Habt ihr euch eigentlich schon mal gefragt, welche Persönlichkeiten hinter den Namensgebern unserer Straßen stehen? Wir haben uns interessante Persönlichkeiten herausgesucht und möchten euch diese im Wochentakt vorstellen. Als nächstes folgt Friedrich August Johannes Loeffler:

Gründer des Friedrich-Loeffler-Instituts auf der Insel Riems.

Die Friedrich-Loeffler-Straße gehört zu den bekanntesten Straßen Greifswalds. Als Parallelstraße zur Innenstadt führt sie an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften, der St. Marien Kirche, der Käthe-Kollwitz-Grundschule, sowie der Bereichsbibliothek vorbei.

Inmitten des Greifswalder Boddens liegt eine der gefährlichsten Inseln der Welt. Eingezäunt und durch ein doppeltes Stahltor von dem Festland getrennt, werden hier die gefährlichsten Tierseuchen untersucht. In Hochsicherheitslaboren arbeiten Virologen daran Krankheiten wie die Vogelgrippe, Sars oder Ebola zu erforschen. Das Institut wurde 1910 von seinem Namensgeber Friedrich Loeffler gegründet und war die weltweit erste virologische Forschungsstätte. Auch heute noch wird das Friedrich-Loeffler-Institut für die Forschung hochansteckender Erreger genutzt. Als Mediziner, Hygieniker und Bakteriologe widmete Friedrich Loeffler sein gesamtes Leben der Forschung von Krankheitserregern.

Er wurde am 24. Juni 1852 als Sohn eines Militärarztes in Frankfurt (Oder) geboren. Von 1870 bis 1874 studierte er Medizin an der Maximilians-Universität in Würzburg und der Pépinière in Berlin. Im Anschluss arbeitete er als Mitarbeiter des deutschen Mediziners Robert Koch beim kaiserlichen Gesundheitsamt. Während dieser Zeit entdeckte er die Erreger von verschiedenen Infektionskrankheiten, zu denen Rotz, Diphtherie und Erysipel gehörten. Im Jahre 1888 zog Friedrich Loeffler von Berlin nach Greifswald und wurde Professor für Hygiene und Medizingeschichte an der Universität Greifswald. Zusätzlich war er als Kommunalhygieniker tätig, setzte Modernisierungen in den Bereichen Seuchenbekämpfung und Hygiene durch und bewirkte in der Stadt den Bau der Kanalisation. 1910 gründete er das erste virologische Forschungsinstitut auf der Insel Riems. Er begann in einem einzigen Haus, dem sogenannten Loeffler-Haus seine Forschungsarbeit. Dort entwickelte er gemeinsam mit dem deutschen Bakteriologen und Virologen Paul Frosch ein Schutzserum gegen die Maul- und Klauenseuche. Es handelt sich hierbei um eine Viruserkrankung, die hauptsächlich bei Schweinen und Rindern auftritt. Aus Kostengründen wurde das Serum jedoch nie verabreicht. 1913 erhielt er die Ehrenbürgerwürde in Greifswald, zog im selben Jahr zurück nach Berlin und wurde Leiter des Robert-Koch-Instituts. Am 9. April 1915 verstarb Friedrich Loeffler im Alter von 62 Jahren und wurde in Greifswald auf dem Alten Friedhof beerdigt. Er zählt zu den bedeutendsten Medizinern, Hygienikern, Bakteriologen und Virologen der Geschichte.

Anlässlich des 100-jährigen Gründungsjubiläums im Jahre 2010 wurde im Friedrich-Loeffler-Institut eine Ausstellung zu Ehren des Gründers Friedrich Loeffler konzipiert und informiert über das Leben und die Arbeiten des Wissenschaftlers. Unter der Woche kann die Ausstellung von 10:00 bis 14:00 Uhr besucht werden.
Friedrich Loeffler erschuf auf der Insel Riems einen kleinen Ort, der die großen Probleme der Infektionskrankheiten lösen sollte. Heute gehört das Institut zu den renommiertesten Forschungseinrichtungen der Welt.

Beitragsbild: Jana Eickholt