Die antifaschistische Bewegung in Europa.

Finanzkrisen, steigende Staatsverschuldung, Abbau des Sozialstaates und „Flüchtlingskrise“ sind die Stichwörter der europäischen Union im letzten Jahrzehnt. Staaten sind die Spielbälle zwischen Banken und Rating-Agenturen. Treffen wird es am Ende immer die Bürger. Sinkende Renten, geringere Sozialleistungen und eine sich spaltende Gesellschaft sind die Folgen. Nährboden für Neonazis und Rechtspopulisten, die bewusst mit den Ängsten der Menschen spielen.
Gegen diese Entwicklungen engagieren sich AntifaschistInnen in ganz Europa. Der Film „The Antifascist“ legt dabei insbesondere Augenmerk auf die antifaschistischen Gruppen in Griechenland und Schweden. Es wird der Aufstieg der neonazistischen Partei „Goldene Morgenröte“ im Schatten der europäischen Finanzkrise gezeigt. Unter anderem der Mord an Pavlos Fyssas, bekannt als griechischer Rapper Killah P., wurde aus den Reihen der Goldenen Morgenröte begangen. Auch der versuchte Mord an dem linken Ultra Showan Shattak ist Teil der über einstündigen Dokumentation.
In der Nacht des 8. März 2014, tagsüber zog eine feministische Demonstration durch Malmö, griffen vier Neonazis eine Gruppe Antifaschisten an. Vier der angegriffenen Linken wurden mit Messern lebensbedrohlich verletzt. Eine Person verlor durch einen Stich in die Achselhöhle noch vor enorm viel Blut und schwebte in Lebensgefahr, zwei Frauen erlitten schwere Stichverletzungen in Rücken, Schulter und Magen. Showan versuchte sich schwerverletzt in seine naheliegende Wohnung zu schleppen, wo er kollabierte und von Freunden gefunden wurde. Die herbeigerufenen Rettungsärzte wurden durch die Polizei, welche die Wohnung zuvor stürmen lies, mutmaßlich behindert. So verging vom Angriff bis zur Einlieferung Showans in das Krankenhaus eine ganze Stunde. Zwei nächtliche Notoperationen retteten ihm schlussendlich das Leben.
Was passiert, wenn sich Antifaschisten gegen Angriffe der Neonzais wehren, hat Joel aus Schweden erfahren. Er war am 15.12. 2013 an der Verteidigung einer antifaschistischen Demonstration gegen Neonazis aus den Reihen der „Nordischen Widerstandsbewegung“ beteiligt. Wenige Tage später wurde Joel festgenommen, wurde Ende letzten Jahres jedoch wieder freigelassen.

Gewalt als Mittel der politischen Auseinandersetzung?

Die Doku wird insbesondere der Frage stellen, inwiefern die antifaschistischen Gruppen Europas auf diese Entwicklungen reagieren. Wie gehen die AntifaschistInnen in Griechenland und Schweden mit offenen Mordversuchen auf ihre Freunde um ? Diese richtungsweisenden Entscheidungen will die Doku zeigen und eine Antwort liefern, wie dem erstarkenden Faschismus in Europa aus antifaschistischer Perspektive beizukommen ist. Kann Gewalt als Mittel der politischen Auseinandersetzung dienen oder dreht sich die Gewaltspirale dadurch nur noch weiter?
Donnerstag, 20 Uhr im Ikuwo, soll uns zu genau diesen Fragen die Antwort geliefert werden.