Es ist amtlich: vom 26. Juni bis 01. Juli findet das diesjährige Festival contre le racisme statt. Die bundesweite Kampagne von Studierenden gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit geht hier damit bereits in die 2. Auflage.

Eine Demonstration für mehr Weltoffenheit und Toleranz, ein Workshop zum Thema Asyl in Deutschland und Vorurteilen, ein Vortrag aus der praktischen Geflüchtetenhilfe: auch in diesem Jahr finden anlässlich der Aktionswoche verschiedene Veranstaltungen statt. In Zusammenarbeit mit verschiedenen zivilgesellschaftlichen Organisationen hat der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) einen kulturellen und politischen Rahmen geplant, der viele Interessierte zur Beteiligung einladen soll. Das Ziel der Kampagne soll es sein, sich gegen rassistische Botschaften zu positionieren und diskriminierendes Gedankengut in der Gesellschaft aufzuzeigen. Abgeschlossen wird die diesjährige Kampage mit dem ersten Greifswalder Campus Open Air.

Eine Kampagne gegen Diskriminierung in Greifswald

„Man wird doch wohl noch sagen dürfen, dass…“, „Ich bin ja kein Nazi, aber…“, „Ich habe eigentlich nichts gegen Ausländer… – regelmäßig begegnet man Aussprüchen wie diesen und in den allermeisten Fällen folgt im Anschluss eine eindeutig rassistische Botschaft.” 

(Auszug aus dem diesjährigen Aufruf zum Festival contre le racisme in Greifswald)

Aussagen wie diese sind nicht normal, sondern führen oftmals zu konkreten rassistischen Inhalten, wie es im Aufruf der diesjährigen Kampagne heisst. Man möchte dies nicht hinnehmen oder akzeptieren-, sondern die Grundlage für Diskriminierungen in der Gesellschaft im Rahmen des Festivals aufzeigen. Die Universität beherbergt als Teil der Hansestadt zahlreiche Wissenschaftler*innen, Studierende aus dem Ausland und Geflüchtete mit Gasthörerstatus. Diskriminierungen aufgrund der Hautfarbe, der Religionszugehörigkeit oder der Herkunft machen nicht Halt vor akademischen Institutionen. So demonstrierte der lokale PEGIDA-Ableger in der jüngsten Vergangenheit auf Greifswalds Straßen gegen eine vermeintliche Islamisierung des Landes und hetzte gegen jenen Teil der Bevölkerung, der ihrer Ansicht nach nicht zum deutschen Volk zähle. Um derartigen Ansichten Einhalt zu gebieten, hat sich auch die Universität in ihrem Leitbild dazu verpflichtet, sich gegen derartige Ausgrenzungen zu positionieren und für Weltoffenheit einzustehen.

„Die Universität lädt Menschen jeglicher Herkunft und Überzeugung ein, an akademischer Bildung teilzuhaben, gemeinsam für die Erweiterung des Wissens zu arbeiten und Kompetenzen in allen Bereichen des menschlichen Lebens und Zusammenlebens auszubilden. Daraus ergibt sich die Verpflichtung für sie und für jedes ihrer Mitglieder, in Forschung, Lehre und Studium für eine freiheitliche, zivile und demokratische Gesellschaft einzutreten und sich für das friedliche Zusammenleben der Menschen und Völker einzusetzen.

(Auszug aus dem Leitbild der Universität Greifswald)

Dieser Verpflichtung kommen die Studierenden mit der Organisation des festivals contre le racisme auch in diesem Jahr nach und veranstalten mit Unterstützung von zivilgesellschaftlichen Organisationen eine kulturell-politische Aktionswoche. Bundesweit findet die Kampagne an zahlreichen Hochschulen statt. Bereits seit 2003 ist die französische Idee eines derartigen antirassistischen Projekts in Deutschland beheimatet. 

