Musik – Töne mit Zusammenhang, oder gerne auch ohne. Im Prinzip systematischer Krach. Jede*r hat schon mal Musik gehört, aber was ist die Geschichte hinter den einzelnen Stücken, auch Lieder genannt, und womit verbinden wir sie? Was lösen sie in uns aus und wer hat sie erschaffen? webmoritz. lässt die Pantoffeln steppen, gibt vor, was angesagt ist und buddelt die versteckten Schätze aus. Unsere Auswahl landet in eurer moritz.playlist.
Während es für die einen nach Mittelalter klingt, assoziiere ich mit dem Ausdruck Lumpenpack viele Menschen, die zusammen eine bis oben hin vollgestopfte Mülltüte zum Altkleidercontainer bringen. Hinter Das Lumpenpack verbirgt sich allerdings vielmehr als nur ein Sack mit abgetragener Kleidung. Um genau zu sein: ein musikalisches Duo, bestehend aus Max Kennel und Jonas Frömming, welches mittlerweile zusammen mit drei weiteren Mitgliedern (Lola Schrode, Alex Eckert und Jason Bartsch) zu einer Band herangewachsen ist. Die Idee für den Bandnamen stammt nach eigenen Aussagen aus dem Kinderbuch Max und Moritz, in welchem die beiden Brüder an einer Stelle als Lumpenpack bezeichnet werden. Und weil Moritz so ein außergewöhnlich schöner Name ist – mit dem sich nicht nur der webmoritz., sondern anscheinend auch Jonas identifizieren konnte – und die beiden Künstler anderen Menschen gerne Streiche spielen, hat die Band so zu ihrem Namen gefunden.
Aber wie entstand die Band selbst? Das Duo gründete sich bereits im Jahr 2012: Beide Künstler stammen ursprünglich aus der Poetry-Slam-Szene und gewannen dort einige große Wettbewerbe, bevor sich Max mit Gitarre und Jonas mit viel tänzerischem Talent auf ihren musikalischen Werdegang begaben. Nach vier erfolgreichen Alben als Singer-Songwriter-Duo, ist 2021 das erste Album mit dem Titel emotions der nun fünfköpfigen Band erschienen, welches sich vor allem durch seinen eher rockigen Charakter von vorherigen Alben unterscheidet. Insbesondere die jüngste Entwicklung der Bandgeschichte macht deutlich, wie viel Das Lumpenpack musikalisch gewachsen ist. Spätestens jetzt ist klar geworden, dass die Band mehr als vertonte Poetry-Slam-Texte auf dem Kasten hat.
Auf die moritz.playlist kommen drei Lieder von Das Lumpenpack. Der erste Titel Dolce Wohnen vom neusten Album emotions übt Kritik am derzeitigen Wohnungsmarkt und selbstgefälligen Vermieter*innen, die durch ihr Eigentum immer reicher und reicher werden. Dagegen würdigt der Titel Miriam vom Album Die Zukunft wird groß das ab und zu in jedem von uns aufkommende Mimimi-Gefühl auf eine kreative Art und Weise und landet nicht zuletzt auch wegen seines Ohrwurmpotentials auf unserer moritz.playlist. Schließlich hat es auch Ford Fiesta aus dem Album Eine herbe Enttäuschung in unsere Sammlung geschafft. Dieser Song sorgt immer genau dann für die perfekte Stimmung, wenn man sich auf einer Autofahrt befindet. Also zum Beispiel auch demnächst, wenn ihr die derzeitigen Semesterferien für einen kleinen Roadtrip mit Freund*innen nutzten wollt.
Alles in allem treffen bei Das Lumpenpack eine große Portion Humor, ein Funken Selbstironie und viel Wortgewandtheit auf aktuelle sowie politische Themen. Dabei lässt sich die Musik keinem bestimmten Genre zuordnen, sondern ist vielmehr eine bunte Mischung aus allem, was die musikalische Welt so zu bieten hat. Für manch eine*n mag die Musik von Das Lumpenpack gewöhnungsbedürftig sein, doch wer bereit ist, sich darauf einzulassen und ihren Texten Aufmerksamkeit zu schenken, wird sicherlich nicht enttäuscht werden. Alle, die auf persönliche Gefühlsduseleien abfahren, sind bei Das Lumpenpack allerdings fehl am Platz. Ihre Musik ist zwar über alle Maße hinaus unterhaltsam, doch Details aus dem Privatleben werden bewusst nicht preisgegeben. Stattdessen erzählen die Lieder von Das Lumpenpack unterschiedlichste Geschichten, die vor allem eines machen: Lust auf mehr und gute Laune.
Titelbild: Caleb Goerge auf Unsplash