Wir, die Redakteur*innen der moritz.medien, machen uns natürlich auch weiterhin Gedanken über unsere Umwelt und berichten daher in einem zweiten Teil unserer Nachhaltigkeitskolumne über weitere Themen, Tipps und Gedanken, damit ihr euer Leben (noch) nachhaltiger gestalten könnt.

Vor einiger Zeit haben wir euch das Thema „Grüne Banken“ in der Nachhaltigkeitskolumne vorgestellt. Dort habt ihr zunächst erfahren, was es mit grünem Banking auf sich hat und wie ihr im Kleinen – bei eurem Sparkonto – mit nachhaltiger Geldanlage beginnen könnt. Ergänzend soll euch der folgende Artikel einen Einblick in das Thema „Grünes Investment“ geben. Das sogenannte „grüne“ oder auch „nachhaltige“ Investment hat sich vom Nischen- zu einem absoluten Trendthema in der Finanzwelt entwickelt. Wenn man diesen Artikel vor ein paar Jahren geschrieben hätte, wären die Wörter „umfang-“ oder „facettenreich“ vielleicht noch nicht passend gewesen, um dieses Gebiet zu beschreiben. Doch es hat sich viel getan. 

Aber Stopp – wir sind kein Finanzblog. Also auch hier noch einmal kurz zu den Grundlagen. Unter einem Investment ist an dieser Stelle die Finanzinvestition einer Privatperson, also eine eher langfristige Anlage eures eigenen Geldes am Kapitalmarkt, zu verstehen. Bestenfalls bringt diese euch zukünftig einen positiven Geldertrag. Auch als Privatperson ist es möglich, kleine Anteile an Unternehmen zu erwerben, zum Beispiel durch den Kauf von Aktien. Darüber hinaus gibt es auch Aktienfonds, also Bündel verschiedener Aktien, in die eine Investition möglich ist, sowie Indexfonds („ETFs“), die in ihrer Zusammenstellung einen ganzen Markt repräsentieren. Die ausgewogene Mischung verschiedener Aktien, Anleihen oder sonstiger Finanzierungsinstrumente soll für Investor*innen zur Risikodiversifikation führen, also das Verlustrisiko auf viele verschiedene Unternehmen und Branchen verteilen.

Aktien, Investmentfonds, ETFs – es gibt unterschiedlichste Möglichkeiten der Geldanlage und mit ihnen verbundene Chancen und Risiken. Man sollte sich mit Investment zunächst allgemein auseinandersetzen, um schließlich auch grüne Angebote besser ausfindig machen und bewerten zu können. Arbeitet euch unbedingt in Ruhe und sorgfältig in das Thema ein. Es ist schließlich euer ganz persönliches Guthaben, das ihr beim privaten Investieren aufs Spiel setzt. Geldanlagen oder Investments sind auch für Laien nicht unmöglich zu verstehen und können für Studierende bzw. Berufseinsteiger*innen bereits sehr wichtige Themen sein. Und jetzt wisst ihr auch gleich, dass bei der ganzen Sache auch der Nachhaltigkeitsaspekt nicht außen vor gelassen werden muss.

Beim grünen Investment soll Geld in möglichst nachhaltigen, ökologischen, gesellschaftlich engagierten Unternehmen, Projekten oder Branchen angelegt werden. Wenn ihr nachhaltiger leben – aber auch investieren – wollt, sind grüne Geldanlagen eine gute Möglichkeit, den „Wohlfühlfaktor“ zu erhöhen. Hinter den eigenen Investitionen zu stehen und sich mit den unterstützten Unternehmen und Branchen identifizieren zu können, gilt als generell wichtiger Punkt für Investor*innen. Grüne Geldanlagen sind für umweltbewusste Personen oft ein besserer Weg, die eigenen Investitionen zu verstehen. Auch der Konflikt Geld vs. Moral wird hier bestenfalls vermieden. Es ist aber zu beachten, dass auch nachhaltige Geldanlagen nicht risikolos sind. Auch sie sind wie konventionelle Angebote verschiedenen Risiken und Abhängigkeiten von Markt und Politik ausgesetzt.

Vereinfacht sprechen wir hier von „grünem“ Investment, aber auch dort herrscht Begriffschaos. Grün, nachhaltig, fair, ökologisch, ethisch, sozial, moralisch – viele Begriffe werden verwendet, um diese Art von Investitionen zu beschreiben. Allgemein ist damit ökologisch-klimafreundliches, aber auch sozial verträgliches und ethisch korrektes Investieren gemeint. Investmentangebote dieser Art werden meist mit Labels wie ESG (für „Environment, Social, Governance“), SRI (für „Social Responsibility Investing“) oder auch „Sustainability“ oder „Low Carbon“ versehen. In Deutschland werden häufig die sogenannten ESG-Kriterien angelegt, um nachhaltige Geldanlagen von anderen Angeboten abzugrenzen. Dabei werden Kriterien der Ökologie (wie Umweltverschmutzung oder Energieeffizienz), der sozialen Gerechtigkeit (wie Arbeits- und Menschenrechte, Diversität oder gesellschaftliches Engagement) und der Unternehmensführung (wie Werte oder Kontrollprozesse) untersucht und Unternehmen entsprechend in ESG-zertifizierte Fonds aufgenommen oder nicht.

