Das Fitnessstudio habt ihr seit mindestens einem Jahr nicht mehr von innen gesehen, die Sportmatte hat es sich mit den Wollmäusen unterm Bett gemütlich gemacht und auf dem Rad dem Greifswalder Gegenwind standzuhalten, ist so anstrengend wie noch nie? Kennen wir. Unsere Redaktion versucht, sich aufzuraffen und neue sportliche Aktivitäten während des Lockdowns auszuprobieren. Mit etwas Glück entdeckt ihr in unserer neuen Reihe also vielleicht etwas, woran ihr auch Spaß findet. Vielleicht liegt ihr aber auch lieber im Trainingsanzug auf der Couch und zieht euch die zweite Pizza rein während ihr unsere Artikel lest – auch okay, wir wünschen euch jedenfalls viel Spaß!
Hullern, hullern, hullern!
Das Verb „hullern“ hat es bis jetzt zwar noch nicht in den Duden geschafft, doch ist die sportliche Aktivität mittels Hula-Hoop(-Reifen), die es beschreibt, voll im Trend. Zumindest suggerieren uns das zahlreiche Influencer*innen auf TikTok, Instagram und Co. Weil die Effekte, die das Hullern verspricht, viel zu verlockend klangen, blieb auch mir natürlich nichts anderes übrig, als auf diesen Trend aufzuspringen. Seit Januar steht der Hula-Hoop nun Tag für Tag angelehnt an meiner Zimmerwand und wartet darauf, sich an meine Hüften zu schmiegen, um meine Rumpfmuskeln zu stärken, meinen Stoffwechsel anzuregen und die Durchblutung zu fördern. Wie das geklappt hat und ob der Sport mit dem Hula-Hoop auch etwas für euch ist, erfahrt ihr hier.
Für wen eignet sich ein Hula-Hoop?
Hullern ist für alle geeignet. Ihr müsst keine bestimmten Anforderungen erfüllen und braucht vorher auch keine Sportskanone zu sein. Je nach Stand der Vorkenntnisse, werdet ihr aber mehr oder weniger Übung benötigen, um mit dem Reifen warm zu werden.
Was benötige ich?
- Einen Hula-Hoop, der auf die eigene Größe und das Körpergewicht abgestimmt sein sollte. Es ist zugegebenermaßen etwas kompliziert den Dschungel an Hula-Hoops zu durchblicken, weshalb es sich empfiehlt dieses YouTube-Video von Elli Hoop anzusehen und danach zu entscheiden, welcher Reifen für euch Sinn ergibt.
- Genug Platz, damit nichts zu Bruch geht, falls doch mal etwas daneben hullert.
Wie viel Geld muss ich dafür ausgeben?
Wie bei so vielen Dingen, ist auch die Preisgrenze für Hula-Hoops nach oben offen. Der Preis hängt sowohl von der Art als auch der Größe des Reifens ab. Einen guten, neuen Reifen für Anfänger*innen bekommt ihr für 30 bis 50 Euro. Vielleicht findet ihr aber auch einen gebrauchten Reifen oder ihr legt mit euren Mitbewohner*innen für einen WG-Hoop zusammen.
Wie viel Zeit muss ich dafür einplanen?
Hullern ist der perfekte Zeitvertreib für zwischendurch oder zum Aufwärmen für ein anschließendes Workout mit selbstgemachten Gewichten geeignet. Für den Anfang wird empfohlen nicht mehr als 5 Minuten am Stück zu hullern und sich erst nach und nach auf bis zu 30 Minuten zu steigern. Es kann allerdings sein, dass blaue Flecken auftreten. Dann sollte solange pausiert werden, bis keine Flecken mehr vorhanden sind. Weniger ist beim Hullern zu Anfang also definitiv mehr!
Durchführung
„Hula-Hoop, also das mit dem Reifen um die Hüfte kreisen, na das kann doch jedes Kind!“, kam es zu Anfang noch aus meinem Mund. So leicht wie ursprünglich gedacht, ist das mit dem Hula-Hoop dann aber irgendwie doch nicht. Mein Können aus Kindheitstagen habe ich anscheinend irgendwo zwischen Pubertät und Erwachsenwerden verloren. Nach gefühlt 10.000 gescheiterten Versuchen, mussten also Tipps her, wie der Reifen nicht bereits nach wenigen Sekunden auf den Boden fällt. Für euch habe ich diese im Folgenden einmal kurz zusammengefasst:
- Grundhaltung: Die Füße sollten etwas weiter als schulterbreit nebeneinander oder wie beim Gehen hintereinander aufgestellt werden.
