Es ist jedes Jahr das Gleiche: „All I want for Last Christmas is Driving Home for Christmas“. Oder zumindest so in der Art. Allerdings spiegeln diese komplett zerschossenen Lyrics ganz gut die typische Hörerfahrung in der Weihnachtszeit wider. Insbesondere, wenn man die gemütlichen eigenen vier Wände verlässt und sich in die Einkaufsstraße oder –noch schlimmer – auf den Weihnachtsmarkt begibt. An allen Ecken und Enden ertönen Lieder mit mal mehr, mal weniger weihnachtlichen Inhalten. Aber muss das sein?
Die webmoritz.-Redaktion findet: NEIN, und entsprechend schaffen wir unserer Unzufriedenheit mit diesem Artikel ein Ventil und sprechen aus, was wahrscheinlich ohnehin die meisten Menschen denken. Jedoch soll es nicht Ziel dieses Artikels sein, Weihnachtslieder aufs Vollste zu verurteilen. Es gibt für jeden Song seine Fans (vielleicht sogar für Last Christmas). Falls ihr mit unseren Meinungen aus diesem Artikel nicht d´accord sein solltet, lasst uns gerne in den Kommentaren wissen, was ihr von den erwähnten „Weihnachtskrachern“ haltet und warum unsere Meinung falsch ist.
Reizüberflutung Weihnachtsmarkt
Seit mittlerweile fast 15 Jahren ist bekannt, dass die USA im Gefangenenlager Guantanamo Terrorverdächtigte mit menschenrechtsverletzenden Foltermethoden zu Aussagen zwingt. Eine beliebte Foltermethode ist die Dauerbeschallung mit sehr lauter Musik, unter anderem aus dem Genre Heavy Metal oder auch dem Soundtrack der Sesamstraße, gerne auch in Kombination.
Wieso also können die einzelnen Buden, Stände und Fahrgeschäfte auf dem Greifswalder Weihnachtsmarkt sich nicht wenigstens auf einen nervigen Song einigen, der auf dem gesamten Marktplatz läuft. Stattdessen hört man hier die immer gleichen Klänge, teilweise parallel in einem nicht mehr zuzuordnenden Mix aus ausgelutschten Songs. Das ist uns spätestens beim kollektiven Glühweintest aufgefallen. Besonders nervenaufreibend waren allerdings dabei „All I want for Christmas is you„, jedoch von Kelly Clarkson, sowie „I saw Mommy kissing Santa Claus“ von den Jackson 5. (Alle Songs sind entsprechend verlinkt, sodass ihr euch selbst überzeugen könnt).
Von „Klassikern“, Übergriffigkeit und Monotonie
Ein weiterer Song, der in so einer Auflistung auf jeden Fall auftauchen muss, ist „Last Christmas“ von WHAM!
„Irgendwann reicht es halt auch mal… Wir haben es verstanden, er wurde sitzen gelassen.“
Eine genervte Redakteurin
Außerdem wollen wir nicht „Baby it´s cold outside“ vergessen. Dieser Song hat über die Jahre einige Neuinterpretationen und Cover hinter sich, wie zum Beispiel von Mac Miller und Ariana Grande, Lady Gaga und Joseph Gordon Levitt oder auch Idina Menzel und Michael Boublé. Wir meinen allerdings das Original von Dean Martin, einfach weil es ein wenig zu übergriffig ist.
Ein Weihnachtsklassiker, der uns mittlerweile aus den Ohren hängt, ist Feliz Navidad von José Feliciano.
„Wie schafft man es, aus vier Sätzen einen dreiminütigen Song zu machen?“
Und wenn ihr nicht ganz verstehen könnt, warum uns dieser Song auf die Nerven geht, versucht es mal mit dieser Version, die aus unerklärlichen Gründen noch mehr Aufrufe auf YouTube hat als das Original (man munkelt, dass die US-Regierung für die Hälfte der Views verantwortlich ist).
Auf Rock ist kein Verlass
Als nächstes folgt nicht nur ein einziger Song, sondern gleich ein ganzes Album. Die Rede ist von dem „Wir warten auf´s Christkind„-Album von den Toten Hosen. Auf diesem werden größtenteils klassische Winter- und Weihnachtssongs wie „Leise rieselt der Schnee“, „Oh, Tannenbaum“ oder „Ihr Kinderlein kommet“ auf anstrengendste Weise gecovert. Das Album wird in diesem Jahr sogar 25 Jahre alt. Das merkt man ihm auch an, denn von den Toten Hosen von heute ist nicht viel zu hören. Nicht, dass die Toten Hosen heutzutage gute Musik produzieren würden, jedoch lassen die Tracks auch qualitativ keine Weihnachtsstimmung aufkommen. Vielmehr hören sie sich wie eine pubertierende Punkband an, die vor zwei Monaten das erste Mal Instrumente für sich entdeckt hat und nun mit einem fortgeschrittenen Alkoholpegel ihr erstes Album aufnimmt.
Zurück in diesem Jahrtausend möchten wir noch den Song „Santa Baby“ von Kylie Minogue erwähnen. Die etwas zu sexuell aufgeladenen und gleichzeitig zu piepsige Stimme von Frau Minogue macht diesen Song zu einem klassischen >>Skip<< in jeder Weihnachtsplaylist.
Tipps der Redaktion
Als Fazit gibt die webmoritz.-Redaktion den Tipp, für ein gelungenes Weihnachtsfest die eben besprochenen Lieder nicht zu spielen und stattdessen angenehme und weniger ausgelutschte Alternativen zu hören. Es gibt ja schließlich genug. Inspiration findet ihr in diesem Artikel, in dem wir die Weihnachtslieder, die wir lieben vorgestellt haben.
Wir haben einen nervigen Weihnachtssong vergessen? Schreibt uns gerne in die Kommentare, welche Songs ihr zu Weihnachten einfach nicht mehr ertragen könnt.
Beitragsbild: Laura Schirrmeister