Viele Leute sind der Meinung, Studierende seien noch zu jung, um wirklich selbst über ihre Anwesenheit in der Universität entscheiden zu können. Andere weisen auf das Antrainieren von Verantwortungsbewusstsein hin. Eine aktuelle Debatte, die oft sehr hitzig diskutiert wird: die Anwesenheitspflicht in Unis.
Und da wir direkt betroffen sind, sollten wir unseren Senf dazugeben.
Zu guter Letzt noch einmal die E-Mail-Adresse, unter der Ihr uns für Anregungen erreichen könnt: web-podcast@moritz-medien.de
Ersteinmal ein sehr interessanter Beitrag, ich konnte gar nicht mehr aufhören euch zuzuhören, es war einfach so spannend. Wie ihr bereits erkannt habt, ist das Thema sehr schwierig zu beleuchten und ich gebe auch mal mein Senf dazu 🙂
Einerseits ist schon gut eine Art von Plan allgemein zu haben, zumal ist dann auch später leichter ist die Leistungen zu vergleichen, aber ich finde Studium und Schule sind schon unterschiedliche Dinge. Daher finde ich es schade, dass durch die Bologna Reform das Studium so ähnlich wurde wie die Schule. Früher im Diplom hatte man viel mehr Möglichkeiten auch mal in anden Fachrichtungen reinzuschauen und sich auszuprobieren. Das geht jetzt nicht mehr so leicht mit den ganzen Workload, den man hat.
Daher finde ich die Möglichkeit mit den General Studies echt gut und widerspreche ich Jacky. Ich finde das Lockert das Studium nochmal ein wenig auf, denn man darf endlich mal etwas selbstständig wählen. In der Philosophischen Fakultät hat man die Möglichkeit von Wirtschaft, zu Recht, zu Sprachen oder was ich persönlich auch sehr interessant finde sind die Ergänzungsangebote von den Instituen z.B. von der Bildenen Kunst. Eigentlich sollte wirklich für jeden Lerntyp irgendetwas dabei sein und das Minimum an LP’s sind ja nur 10 LP’s mit zwei Praktika. Man findet immer etwas, was einem interessiert und es ist besser als nochmal irgendwas in seinen Fächern reingeklascht zu bekommen.
Desweiteren stimme ich Mattias Ansicht in Hinblick auf die Anwesendheit in Vorlesungen zu. Ich bin jemand der wirklich zu jeder Veranstaltung geht, in der ich eine Prüfung schreibe. Natürlich finde ich es nicht cool montags um 8:00 Uhr in der Vorlesung zu hocken, aber ich mache es, weil es mich auf die Prüfungen vorbereitet. Wie oft muss ich mir in der Prüfungsphase anhören von meinen Kommilitonen, dass sie die Thematik nicht verstehen, das sie lieber in die Vorlesungen gegangen wären, und das sie jetzt wahrscheinlich durchfallen werden (was dann auch meistens passiert), etc. Ehrlich gesagt nervt es schon ein wenig, dass viele v.a. junge Menschen Anfang 20 es nicht gebacken bekommen ihren Kram zu erledigen, einfach zu erledigen und das bremst ein wenig auch aus.
Ein Argument war, dass das nur auf die Masse zutrifft und es evlt. jemanden gibt, der vielleicht besser Zuhause/ in Bib lernen kann, mag zwar stimmen, aber derjenige kann auch einfach seine Unterlagen zur Vorlesungen nehmen und einfach dann dort sein und dort arbeiten. Das klingt zwar hart, aber die Masse ist einfach das schulische Lernen, jemand erklärt vorne den Stoff, gewöhnt. Anwesendheitspflicht hört sich in der Hinsicht für mich nicht schlecht an.
Zudem hatte jemand von euch schon ein wichtiges Thema angeschnitten und zwar, dass man mit seinen zwanziger Jahren wissen sollte, was einem gefällt und was nicht. Ich habe auch meine Zeit nach dem Sbi gebraucht, bis ich verstanden habe, was ich machen möchte, aber dies erfährt man nur durch Erfahrungen. Viele trauen sich einfach nicht irgendwas auszuprobieren bzw. geben schnell auf.
Zudem sollte schon nach meiner Meinung nach mit 15/16 wissen, dass das Abitur nicht geschenkt ist, sondern ein Schüssel zu etwas. Mir war es damals total bewusst, dass ich falls ich ein beliebtes Fach wie z.B. Psychologie studieren möchte einen sehr guten Abi-Schnitt brauche, d.h. LERNEN und das viel!
Was mir ehrlich gesagt noch im Beitrag gefehlt hat, war die Durchleuchtung von Lernschwächen. Sei es eine Matheschwäche oder eine Lese-Rechtschreibschwäche,etc. Dies wird gar nicht beachtet, obwohl es eigentlich auch zum Lernen für einige gehört. Vielleicht eine neue Beitrag Idee 🙂 ?
Puuh, habe ich jetzt viel geschrieben, aber das ist auch ser interesantes Thema und jetzt habt ihr eine neue Zuhörerin gewonnen, macht weiter so. Liebe Grüße 🙂
Vielen lieben Dank, Mareike! Wir haben uns sehr über Deinen Kommentar gefreut.
Es ist schön, zu hören, dass wir den Nerv der Studierendenschaft treffen und zu Diskussionen anregen konnten.
Deinen Beitragsvorschlag zum Thema Lernschwächen finden wir gut und werden ihn mit Sicherheit in der einen oder anderen Form wieder aufgreifen.
Einige Podcastteilnehmer*innen machen den Podcast ja nicht freiwillig, sondern als General Studies Praktikum, also als Teil ihres zielstrebigen und leistungsorientierten Fünfjahresplans. Die Verschulung des Moritzpodcast schreitet voran. Obwohl erkennbar hier keine Teilnahmepflicht beim Podcast herrscht (genauso wie keine Zuhörpflicht), sind manche Moderatoren ihrer Anwesenheitspflicht ja stärker nachgekommen als andere. Gerade darin lässt sich aber erkennen, dass es nicht für alle immer ein Vorteil ist, anwesend sein zu müssen. Nicht jeder möcht die gesamte Vorlesungszeit zu Veranstalltungen gehen und pausenlos vorbereiten und lernen und die gesamte vorlesungsfreie Zeit Hausarbeiten schreiben und Praktika und Prüfungen absolvieren.
Andererseits kann jeder eine lange Karriere absolviert haben und dann feststellen, das trotz Anwesenheit sich die Welt inzwischen verändert hat und die Menschen nun mit einer zerstörten Natur und Umwelt konfrontiert werden, nachdem sie vorher im Veranstaltungs- und Lernzyklus gefangen waren und nicht auch mal etwas für einen Streik um die Welt zu verbessern in ihrer Veranstaltung gefehlt haben. Durch dieses Prinzip erfolgt eine eigene Entmündigung, die bis hin zu einer politischen Entmündigung führen kann. Das mag den Skeptiker*innen der Runde egal sein, sie glauben grundsetzlich nicht daran, dass sich etwas ändern lässt, aber sie zwingen ihre Position allen Anderen auch auf und verhindern damit letzendlich auch jede kritische Diskussion darüber.