Helfer, das Team um Pfarrer Gürtler und natürlich das Publikum, das mit den Spenden eine großartige Unterstützung zugesagt hat.“

Zukunftsperspektive Willkommenszentrum

Wie geht es nun weiter? Die Rahmenbedingungen stehen. Die Gustebiner Wende 4 stellt im Stadtteil Schönwalde 1 einen zentralen Anlaufpunkt für Geflüchtete dar. „Das große Potenzial, das wir im Willkommenszentrum haben, liegt für uns im Gemeinsamen. Dort werden einerseits haupt- und ehrenamtliche kooperieren und gemeinsam mit ihren jeweiligen Ressourcen arbeiten.“ so Jessica. Sie erzählt weiter, dass mit gezielten Angeboten, einem kleinen Café sowie Spielmöglichkeiten für Kinder, Begegnung geschaffen werden soll.

Bereits am 13. Juni 2015 konnte die Willkommensinitiative beim „Fest der Begegnung“ im Rahmen des StadtImPuls in der Stralsunder Straße 10 eine Möglichkeit des Austausches und der Information geben. Zahlreiche Geflüchtete nahmen bei dem gelungenen Willkommensfest teil.

Vor allem eines scheint wichtiger denn je zu sein, so Jessica:

Durch die mittlerweile mehr und mehr dezentralisierte Unterbringung der Geflüchteten in Greifswald erscheint es uns umso wichtiger, einen zentralen Anlaufpunkt zu schaffen, an dem sie Unterstützung und Informationen bekommen können. Zudem soll das Zentrum auch ein Ort für „Einheimische“ werden, an dem sie all die Angebote gleichermaßen nutzen und dabei Geflüchtete kennen lernen können.“

Matthias Gürtler spricht vor allem eines aus:

„Mit dem Willkommenszentrum, das nun in Greifswald gegründet wird, wird es einen Ort geben, an dem Menschen ihr Gesicht zeigen können.“

Wer mitmachen möchte, aber noch nicht weiß wie und wo genau, kann sich bei der Willkommensinitiative unter willkommenskultur@posteo.de melden.

Update 21.01.: Die Einnahmen des Abends belaufen sich auf rund 1950 €, nach Abzug der Kosten verbleiben rund 1600 € für die Arbeit der Ehrenamtlichen im Willkommenszentrum.

 

(Beitragsbild: Jan Magnus Schult) (Bilder: Paul Zimansky)