Der Besuch beim Arzt oder ein Aufenthalt im Krankenhaus können durchaus beängstigend sein. Die vielen Ärzte, Monitore und Spritzen wirken besonders auf kleinere Kinder einschüchternd. Was passiert dort genau mit einem? Wie läuft die ganze Prozedur ab und wie geht es danach weiter? Die Studierenden des Teddybärkrankenhauses Greifswald haben es sich zur Aufgabe gemacht, diese und weitere Fragen zu dem Thema kindgerecht zu beantworten und damit schon frühzeitig die Angst vor medizinischer Behandlung zu mindern. Mit dem Teddybärkrankenhaus schaffen sie jedes Jahr einen Ort, an dem sich für jeden Patienten ausreichend Zeit genommen wird und die Kinder die Arztsituation als Begleiter von ihren Lieblingskuscheltieren aus der Beobachterperspektive miterleben können.

Denn wer fürchtet sich noch vor dem Krankenhaus, wenn der eigene Teddy es tapfer gemeistert hat?

Das studentische Projekt „Teddybärkrankenhaus Greifswald“ fand dieses Jahr unter dem Motto Mein Teddy ist sicher unterwegs bereits zum 14. Mal statt. Neben der eigentlichen Greifswalder Teddybärkrankenhauswoche im Mai zählen inzwischen auch eine etwas kleiner gefasste Veranstaltung in Anklam, ein Besuch in einer Kindertagesstätte in Tutow sowie seit 2017 auch ein Vortrag bei der Kinder- und JugendUni Greifswald zum Programm des Projekts. Organisiert und durchgeführt wird das Ganze von etwa 20 freiwilligen Helfern, den „Teddydocs“. Dabei handelt es sich jedoch nicht ausschließlich um Medizinstudenten, wie man zunächst vermuten mag, sondern um ein bunt gemischtes Organisationsteam aus verschiedenen Studiengängen. Dank eines Einführungsworkshops und einem Leitfaden zur Behandlung der flauschigen Patienten ist es für alle Studierende der Universität Greifswald möglich, eine Karriere als Teddydoc einzuschlagen. Die Freude an der Arbeit mit Kindern und ein liebevoller Umgang stehen dabei im Vordergrund und sind wichtiger als eine zu 100% richtige Diagnose.

Willkommen im Teddybärkrankenhaus!

Am 14. Juni fand dieses Jahr der Auswärtstermin des Teddybärkrankenhauses in Anklam statt. Wir haben die Chance genutzt und uns mithilfe der Teddydocs einen kleinen Einblick in das Krankenhausleben verschafft. Dabei fielen vor allem die kreativ gestalteten Stände, die zum Mitmachen einladen sowie die warme und freundliche Atmosphäre dort auf. Die Besucher, zumeist Kindergartengruppen mit Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren, durchlaufen mit ihren mitgebrachten Kuscheltieren die aufgebauten Stationen des Teddybärkrankenhauses, welche sich an einem richtigen Arzt- oder Krankenhausbesuch orientieren.

Zu Beginn wird jeweils ein Aufnahmeformular ausgefüllt, das unter anderem Informationen über Art, Farbe, Größe und Beschwerden des Kuscheltieres beinhaltet. Die Prognosen reichen von Herzinfarkten und einem Frosch im Hals, bis hin zu Transplantationen des Kopfes. Bei der Diagnose wird die Kreativität der Kinder, stets ernst genommen, sodass ein Tiger mit gebrochenen Streifen ebenso behandelt wird wie eine Puppe mit Bauchschmerzen. Je nach Kind wird eine individuelle Diagnose festgestellt, die nicht exakt sein muss, aber von dem Kind verstanden wird und dessen Aufmerksamkeit auf sich zieht. Es kann geröntgt, Blut abgenommen und operiert werden. Am beliebtesten bei den Kindern sind natürlich die Gipse. Alle Behandlungen sind aufs Mitmachen ausgelegt, so kann es schon einmal passieren, dass man im OP-Kittel neben seinem Teddy sitzt und prüfen muss, ob die Narkose schon gewirkt hat. Todesfälle gab es jedoch glücklicherweise noch nie im Teddybärkrankenhaus. Je nach Zusammenstellung des Teams, werden auch Zahnputzübungen durchgeführt, Wackelzähne gezogen oder über Ernährung aufgeklärt. Nach der Behandlung kann in der eigenen Apotheke das Rezept eingelöst und alle notwendigen Medikamente (Plazebos) für die weitere Behandlung mit nach Hause genommen werden.

Wanted: Teddydocs!

Rund 800 Kinder besuchen jährlich das Teddybärkrankenhaus und die Nachfrage von Eltern und Kindergärten ist sogar noch größer. Neue Gesichter und Unterstützung sind daher bei den Teddydocs immer willkommen. Wer also Lust bekommen hat, Teil des wohl einzigen Krankenhauses zu werden, aus dem am Ende des Tages jeder Patient wieder glücklich und gesund nach Hause geht, kann sich gerne hier weiter informieren.

 

 

Artikel: Jana Eickholt/Carla Koppe
Beitragsbilder: Teddybärkrankenhaus Greifswald