Retro, retro, retro yeah! Die neue Kolumne über alte Dinge. Kennt Ihr diese Spiele, Filme, Accessoires noch? Aus der Kindheit, meist noch aus den 90ern stammen sie und sind vielleicht ja doch noch eine Guilty Pleasure des ein oder anderen.
Dieses Mal mit dem Thema: Klatschspiele
Ein Beitrag von Klara Köhler.
Empompie Kolonie Kolonastik – wer jetzt einen Ohrwurm hat und in die Hände klatscht, hatte eine wunderbare Kindheit. Empompie, Kolonie, was soll das eigentlich bedeuten? Academi Safari, Academi, Puff Puff!
Das so unromantische Wort Klatschspiel beschreibt die Hälfte meiner Kindheit, in zahlreichen Schulpausen oder Wartezeiten am Bahnhof wurde sich mit fröhlichem Hände aneinander schlagen die Zeit vertrieben. Kürzlich gelernter Lernstoff ist wieder vergessen, doch die Klatschspiele werden immer in meinem Kopf bleiben. Bei Müllers hat‘s gebrannt brannt brannt, da bin ich hingerannt rannt rannt – kein Wunder, dass die heutige Generation ein Problem mit Gaffern hat.
Je nach Geschicklichkeit und gegenseitigem Verstehen klatscht man auch auf Oberschenkel, auf die Wange, über dem Kopf oder gegenseitig links, rechts oder zusammen, gegenseitig über Kreuz usw. schreibt Wikipedia. Gegenseitiges Verstehen, ich würde es fast auf gegenseitiges Vertrauen steigern. Wird hier nicht der Grundstein des späteren Händeschüttelns gelegt? Einer fremden Person einfach so die Hand hinhalten, wer weiß wo die fremde Hand vorher schon war. Aber vielleicht besteht ja die Möglichkeit, dass aus dem Händeschütteln ein fröhliches Klatschspiel wird. Und wer will das verpassen?
Die fortgeschrittenen Künstler der Pausenvertreiben nehmen noch ein Springseil dazu. Verliebt, Verlobt, Verheiratet – das perfekte Leben mit nur 7 Jahren geplant. Wie viel Kinder soll ich kriegen? Und 1, und 2, und 3, … hier ist schon eine höhere Konzentration gefordert, neben simplen Zählaufgaben muss stets genaustens auf das Seil geachtet werden. Auch hier wird an einer Vertrauensbasis gearbeitet, selber durch ein Seil springen welches von zwei anderen Personen geschwungen wird, kann des öfteren aufgeschürfte Knie mit sich bringen. Die Multitasking-Fähigkeit wird gleich mit trainiert.
Die Texte mögen durchaus etwas fraglich sein, das schöne ist und bleibt aber, dass Klatschspiele jedem offen stehen. Es sind keine teuren Spielgeräte von Nöten, nur eine weitere motivierte Person. Auch wenn inzwischen fast jedes Spiel in irgendeiner Form als App existiert, bei Klatschspielen wird das schwierig. Deswegen mache ich mir fast Sorgen um diese retro-Pausenvertreibung, ist sie vom Aussterben bedroht? Wie reagiert eine 8-jährige Person, wenn ich ihr heute die Hände hinhalte und Empompie singe? Wird sie mir kopfschüttelnd eine gute App empfehlen oder wird sie mitmachen? Ich weiß es nicht.
Aufgabe an alle, die kleine Geschwister haben: tragt dieses möglicherweise aussterbende Kulturgut weiter!
Beitragsbild: Anne Frieda Müller