„Mit dieser Abkürzung [ESG] zeigen die Fondsmanager, dass sie die Einhaltung ökologischer, sozialer und rechtlicher Mindeststandards bei der Geldanlage beachten. Doch meist reichen die ESG-Kriterien, falls überhaupt vorhanden, nicht aus, um hochumstrittene Firmen konsequent auszuschließen.“

Moritz Schröder-Therre, urgewald

Wie so oft beim Thema Nachhaltigkeit muss also auch hier genauer hingeschaut werden. So kommt zu der sowieso beim Investieren erforderlichen Suche nach den besten Angeboten die kritische Betrachtung unter Nachhaltigkeitskriterien hinzu. Dabei gilt es erst einmal herauszufinden, wie diese bei den verschiedenen grün gelabelten Investments abgegrenzt werden. Nicht selten gibt es unterschiedliche Maßstäbe und Standards für ethische, soziale oder ökologische Kriterien sowie ungenaue Ausschlusskriterien, z.B. für Zulieferer kritischer Unternehmen. Oft sind die Optionen nicht wirklich ökologisch, sondern es bleiben durch gewisse Filter nur die „nachhaltigeren“ Unternehmen stehen, die dann als ESG-zertifiziert gelten. Für nachhaltige Investments muss also ein größerer Rechercheaufwand betrieben werden. Siegel für Finanzanlagen wie das ECOreporter Siegel, das Österreichische Umweltzeichen oder das FNG-Siegel sollen Anleger*innen weitergehend helfen, nachhaltige Investments zu erkennen. Meist geht diesem Schritt aber auch eine persönliche Definition von Nachhaltigkeit aus Sicht des*r Anleger*in voraus. Ihr müsst euch also zuallererst selbst überlegen, was für euch wirklich nachhaltig ist und welche Aspekte ihr bei nachhaltigen Geldanlagen als besonders wichtig erachtet.

Außerdem gibt es neben dieser Art von Investment sicherlich auch andere Möglichkeiten, die finanzielle Lage von Unternehmen zu beeinflussen. Dazu können sowohl Konsum- bzw. Konsumverzichtsentscheidungen für oder gegen spezielle Marken und Firmen zählen, die ihr als unmoralisch oder nicht ökologisch einstuft, als auch das gezielte Spenden an für euch unterstützenswerte Unternehmungen.

Die Hoffnung von Vertreter*innen des Ansatzes der nachhaltigen Geldanlage ist jedoch, dass immer mehr Investor*innen, Banken und Unternehmen das Thema in den Fokus setzen. Je mehr Investor*innen sich für grüne Geldanlagen entscheiden, desto mehr fühlen sich Unternehmen verpflichtet, sich an ökologisch-ethischen Kriterien auszurichten. Das große Ziel ist dabei, dass es früher oder später keine großen Unterschiede mehr zwischen „normalen“ und „ökologischen“ Investments gibt, sondern dass ökologisch-ethische Standards für alle Investments gelten. Grün angelegtes Geld hat also das Potential, eine grüne Welt zu bewegen. Wer auch diese Hoffnung hegt und sich mehr mit diesem Thema befassen möchte, für den ist auch der Terminus „Investmentwende“ wichtig. Zum Einstieg kann ich dazu diesen TedxTalk von Dr. Mariana Bozesan empfehlen. Die Investorin beschäftigt sich schon seit Jahren damit, wie es möglich ist, People, Planet und Profit in Einklang zu bringen und somit Nachhaltigkeit in das Finanzwesen zu integrieren.

Nachgehend sind für alle Interessierten wieder Verlinkungen zu Webseiten, Videos und Artikeln aufgelistet, die euch beim Einstieg in das Thema „Grünes Investment“ helfen. Wenn ihr euch zu nachhaltigen Investments motiviert fühlt, informiert euch unbedingt im Vorhinein ausgiebig über das Thema, die Angebote und die Risiken.

Websites

  • www.geld-bewegt.de – Neben dem Thema der grünen Banken behandelt diese Website umfangreich Themengebiete des nachhaltigen Investments. Im Menü unter dem Reiter „Themen“ findet ihr dazu viele Informationsmöglichkeiten mit den jeweils themenspezifischen Veröffentlichungen der Seite.
  • www.urgewald.org – Urgewald berichtet regelmäßig von ökologisch-ethischen Themen der Finanzwirtschaft und so auch von grünen Geldanlagen, zum Beispiel in der Broschüre „Was kann eigentlich mein Geld?“.
  • www.nachhaltig-investieren.com – Wie der Name schon sagt, hat sich diese Website auf „Nachhaltiges Investieren“ spezialisiert. So findet ihr hier vielfältige Informationen und unter anderem auch einen Leitfaden zum Einstieg in das Thema als Anleger*in.
  • ökofinanz-21 e.V. – Das viel empfohlene und unabhängige Netzwerk für nachhaltige Vermögensberatung informiert ebenfalls über Nachhaltigkeit im Bereich der Finanzdienstleistungen.
  • FNG – Das Forum Nachhaltige Geldanlagen e.V. veröffentlicht Fonds-Nachhaltigkeitsprofile zur Orientierung im Dschungel der „nachhaltigen“ Publikumsfonds.
  • FairGeldAnlegen.de – Diese umfangreiche private Informationsseite zum Thema des fairen Investierens gibt auch Anfänger*innen hilfreiche Hinweise und sammelt wichtige Definitionen und Verlinkungen zu themenspezifischen Inhalten.
  • Auch die im letzten Artikel erwähnten grünen Banken haben eigene Informationsseiten und grüne Investmentangebote, bei denen mitunter sehr hohe Nachhaltigkeitsstandards angesetzt werden. Schaut dazu einfach auf den Seiten der GLS BankEthikBankTriodos Bank oder der Umweltbank vorbei.

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Artikel

Lasst uns gerne weitere Tipps und Anregungen da, wie für euch Nachhaltigkeit und Finanzen vereinbar sind.

Beitragsbild: Christine Roy auf Unsplash
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Bild im Artikel: Markus Winkler auf Unsplash