Info- und Diskussionsveranstaltung über Schwangerschaftsabbruch in Deutschland.

Am 9. März, also morgen Abend um 19 Uhr, findet im Audimax die Veranstaltung „Pro Choice – Ich entscheide selbst!“ statt. Organisiert von der AG Medizin und Menschenrechte sowie dem AKJ soll gemeinsam mit zwei Expertinnen das Thema Schwangerschaftsabbruch diskutiert werden. Die Referentinnen berichten über rechtliche Hintergründe, aber auch Hürden bei der Versorgung und Folgen für die betroffenen Frauen.
Ein wichtiges Thema, gerade in Anbetracht der aktuellen Diskussion um das Werbeverbot für Abtreibungen, welche seit einiger Zeit energisch geführt wird. Ursprung der Debatte war der Fall der Ärztin Kristina Hänel aus Gießen. Diese wurde vom Amtsgericht Gießen wegen „unerlaubter Werbung für Schwangerschaftsabbrüche“ zu 6000 € Strafe verurteilt. Sie legte Berufung ein und die Debatte kam ins Rollen.

Nicht erst seit gestern wird der gesellschaftliche Diskurs von christlichen FundamentalistInnen und politisch konservativ-rechten Hardlinern dominiert. Ganz nach dem Motto „Wer am lautesten schreit, hat Recht!“.
Sei es der „Marsch für das Leben“ deren TeilnehmerInnen und OrganisatorInnen nicht an Vergleichen zwischen Abtreibungen und dem Holocaust sparen („Babycaust“), oder radikale AbtreibungsgegnerInnen, die Frauen vor Arztpraxen und Beratungsstellen abfangen, bedrängen und unter Druck setzen. Eine unfassbar perfide Aktionsform, in Anbetracht der enormen psychologischen Belastung durch die Situation, in der sich die betroffenen Frauen bereits befinden. Mit Nächstenliebe hat das nichts zu tun. Hier stehen allein fundamentalistische und radikale Überzeugungen im Mittelpunkt.

Fünf Bundesländer, darunter Hamburg und Berlin setzen sich bereits für eine Abschaffung des Werbeverboots ein. Der Widerspruch des Gesetzes in sich sollte Grund genug dafür sein: ÄrztInnen dürfen Abtreibungen durchführen, jedoch nicht offen über diese informieren. Dass der Paragraf 218 bis heute gilt, also eine Abtreibung illegal ist, mit der Ausnahme bis zur „12. Schwangerschaftswoche und wenn die Frau eine Beratungsstelle aufgesucht hat„, zeigt die Absurdität der deutschen Gesetzgebung in diesem Fall.
Was insbeondere auf der Seite der Gegner immer wieder auffällt: am schärfsten in Position bringen sich diejenigen, welche mit Abtreibungen am eigenen Leib nie konfrontiert waren und sein werden: Männer. Nicht, dass das an sich das Hauptproblem wäre, aber diese Form der Fremdbestimmung ist wieder einmal nur der Spiegel unserer gesellschaftlichen Grundstruktur, in der die männliche Politik über Schwangerschaft, Steuern für weibliche Hygieneprodukte und Lohn(un)gleichheit entscheidet.
Am Ende brauchen wir also weder religiöse noch politische Hardliner jeglicher Couleur, sondern einzig und allein das Recht auf körperliche Selbstbestimmung.

Titelbild: openclipart