Ein Gastbeitrag von Nastassja von der Weiden.
Im Zentrum der diesjährigen Erasmus Summer School, initiiert und konzipiert vom Lehrstuhl Englische Sprachwissenschaften am Institut der Anglistik und Amerikanistik der Universität Greifswald und den mitwirkenden Partneruniversitäten, stand das Thema “Language Contact in Contemporary Europe”. Die zweiwöchige internationale Konferenz bestand aus mehr als 50 Studenten und Dozenten der Universität Greifswald, Göteborg, Klaipeda, Poznan, Riga, Tallinn und Tartu und wurde vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) als Teil des Erasmus+ Programms der Europäischen Union finanziert.
Die Abschlusssitzung am 22. August 2014, zwei Tage vor Abreise der internationalen Studenten, diente unter anderem zur Präsentation eines 15-minütigen Kurzfilms, den die Studenten zum Thema “Code Switching” gemeinsam produzierten. Die internationale Zusammensetzung der Studenten brachte dieses außergewöhnliche Ergebnis zu Stande und diente damit als letzte Zusammenfassung der Ergebnisse der intensiven 14-tägigen Arbeit, die in Workshops und Seminaren stattfand.
Die Greifswalder sowie die internationalen Studenten konnten in ihren Gruppen praktische Erfahrungen zum Sprachkontakt und der Vernetzung von Sprache im baltischen Sprachraum durchführen – ein Austausch über die Grenzen des eigenen Sprachmilieus hinweg, der einen tiefen (und vor allem realen) Einblick in dieses Thema gab. Die Studenten begaben sich somit in eine wirkliche „Sprachkontaktsituation“. Beispielhaft ist hier die Exkursion nach Berlin zu nennen, bei der die Studenten ihre direkte Umgebung aktiv als Feldstudie untersuchen und als “Linguistic Landscape” wahrnehmen sollten. Sie gingen auf die Suche und fotografierten alles, was Sprache im öffentlichen Raum zeigte: Werbung, Graffiti, Plakate… Die Berliner Müllbetriebe und ihre “Werbung” zum Benutzen der orangefarbenen Mülleimer und Aschenbecher in der Stadt gerieten dabei genauso in den Fokus wie mit Stickern und Farbe mehrsprachig beschriebene Mülleimer. Welche sprachpolitischen Konsequenzen und Innovationen die Vernetzung von zwei, drei, vier oder mehr Sprachen innerhalb eines Sprachraums bringt, wurde ebenfalls diskutiert und beschäftigte die Studenten sowie ihre Dozenten. Doch nicht nur der interkulturelle und wissenschaftliche Austausch innerhalb der Workshops und Seminare gelang, sondern auch internationale universitäre Beziehungen konnten innerhalb des Projekts “Summer School“ vertieft werden.
Fotos: Nastassja von der Weiden
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