Jede*r der*die Elfen lieber als durchtriebene, mörderische Wesen hat, ist bei dem Buch „Elfenkrone“ von Holly Black genau richtig. In diesem wimmelt es nur so an politischen Intrigen, Mord und komplexen Beziehungsdynamiken, die einen auch ohne liebliche Gesänge in ihr Reich zwischen den Seiten ziehen können.

Klappentext

„Natürlich möchte ich wie sie sein. Sie sind unsterblich. Cardan ist der Schönste von allen. Und ich hasse ihn mehr als den Rest. Ich hasse ihn so sehr, dass ich manchmal kaum Luft bekomme, wenn ich ihn ansehe …“ Jude ist sieben, als ihre Eltern ermordet werden und sie gemeinsam mit ihren Schwestern an den Hof des Elfenkönigs verschleppt wird. Zehn Jahre später hat Jude nur ein Ziel vor Augen: dazuzugehören, um jeden Preis. Doch die meisten Elfen verachten Sterbliche wie sie. Ihr erbittertster Widersacher: Prinz Cardan, der jüngste und unberechenbarste Sohn des Elfenkönigs. Doch gerade ihm muss Jude die Stirn bieten, wenn sie am Hof überleben will …

Kritik des Buches

Elfenkrone hat mich schon oft angelächelt in der Buchhandlung und nach dem Lesen, bereue ich etwas, dass ich erst jetzt dazu gekommen bin, es zu lesen.

Die Charakter*innen sind allesamt facettenreich und haben ihre eigenen Ambitionen. Jede*r handelt anders und dabei wohlüberlegt. Ich, als jemand mit einer absoluten Schwäche für das „Enemies to Lovers trope“, finde deswegen die fragile Beziehung zwischen Jude und Cardan wunderschön. Die beiden haben aus reinem Eigennutz eine Zweckgemeinschaft gegründet, die in sich Sinn ergeben hat. Diese hat den Plot gegeben und wurde nicht erstellt, weil der Plot dies gebraucht hat. Ich hätte mir zwar etwas mehr Zeit gewünscht, um den Gefühlen Raum zu geben, allerdings muss ich sagen, dass es mit dem Twist am Ende perfekt gepasst hat.

Prinzipiell stechen vor allem die Unterschiedlichen Beziehungen positiv in dem Buch vor. Besonders gefallen hat mir die Dynamik zwischen Jude und ihrem Ziehvater Madoc, die sich beide zwar mögen und eine Art Familienverhältnis aufgebaut haben, jedoch auch die begangenen Gräuel nicht vergessen werden. Auch Madoc und seine Frau haben eine wundervolle Dynamik. Madoc und seine leibliche Tochter. Vielleicht mag ich einfach Madoc?

Ein weiterer sehr positiver Aspekt stellt Vivi da. Diese hat ein Verhältnis zu einer anderen Frau. Ich finde es großartig, dass in dem Buch die LGBTQ-Gemeinschaft nebenbei erwähnt wird. Vivi ist nicht durch ihre Sexualität definiert und es ist nicht ihr einziger Charakterzug. Wobei mir die Partnerin Leid tut, so hart wie sie gecatfished wird. Auch lesbische Paare können toxisch sein. Denn, sagen wir es alle: Man ist mehr als nur seine Sexualität.

Alles in allem würde ich „Elfenkrone“ als ein solides und unterhaltsames Buch bezeichnen mit einzigartigen Charakter*innen. Besonders die komplexen Beziehungen und die Politik stachen positiv hervor. Mehr Madoc im zweiten Buch wäre absolut wünschenswert. Denn das Zweite werde ich sicherlich lesen

Ehrliche Zusammenfassung – Drei toxische Romanzen für Aschenbrödel

Nachdem ihre Eltern brutal ermordet wurden, werden Jude und ihre beiden Schwestern von dem Mörder entführt und in eine neue Welt gebracht. Dort erlebt Jude am eigenen Leib, wie es ist, das Stockholm Syndrom und Daddy Issues zu entwickeln. Über die Jahre entwickelt sich das Monster, dass ihre Mutter getötet hat zu einer Art Ersatzvater für sie.

Dabei vergisst sie konstant, dass ihr leiblicher Vater von Madoc auch umgebracht wurde. Aber der hat ihr auch nie das Schwertkämpfen beigebracht, also kann ich das schon verstehen. Der wäre für mich auch gestorben.

Vivi – Judes Schwester – startet eine Side Quest: Catfishe ein armes menschliches Mädchen, belüge sie von vorne bis hinten. Bonuspunkte, wenn es in der Haupthandlung Sinn ergibt. Judes Zwillingsschwester geht dabei ebenfalls auf ein romantisches Abenteuer… mit ihrer eigenen Schwester? Darüber reden wir lieber nicht. Das ist seltsam.

Jude versucht also als Mensch in dieser gefährlichen Welt voller Elfen zu überleben. Dabei wurde vor allem Cardan gerade so sehr gemobbt, dass wir ihn als Leser*innen nur noch mögen können. Dabei gerät sie in die politischen Machenschaften des Elfenreichs und bringt diese komplett durcheinander, als plötzlich jede*r es im ganzen Reich auf den Thron abgesehen hat. Jede*r!

Die tauchen plötzlich alle in den Büschen auf und sorgen mit dem Twist und Verrat am Ende des Buches dafür, dass man unbedingt das Zweite lesen will.

Beitragsbild: Wiebke Pley