Habt ihr euch eigentlich schon mal gefragt, welche Persönlichkeiten hinter den Namensgebern unserer Straßen stehen? Wir haben uns interessante Persönlichkeiten herausgesucht und möchten euch diese im Wochentakt vorstellen. Als nächstes folgt Caspar David Friedrich:

Bedeutendster Landschaftsmaler vom Schicksal gezeichnet

Die Caspar-David-Friedrich-Straße befindet sich unmittelbar in Innenstadtnähe. Sie verbindet die Lange Straße mit der Domstraße und gedenkt an den berühmtesten Landschaftsmaler der deutschen Romantik.

Die Leidenschaft zu Greifswald und Rügen prägte eine Vielzahl seiner Werke. Durch die Augen des berühmten deutschen Künstlers wirkt die Ostseelandschaft beinahe magisch. Es zog ihn immer wieder zu den Kreidefelsen auf die Insel Rügen, an deren Steilküste eines seiner bekanntesten Werke entstand. Jedes einzelne Bild wirkt realistisch und gefühlvoll zugleich, jedoch stets verbunden mit einer melancholischen Düsterheit, die sich wie ein roter Faden durch seine Werke zieht. Bereits in früher Kindheit beeinflussten den Künstler schwere Schicksale, die seinen Blick auf die Welt prägten.
Am 5. September 1774 wurde Caspar David Friedrich in der zu Schwedisch-Pommern gehörenden Hansestadt Greifswald geboren. Zusammen mit seinen Eltern sowie neun weiteren Geschwistern lebte er in der Langen Straße 57, nahe des Greifswalder Doms. Da seine Mutter verstarb, als er sieben Jahre alt war, kümmerte sich seine Schwester um den Haushalt. Entgegen der strengen Erziehung des Vaters, versuchte sie auf eine liebevolle Art ein Mutterersatz für den jungen Künstler zu sein. Nur ein Jahr später verstarb seine Schwester und Caspar David Friedrich verfiel erneut in tiefe Trauer. Ein tragischer Unfall führte wenige Jahre später zu einem weiteren Tod in der Familie. Während des Schlittschuhlaufens brach Caspar David Friedrich ins Eis ein und wurde von seinem Bruder gerettet. Bei dem Versuch ihm zu helfen, verunglückte dieser und ertrank. Die Schuldgefühle jenes Tages belasteten Caspar David Friedrich sein Leben lang und waren später die Ursache für periodisch wiederholende Depressionen. Ohne Aussicht auf Besserung unternahm er mit 30 Jahren einen Suizidversuch. Nachdem dieser scheiterte und in aller Munde war, begann die Zeit seiner Erfolge.

1794 begann er, durch die Hilfe des Zeichenlehrers Johann Gottfried Quistorp, sein künstlerisches Talent an der Kunstakademie in Kopenhagen weiter auszubauen. Nach vier Jahren der Lehre kehrte Caspar David Friedrich zurück nach Deutschland und schrieb sich an der Dresdner Akademie ein. Die Natur rund um die Großstadt faszinierte ihn. Wanderungen in die Sächsisch-Böhmische Schweiz und ins Riesengebirge dienten als Inspiration für diverse Werke. Themen wie Einsamkeit und Bedrohung, in Kombination mit symbolträchtigen Naturdarstellungen, wurden zu seinem Erkennungsmerkmal. Viele seiner Werke zeigen Personen von hinten, mit Blick in die Ferne und der Gefahr unmittelbar vor sich. Jedoch stets mit einer atemberaubenden Aussicht auf die Landschaft.

Verschiedene Künstler begleiteten und inspirierten Caspar David Friedrich. 1801 begegnete er einem der wichtigsten deutschen Vertreter der Romantik, Phillip Otto Runge. Neben dem Maler und Farbtheoretiker wurde er 1810 von dem Dichter Johann Wolfgang Goethe in seinem Dresdner Atelier besucht. Weitere Bekanntschaften, zu denen unter anderem die Schriftstellerin Johanna Schopenhauer und der Schriftsteller Heinrich von Kleist gehörten, beeinflussten ihn in seiner Arbeit. Trotz seiner introvertierten Art wurde Caspar David Friedrich im Jahre 1824 Professor an der königlichen Kunstakademie in Dresden.Regelmäßig kehrte er zurück in seine Heimatstadt Greifswald und unternahm Ausflüge auf die Insel Rügen. Nach seiner Hochzeit mit Christiane Caroline Bommer am 21. Januar 1818 verbrachte er seine Hochzeitsreise ebenfalls in seiner Heimat und ließ sich in dieser Zeit zu den Werken: Kreidefelsen auf Rügen und Greifswalder Markt, inspirieren.
Ein Schlaganfall im Jahre 1835 führte zur Lähmung seiner rechten Hand. Ein weiterer Schlaganfall zwei Jahre später, lähmte ihn beinahe vollkommen und zwang ihn seine Arbeit als Künstler aufzugeben. Drei Jahre später verstarb Caspar David Friedrich am 7. Mai 1840 in Dresden. Zunächst geriet er in Vergessenheit, sodass seine Kunstwerke erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wiederentdeckt wurden.
Viele seiner Gemälde befinden sich heute in den wichtigsten Museen der Welt. Auch außerhalb von Europa ist das Interesse an seinen Werken groß und unzählige Ausstellungen erinnern an ihn. Im Pommerschen Landesmuseum der Hansestadt Greifswalds, befinden sich Werke wie: die Ruine Eldena im Riesengebirge, Neubrandenburg, die Felsenschlucht im Harz und der Greifswalder Markt.
Die Verbindung zwischen Mensch und Natur, sowie die Verschmelzung von Traurigkeit und Schönheit, fasziniert die Menschen – damals, wie heute.

Beitragsbild: Jana Eickholt