Der Tierschutzbund Greifswald und Umgebung e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der immer auf Spenden angewiesen ist. Aber was ist der Tierschutzbund eigentlich?

Der Verein arbeitet seit der Gründung 1997 für die Aufklärung über den Tierschutz. Die Mitglieder wollen mit gutem Beispiel ein Verständnis für die Wichtigkeit des Tierschutzes herstellen und stehen für jegliche Fragen immer bereit.

Die zentrale Anlaufstelle für Bürger*innen ist das Tierschutzaus. Der Standort dieses wechselt aber leider immer mal wieder, da der Verein auf kostengünstige, am besten sogar mittelfreie Grundstücke angewiesen ist. In der Grimmer Straße 11-14 ist der Verein jetzt seit etwa fünf Jahren und die Mitglieder hoffen, noch ein paar Jahre dort bleiben zu können. Jedes Jahr muss viel an der Baracke gearbeitet werden, ein neues Dach hat der Tierschutzbund gerade erst durch das Landesförderungsamt bekommen.

Der Standort ist aber nicht nur als zentraler Standort wichtig, sondern dient auch, soweit die Kapazitäten reichen, als Auffangstation für Katzen und Kleintiere.

Um Haus und Tiere kümmern sich v.a. ehrenamtliche Mitarbeiter*innen, aber auch Bundesfreiwilligendienstler*innen, Minijobber und Strafstundenabarbeitende.

Helfen, aber wie?

Hilfe wird in allen Gebieten gesucht: man kann sich ehrenamtlich engagieren und im Tierschutzhaus mithelfen, v.a. an den Wochenden, man kann sich aber auch als Pflegestelle melden und sich um die kleinen Katzen kümmern, bis sie bereit für die Vermittlung sind. Das alles ist auch möglich, ohne selbst Tiere zu haben, man sollte sich nur trauen und sich seiner Aufgabe bewusst sein. Außerdem werden auch immer Handwerker und Putzkräfte gesucht. Jede tatkräftige Unterstützung ist willkommen.

Ein wichtiges Thema ist immer die Finanzierung. Denn der Tierschutzbund ist nicht mit dem Tierheim gleichzusetzen, das von öffentlichen Geldern finanziert wird. Der Tierschutzbund ist komplett von Spenden abhängig.
Man kann Geld spenden: entweder direkt vor Ort, überweisen oder über gooding, wo man bei online-Einkäufen immer einen kleinen Betrag an gemeinnützige Projekte spendet.
Aber es muss nicht unbedingt Geld sein. Über Katzenfutter, Katzenstreu, Küchenpapier, Handtücher bis hin zum Gummihandschuh wird alles gebraucht. Sachspenden können auch bei Edeka und Aldi in der Bahnhofstraße am Ausgang zum Parkplatz in eine dafür vorgesehene Spendenbox gegeben werden.
Große Spenden können aber auch Fenster oder eine dringend benötigte Außentür sein. So etwas sollte aber erst mit dem Tierschutzbund besprochen werden.

 

Die Kinder haben in der Innenstadt fleißig Spenden gesammelt.

 

Wofür wird das Geld aber benötigt? Das Geld wird für die alltägliche Pflege der Tiere und des Tierschutzhauses benötigt. Aber auch, um die Tiere impfen, chippen und kastrieren zu lassen, was alles sehr teuer ist.

Priorität Nummer 1: Kastration

Gerade die Kastration von Katzen ist wichtig, denn Greifswald hat ein großes Problem mit Straßenkatzen. [EDIT 1.10.18] Das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt MV stellt dafür Gelder zur Verfügung. Dieses kann von Vereinen beantragt werden. Das tut der Tierschutzbund auch jedes Jahr neu. Dabei ist leider ungewiss, wieviel Geld zur Verfügung steht und was sie bekommen. Die letzten Jahre liefen erfolgreich, sonst hätte der Tierschutzbund gar nicht so viele Katzen kastrieren lassen können, da das Geld ausschließlich  für die Kastration genutzt werden darf.

Und obwohl die Einsicht über die Problememe mit den Straßenkatzen auf Landesebene gibt, erkennen einige Gemeinden, u.a. eben auch Greifswald, das Problem nicht an.
Sinnvoller als jedes Jahr selbst den Antrag zu stellen, wäre es wenn sich die Gemeinde dem Landesministerium anschließt und den Tierschutzbund durch beispielsweise einen Vertrag zur Kostenübernahme unterstützt, wenn der Tierschutzbund  freilebende Tiere einfängt und kastriert. So wäre der Tierschutzbund nicht mehr auf Fördermittel angewiesen, um diese wichtige Aufgabe durchzuführen, sondern könnte auf ein festes Budget von der Stadt vertrauen. [EDIT]

Um den Behörden zu beweisen, dass es das Problem eben doch gibt, versucht der Tierschutzbund schon seit Jahren eine Studie zu den Greifswalder Straßenkatzen durchzuführen. Doch bisher leider ohne Erfolg, da diese Pläne von vielen Amtstierärzten abgeschmettert wurden.

Wenn man ein Tier im Freien sieht und das schon länger und es schon verwildert aussieht oder offenbar keinen Besitzer mehr hat, soll man immer zuerst das Ordnungsamt anrufen. Wenn das Tier verletzt ist, ist die Polizei vorerst zuständig. Dann erst kommt das Tierheim, das mit dem Ordnungsamt zusammen arbeitet und erst dann wird der Tierschutzbund eingeschaltet, der sich freiwillig um ausgesetzte Tiere kümmert.

V.a. jetzt wieder im Herbst kann es zu vermehrten Funden von Babykatzen kommen. Die Hauskatze in Deutschland wirft im Durchschnitt zweimal jährlich: im Frühling und im Herbst. Um aber zu viele Jungtiere zu verhindern, sollte man seine Katze immer kastrieren lassen, weil man dann auch nicht zweimal im Jahr das möglicherweise Problem mit den Jungtieren hat. Man sollte auch beachten, dass Katzen sehr früh geschlechtsreif sind und schon mit einem Jahr neue Kinder bekommen können. Um dann v.a. den jungen Katzenmüttern das Leid nicht antun zu müssen, ihnen ihre Kinder wegzunehmen, sollte jeder seine Katze unbedingt kastrieren lassen.

Die Tiere im Tierschutzhaus

Die meisten Tiere, die im Tierschutzhaus leben, sind Tiere, die gefunden wurden, auf die von Bürger*innen aufmerksam gemacht wurde. Es sind Straßenkatzen, Problemkatzen mit z.B. Epilepsie oder Allergien oder ausgesetzte Katzen. Auch Kleintiere, wie z.B. Kaninchen werden hier aufgenommen. Die Tiere leben bis zur Adoption im Tierschutzhaus. Dabei kann es sich um ein bis zwei Wochen handeln, aber auch bis zu einem Jahr.

Um die Tiere zu adoptieren, sollte man sie erstmal kennen lernen. Denn die Persönlichkeit des Tieres sollte auch zu der Familie passen. Über die Katzen und Kleintiere, die zur Adoption stehen, kann man bei der facebook-Seite, bei Instagram oder auch auf der Website des Tierschutzbundes informieren. Vorbeikommen ist auch immer möglich. Im Tierschutzhaus steht jemand zur Beratung, wie die Tiere sind und was sie noch alles brauchen, z.B. Impfungen, bereit.

Guckt bald bei moritz.tv vorbei! Dort werden einige Tiere und der Tierschutzbund vorgestellt.

     

Bilder: moritz.tv; Heike Standke