Nach dem ersten Teil unseres Music Specials präsentieren uns weitere webmoritz. Redakteure ihre Lieblingsalben und Genres.
Electronic
Dimiti Vegas & Like Mike
Und genau darum geht’s mir: Wenn in einem Song oder Mix von Dimitri Vegas & Like Mike nach einer langen Phase des Spannungsaufbaus der Drop ertönt (The Hum, Tremor), dann fühle ich mich in eine Menschenmasse in einem Club oder auf einem Festival hineinversetzt und es werden bei mir im gleichen Maße Endorphine freigesetzt wie in den realen Situationen. Vor meinem geistigen Auge flackern Lichter und die Leute hüpfen im Takt. So geht es wohl auch vielen anderen Menschen, sonst wären die Beiden bestimmt zurzeit nicht die bestbezahltesten DJ‘s der Welt.
Calvin Harris
Etwas bekannter sollte dann wohl Calvin Harris sein, der auch auf vielen Radiosendern zu hören ist. Eingängige Vocals von bekannten Künstlern gepaart mit einem starken Beat, bringen ihren Erfolg in den Charts (How Deep Is Your Love, Blame) und beim Festival-Mix kann er die Hütte auch gut abbrennen. Mag man es dann doch etwas forscher kann man auf die Remixe von R3hab zurückgreifen, die ebenfalls gut steil gehen.
Dyro
Ich mag es neuerdings aber doch etwas deeper und finde daher einige Tracks von Dyro sehr empfehlenswert (Artifact, Set Me Free). Für manch einen vielleicht ein bisschen zu elektronisch vom Sound her, aber auch gut zum Abhotten. Ein wenig melodischer und oftmals mit mehr Text geht Don Diablo zu Werke (Got The Love, On My Mind).
David Guetta
Natürlich muss im diesem Rahmen auch David Guetta erwähnt werden, der sehr viel für die Musikrichtung getan hat und auch einige gute Tracks geschaffen hat, zu denen wir alle schon einmal getanzt haben (Titanium, Love Is Gone). Aber spätestens der miserable Auftritt bei der Eröffnungsfeier der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich hat gezeigt, dass die Zeit des EDM- Königs so langsam abgelaufen ist. Doch Gott sei Dank existieren ja einige Kronprinzen, die Anspruch auf den Thron erheben.
Natürlich gibt noch so viele andere Künstler zu erwähnen, die für meine Ohren guten EDM-Sound produzieren, wie z.B. Afrojack, Avicii, Bassjackers, Deorro, Diplo, DVBBS, Hardwell, Martin Garrix, Nero, Sigala, usw. Nicht zu vergessen ist, dass diese ihre Fertigkeiten häufig auch in Form von geilen Remixen von eh schon fetten Songs präsentieren.
Electronic von Björn Wieland
Deutsch Hip-Hop
Hinterland by Casper (2014), Label: Four Music
Bei Casper scheiden sich die Geister. Ist das jetzt Hip-Hop? Macht das wirklich Spaß? Ist jemand, der das XoXo eine Wohe in Schleife hört und es draußen regnet suizidgefährdet?Alles egal. Mit seinem dritten Album hat Casper gezeigt, dass er Gitarren und Schlagzeuge nicht nur als Deko auf der Bühne hat (Hallo Marteria) und zu einem der musikalisch komplettesten Künstler der deutschen HipHop Szene gehört, ohne dabei den Draht zur Szene zu verlieren – Jambalaya, q.e.d. Er ist zwar „keine Supermann, dennoch verdammt nah dran“. Darf in keiner Sammlung fehlen.
Als wären wir Freunde by Maeckes & Plan B (2007), Label: Chimperator
Ich werden nicht müde, diesen Jungs riesigen Unterhaltungswert zu attestieren. Eines der brilliantes Alben seit dem die Fantastischen Vier sich in den schrecklichsten Klamotten aller Zeiten auf die Rückbank eines Cabrios geklemmt haben. Als das Debüt der beiden sowohl die Geburt des Poetry Slams, der Grundstein der Orsons und immer noch ein Albtraum für den Boss der Bosse, der immer noch schlecht von 20 Vergleichen pro Zeile und Plan Bs Röhrenjeans träumt. Seit 2006, als das erste Mix-Tape kam bis heute: Fickt Rap mit Blümchen-Vergewaltigungs-Sex! Danke ihr beiden.
Gefährliches Halbwissen by Eins, Zwo (1999), Label: Yo Mama
Dendemanns Art ist einfach immer wieder erfrischend. Es ist für wahr gefährlich, dieses Album nicht zu kennen, sonst muss man sich noch mit einem Pizzaboten über HipHop austauschen – undenkbar. Die Stimme, die Beats, die Texte und Themen, oft mehr als eine ein viertel an Rabauke vorbei, machen gerade Gefährliches Halbwissen zu einer der komplettesten Sternstunden des Deutschen Rap, auf das sich auch heute aktuelle Künstler immer wieder gerne beziehen und nennen. Wenn es hier einen Platz eins geben würde, er würde sofort Larusso und seinem DJ gehören – der zwote übrigens auch.
