Auf die Fährte dieser Spuren hat sich auch das StuThe in ihrem neuen Stück „OXYGEN“ gemacht. Nach dem Besuch des Stücks, haben wir uns gedacht, dass Carl Wilhelm Scheele insbesondere hier in Greifswald und Umgebung mehr Bekanntheit zu stehen sollte.
Carl Wilhelm Scheele wurde 1742 in Stralsund, also in der unmittelbaren Nachbarschaft, geboren. Obwohl Stralsund seit dem Ende des Dreißigjährigen Krieges zum schwedisch beherrschten Teil Pommerns gehörte, schrieb Scheele die meisten seiner Arbeiten auf Deutsch. Scheeles Karriere begann in der Apotheke „Zum Einhorn“ in Göteburg, wo er seine Lehre begann. Als Lehrling wurde seine Wissbegier schon früh erkannt und deshalb wurde er von Anfang an, in die Laborarbeit mit einbezogen.
Nach ein paar Jahren wechselte er in eine andere Apotheke nach Malmö, wo der Professor für Chemie von der Universität Lund Anders Jahan Retzius auf ihn aufmerksam wurde. Dieser wurde ein Unterstützer und Freund, lehrte ihn allerdings auch strukturierter zu arbeiten, sodass auch andere Wissenschaftler seine Erkenntnisse nachvollziehen können.
Erst Jahre später erlangte er Anerkennung von seinen Kollegen, als er in der schwedischen Universität Uppsala als einziger eine Lösung für eine ungewöhnliche Reaktion von Salpetersäure fand, nachdem die Chemiker der Universität daran verzweifelt sind. Weltweite Berühmtheit erlangte er aber erst 1777 als Mitglied der königlichen Akademie der Wissenschaften in Schweden. Erst dann konnte er seine Studien von 1773 über die Entdeckung von Sauerstoff und Stickstoff, die er damals „Feuerluft“ und „verdorbene Luft“ nannte, veröffentlichen. Deshalb galt noch lange der Engländer Joseph Pristley als Entdecker des Sauerstoffs, der diesen 1774 unabhängig von Scheele ausfindig machen konnte.
Mehr zu diesem außerordentlich interessanten Streit um den wahren Entdecker des Sauerstoffs, erfahrt ihr am 25./ 26. Mai um 20:15 Uhr im Hörsaal des Frauenklinikums. Dort führt unter der Leitung von Hedwig Golpon das StuThe ein Wissenschafts-Drama nach dem Hörspiel von Carl Djerassi und Roland Hoffmann auf.
In seinem Geburtshaus in Stralsund (genannt „Scheelehaus“) befindet sich heute ein Hotel und auch in Greifswald erinnert die Scheele-Apotheke noch an ihn.
Recherchiert und geschrieben von Anne Müller und Nina Jungierek // Beitragsbild: Anne Müller