Der neue Campus an der Loefflerstraße nimmt langsam Gestalt an. Aber nicht nur die neue Mensa findet ihr seit Neuestem dort.

Der Campus ist mit seinen Gebäuden noch gar nicht so alt. Erst in den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts wurden die Gebäude errichtet. 1856 wurde das Anatomische Institut fertiggestellt, das Universitätskrankenhaus folgte 1859. Mit dem Chemischen Institut im Jahre 1864 und dem Pathologischen Institut waren die Planungen abgeschlossen. Bei der Gestaltung orientierte man sich an der Berliner Schule: August Soller trug mit seinem Entwurf für das Anatomische Institut wesentlich zur Verbreitung des Backsteinbaus in Pommern bei. Das Krankenhaus, das zu den modernsten Kliniken Deutschlands zählte und mit seinem Aufgreifen des Rundbogenstils Parallelen zur Charité in Berlin aufwies, fasste bis zu einhundert Patienten und war so gebaut, dass in jedes Patientenzimmer mindestens einmal am Tag die Sonne schien. Fünfzehn Jahre später musste bereits angebaut werden. Dabei wurden zwei neue Hörsäle, ein römisches Bad und die Räume für die Poliklinik eingerichtet. Das letzte Gebäude des Komplexes, der mit seinen Backsteinbauten den nordwestlichen Teil der Innenstadt prägt, wurde 1903 eröffnet: die Chirurgische Klinik. Diese umfasste einen Bettentrakt und einen Lehr- und Operationsflügel. In den 1950er Jahren wurde eine Zwischendecke in einen Hörsaal eingezogen, um weitere Labore einrichten zu können. In den 1990er Jahren waren die Bauten nicht mehr den Anforderungen des modernen Lehr- und Ausbildungsbetriebs gewachsen und die Planungen für die heutigen Klinikbauten am Berthold-Beitz-Platz begannen.

Seit der vorlesungsfreien Zeit sind andere Fakultäten in den ehemaligen Medizinischen Campus eingezogen. Den Auftakt machte das Fremdsprachen- und Medienzentrum, das von der Bahnhofstraße in das Erdgeschoss der ehemaligen Chirurgischen Klinik umzog. Direkt im Anschluss daran konnten die Erziehungswissenschaften und die Deutsche Philologie mit ihrem Umzug beginnen. Für die Erziehungswissenschaften ergeben sich mit dem neuen Standort auch neue Möglichkeiten: Die zukünftigen Seminarräume sind mit aktueller Technologie ausgestattet, die in vielen Schulen bereits genutzt wird, wodurch das Lehramtsstudium besser auf die Bedürfnisse des modernen Lehrerberufs zugeschnitten werden kann. Die Gestaltung der Räume ist zudem variabel und lässt dadurch verschiedene Arten der Seminardurchführung zu. Viele Seminar- und Mitarbeiterräume sind zur Ryckseite des Gebäudes gelegen und bieten damit einen unverbauten, invertierten Caspar-David-Friedrich-Blick auf die nördlichen Wiesen des Rycks.

Den Abschluss des Umzugsmarathons im Sommersemester machten das Institut für Slawistik, das Institut für Anglistik, die Fennistik sowie die Baltistik und der Technologiepark der Pharmazie. Weitere Umzüge befinden sich in der Planung, unter anderem sollen das Institut für Politik- und Kommunikationswissenschaft und die Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät dort einziehen. Mehr über den Umzug und den neuen Campus findet ihr im aktuellen Campus 1456.

Fotos: © Magnus Schult/ Universität Greifswald