Das diesjährige Programm in der Übersicht:


Montag, 26 Juni

18:00 Uhr: AStA meets ROSA

Demonstration für mehr Weltoffenheit und Toleranz – denn von innen sind wir alle ROSA. Wir möchten eintreten für ein buntes, vielfältiges Greifswald. Kommt zum Karl-Marx-Platz und folgt uns und den ROSA-DJs durch die Stadt.

23 Uhr: Party mit ROSA und Schaule im Jugendzentrum klex


Dienstag, 27. Juni 

19:00 Uhr: Vokü im Jugendzentrum klex

20 Uhr: Audimax HS 1, Rubenowstr. 1 Filmvorführung „Nächster Halt: Fruitvale Station“

Der 22-jährige Oscar Grand wollte sein Leben ändern, doch in der Silvesternacht 2008 wurde er von einer Polizeikugel tödlich getroffen. In „Fruitvale Station“ rekonstruiert Regisseur Ryan Coogler die letzten 24 Stunden des jungen Schwarzen aus einem Vorort von San Francisco. Der prämierte Film, der auf einer wahren Geschichte beruht, rüttelt auf und bewegt.


Mittwoch, 28. Juni

14:00 Uhr: Begegnungszentrum Mole, Frauentreff 

Das im Februar 2016 eröffnete Begegnungszentrum Mole dient als Anlaufstelle für geflüchtete Menschen aus der Hansestadt und der Umgebung, sowie als allgemeiner Treff – und Begegnugsort. Jeden Mittwoch findet hier unter anderem ein Frauentreff statt, bei dem man gemütlich zusammen sitzen und sich austauschen kann.

16.00 Uhr: Interkulturelles Café, St. Spiritus

Das Interkulturelle Café ist eine Plattform für den Austausch zwischen Kulturen. Menschen jeden Alters sind herzlich willkommen bei Kuchen und Kaffee neue Leute kennenzulernen. Hier können im Gespräch und bei gemeinsamen Aktionen Bekanntschaften und Freundschaften geschlossen werden. Im Rahmen des Festivals wird es an diesem Mittwoch zusätzlich einen Ping-Pong CUP geben.

19.00 Uhr: Audimax Hörsaal 1, Rubenowstr. 1,  Volunteer Bericht

Ein Kommilitone wird über die Situation und seine Erfahrungen mit Geflüchteten im Libanon berichten. Kommt gerne zum Diskutieren, Fragen stellen oder einfach nur zum Zuhören in den Audimax.


Donnerstag, 29. Juni

15 Uhr: Jugendzentrum Klex, Open Jam Session

Ihr möchtet gemeinsam mit anderen Musik machen und neue Kontakte knüpfen? Dann ist die Jam Session im Klex sicher etwas für euch. 

16 Uhr: Café in der Mole

Auch hier bietet die Mole wieder Raum und Zeit zum Kennenlernen. Jeder Gast ist herzlich willkommen.


Freitag, 30. Juni

14:00 Uhr – 17:00 Uhr: Workshop mit verquer

Das interdisziplinäre Bildungsprojekt „verquer“ lädt zu einem Workshop zum Thema Asyl in Deutschland und den damit verbundenen Vorurteilen ein. Ab 14:00 Uhr könnt ihr euch hier beteiligen und sicher auch einige neue Eindrücke gewinnen.

18.00 Uhr: Audimax Hörsaal 1, Rubenowstr. 1, Lesung mit Sören Kohlhuber

Kohlhuber dokumentiert regelmäßig rechte Aufmärsche in Deutschland und Europa. In seinem Buch „Retrofieber“ berichtet er von seinen Erlebnissen und Erfahrungen.


Samstag, 01. Juli 

16.30 Uhr: Berthold-Beitz-Platz, Campus Open Air

Mit diesem großen Fest möchten auch wir uns verabschieden. Mit einer kleinen Fotopräsentation auf dem Gelände werden wir unsere Festivalwoche Revue passieren lassen.

 

(Beitragsbild: Allgemeine Studierendenausschuss Greifswald)