0,9 by Ssio (2016), Label: Groove Attack
Ein Album, was kein ganzes Jahr auf dem Markt ist in diese Liste aufzunehmen, kann etwas vermessen wirken. Wer sich aber einmal auf den dauerkiffenden Bonner mit Baggy und einem Chauvinismusproblem eingelassen hat, wird schnell merken, warum dieses Album definitiv dazu gehört: Es mischt macht eine Tugend aus Beständigkeit mit einem der besten Flows der Nation und Wortwitz ohne Ende. Bei jedem anderen Künstler würde man in der Rolle des Rezensenten jetzt über die mangelnde Themenvielfalt und die nicht erkennbare Entwicklung zum Debütalbum stöhnen, was jedoch angesichts der straken Selbstironie und der massiven Brusthaare Ssios ins leere Laufen würde. Evergreen vor der Veröffentlichung.
Maske by Sido (2004), Label: Aggro Berlin
Jeder der behauptet er kannte das Märkische Viertel vor Sido lügt! Nur weil er uns einsteigen lassen hat, durften wir 2004 erfahren wie sich das böse Berlin anfühlt – bis in die letzte Provinz. Er hat Deutschrap zwar nicht erfunden, aber er hat Türen eingetreten, durch die andere gehen konnten und Rap zu dem gemacht haben was er jetzt ist – ein wenig dreckig, aber vielfältiger denn je. Maske als Debüt war also nicht nur das erste „Gangsterrap-Album“, sondern auch das erste, was sich explizit mit Themen wie Drogen und Sex auseinander gesetzt und so eine ganze Jugend verdorben hat. Alleine schon dafür mit das beste HipHop Album aller Zeiten.
Deutsch Hip-Hop von Philipp Schulz
Diverses
This Means War Vol. 2 by Let’s Be Friends (2014)
Der Star Wars Theme Song, Nirvana, White Stripes, Pendulum, Skrillex. Mehr muss über diesen Mix eigentlich nicht gesagt werden, um zu wissen, dass man ihn lieben wird. Oder um zumindest neugierig geworden zu sein. Auf jeden Fall ist es der beste Mix, den es gibt. Wem Musik generell zu unpolitisch ist, darf sich wenigstens über den Ausschnitt aus einer Rede von Nixon freuen. Die gemeinsame Karriere der beiden Musiker dauerte leider nur kurz, seit 2015 gehen beide getrennte Wege.
Metropolis Pt. 2 by Dream Theater (1999)
Konzeptalben sind generell schon eine gute Sache. Ein ganzes Album, das eine Geschichte erzählt. Gibt es leider viel zu selten. Das Album erzählt dabei eine Geschichte über Liebe, Eifersucht und Mord. Nicht nur die Geschichte reißt einen mit, auch die Musik sucht ihresgleichen. Aber was soll man auch anderes erwarten, wenn das musikalische Genie Jordan Rudess dabei ist? Die Geschichte wurde von der Band auch teilweise verfilmt und während eines Konzerts in New York aufgeführt.
Savant
Vermutlich gibt es keinen zweiten Künstler, der so viele Lieder in so vielen verschiedenen Genres geschrieben hat, wie Aleksander Vinter. Und wahrscheinlich auch keinen anderen, der seine eigene Musik deswegen hasst. Ganze vierzehn Alben hat er bislang unter seinem bekanntesten Pseudonym rausgebracht, insgesamt sind es aber schon über 10.000 Lieder und bis zu fünf Alben pro Jahr. Damit soll aber Schluss sein, 2015 meinte er, dass er inzwischen zu bekannt sei und er sich deswegen jetzt mehr Gedanken um sein Sounddesign machen müsste. Nicht nur wegen seines ständigen Bestrebens, seine Musik weiter zu verbessern, ist er der beste Solokünstler der Welt.
Alcatrazz
Ein Hard Rock Sänger, der auf der Bühne im orangefarbenen Anzug und mit Fliegerbrille auftritt, ist an sich schon außergewöhnlich genug. Wenn er dann aber noch zusammen mit der Legende Yngwie J. Malmsteen auftritt, weiß man, dass man so etwas kein zweites Mal sehen wird. Unvergessen ist dabei das Konzert in Japan, bei dem sie auch ihr Lied ‘Hiroshima mon Amour’ zum Besten gaben. Wie leider so oft, gab es zwischen den beiden bekanntesten Mitglieder zu große Differenzen, als dass sie in dieser Konstellation lange arbeiten konnten. Yngwie Malmsteen war daher nur von 1983-1984 Mitglied dieser besonderen Band.
Anna Yvette
Bislang ist die Sängerin aus New York kaum bekannt. Erstaunlich, hat sie doch bereits mit Größen wie MUST DIE!, Spag Heddy, Tristam, Bro Safari und Mr. Fijiwiji zusammengearbeitet. Aber nicht nur, wenn sie mit anderen Künstlern arbeitet, zeigt sich ihr Talent. Auch alleine hat sie bereits einige Lieder in verschiedenen Genres veröffentlicht. Dabei zeigt sich nicht nur, dass sie Lieder schreiben kann, sondern auch eine der schönsten Stimmen hat. Kein Wunder also, dass sie immer wieder mit bekannten Künstlern zusammen arbeitet.
Diverse Musik von Magnus Schult
Hiermit endet unser Music Special für’s erste. Lasst uns wissen, was euren Lieblingskünstler, Genres und Songs sind.
Nächste Woche tauchen wir wieder in die Welt der Filme ein, dort erfahrt ihr dann, warum es vielleicht eine gute Idee ist, Filmen, die früher nicht wirklich punkten konnten, nochmal eine zweite Chance zu geben.
Beitragsbild: Kevin Wendlandt
Albencover & Videos: Die Rechte hierbei liegen bei den Labels
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