- Grundbewegung: Mit dem Reifen ordentlich Schwung holen und die Hüfte entweder von links nach rechts oder hinten nach vorne bewegen. Der Bauch muss dabei stets angespannt bleiben, ansonsten bleibt der Reifen beim Kreisen nicht oben.
- Außerdem: Enganliegende Kleidung tragen, da der Reifen auf losem Stoff keinen Grip besitzt.
Befolgt ihr diese Tipps, klappt es gleich viel besser. Diese und noch weitere Tricks werden in einem anderen YouTube-Video von Elli Hoop noch einmal anschaulicher erklärt. Übrigens solltet ihr nicht verzagen, wenn der Reifen nicht von Anfang an so will, wie ihr es selbst gerne hättet. Es ist schließlich noch kein*e Hula-Hoop-Meister*in vom Himmel gefallen. Mein größter und letzter Geheimtipp lautet daher auch: üben, üben, üben!
Ist man dann aber so richtig gut im Hüften-Schwingen geworden und kann mittlerweile 30 Minuten am Stück ohne Probleme hullern (Spoiler: Ich bin noch lange nicht soweit), kann man das ganze Training durch kleine Tanzeinlagen oder Sportübungen vertiefen. Dafür findet man online eine riesige Auswahl an Hula-Hoop-Workouts.
Mein Fazit
Die größte Herausforderung am Hullern ist für mich auf jeden Fall das Durchhaltevermögen. Davon braucht ihr gerade am Anfang ziemlich viel, wenn ihr keine Vorkenntnisse besitzt und kein absolutes Ausnahmetalent darstellt. Ich habe aufgehört zu zählen, wie oft ich mich nach dem zu Boden gegangen Reifen bücken musste. Andererseits kann das ewige Bücken eigentlich auch als Teil des Trainings gesehen werden und ist dann irgendwie nur noch halb so schlimm. Mittlerweile schaffe ich es, den Reifen 3 Minuten am Stück oben zu halten. Nach dieser Zeit finde ich es super anstrengend, meine Bauchmuskeln machen schlapp und lassen sich nicht mehr richtig ansteuern. Abgefahrene Tanzschritte oder Übungen kann ich nebenbei demnach noch nicht durchführen. Trotzdem ergibt das Training mit dem Hula-Hoop Sinn für mich. Nebenbei schaue ich mir gerne YouTube-Videos oder auch mal die Nachrichten an. Da habe ich Zeit, die ich sonst rumsitzen würde, effektiv genutzt.
Darüber hinaus hätte ich nicht gedacht, dass ein Training mit einem Hula-Hoop so anstrengend sein kann und ich sogar ins Schwitzen kommen würde. Trotzdem macht es Spaß, sodass ich mich eigentlich immer für eine kurze Runde mit dem Reifen motivieren kann. Große Erfolge, was den Muskelaufbau betrifft, kann ich bei mir zwar noch nicht erkennen, aber mein Körpergefühl und meine Koordination haben sich auf jeden Fall gesteigert. Ich kann mir sogar vorstellen, dass ein Hula-Hoop-Workout auch zu einem richtigen Kraftakt werden kann, der bei regelmäßiger Durchführung den ein oder anderen Fitnessstudiobesuch ersetzen könnte. Neben dieser Anpassungsfähigkeit an eigene Bedürfnisse ist ein anderer Vorteil, dass ihr zu jeder Tageszeit hullern könnt, sobald ihr über die Einstiegs-Phase hinweg seid. Wenn der Reifen nämlich nicht mehr ständig zu Boden fällt, bekommt die Nachbarschaft nichts von den eigenen sportlichen Aktivitäten mit.
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Spaßfaktor
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Schweißfaktor
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Effizienz
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Preis-Leistungs-Verhältnis
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Trendpotential
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Nachbarschafts-verträglichkeit
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Anfänger*innen-tauglichkeit
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Spontanität
Beitragsbild: Nina Jungierek