Autor: Michael Fritsche

Dieses Spiel durfte man sich heute nicht entgehen lassen. Die Hengste traten nun endlich wieder im Hengste-Park an, nachdem dieser über Monate wegen der wässrigen Bodenverhältnisse gesperrt war. Der Park in der Stadtrandsiedlung ist auch relativ gut zu erreichen und lud bei diesem sonnigen Wetter zu einem kleinen Spaziergang von der Innenstadt aus ein. Der Eindruck, den er macht, ist rustikal gemütlich.

Das Imbissangebot hat für Vegetarier auch frische Waffeln im Angebot. Es wirkt alles sehr familiär. Die Eintrittskarten wurden nett gestaltet und enthalten die Wappen beider Klubs. Gästen steht einem angenehmen Nachmittag nichts mehr im Wege. Vorausgesetzt, das Ergebnis passt. Von den Spielen mit Greifswalder Beteiligung war es heut einfach die interessanteste Begegnung. Die Hengste haben sich vorgenommen, den Klassenerhalt noch irgendwie zu erreichen. Vor dem Spiel war der junge Hengste-Coach Groth noch frohen Mutes. „So, dann wolln wa mal seh’n, ob die Taktik aufgeht“, meinte er wenige Augenblicke vor dem Spiel. Es sah auch sehr gut aus. In der ersten Minute brachte Safakyildizi den Ball bereits zweimal in Richtung Lubminer Tor. Optisch hatten die Hengste ca. 70% Ballbesitz, ließen den Eindruck einer geordneten Vorwärtsbewegung zu und erlaubten den Sturmvögel aus Lubmin, die sich vor dem Spiel auf dem vierten Rang befanden, kaum Ausflüge in die Hengste-Hälfte.

Wenn die Sturmvögel sich befreien konnten, dann wurde es aber auch gleich brenzlig. Nach zwölf Minuten entschärfte Hengst Wodke eine 1:1-Situation gegen Röder. Kurz danach schlenzte Schultz den Ball von der Strafraumgrenze nur knapp am Tor vorbei. Die Hengste drückten zwar ständig, aber die entscheidenden Akzente fehlten, um echte Gefahr auszustrahlen. Hengst Arvid Schmidt wurde nebenbei von Zuschauern gefragt, warum er kurz zuvor einen Angriff nicht selbst abgeschlossen hätte. Die Antwort „Ich bin hier nur der Vorbereiter.“ klingt zwar für Außenstehende ganz witzig, aber hilft den Hengsten im Abstiegskampf kaum weiter. Abgesehen von dieser Aktion war Schmidt wahrscheinlich der Hengste-Spieler, der den meisten Einsatz zeigte. Im Allgemeinen wirkten die Hengste sehr diszipliniert, nur im Abschluss mangelte es, was sich noch rächen sollte. Jener Arvid brachte in der 34. Minute einen Freistoß in den Strafraum, der als Kopfball dann zu einem gefährlichen Geschoss wurde und von Granitza nur zur Ecke geklärt werden konnte. Bei dieser landete der Ball bei Grzelka auf dem Fuß, der aber direkt auf Granitza zielte. Kurz danach wurde es heiß.

Zweimal Rot für die Sturmvögel!

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Es konnte nicht geklärt werden, ob der Ball hinter der Torlinie war oder nicht. Jedenfalls ließ sich der Sturmvogel-Torwart zu einer Beleidigung hinreißen. Erstaunlicherweise ging die Beleidigung in Richtung Schiedsrichterin Pollin, die sofort die rote Karte zeigte. Auf Nachfrage war die Schiedsrichterin nicht bereit, eine genaue Auskunft über diese Angelegenheit zu geben. Was in der zweiten Hälfte folgte, war nicht vorhersehbar. Das Spiel lief so dahin, aber wurde etwas hektischer. Plötzlich bekam Lars Tampe in der 57. Minute den Ball auf den Fuß und schoss ohne Gegenwehr ein. Wodke wurde von seiner Abwehr im Stich gelassen und hatte keine Chance. Die Hengste zwar mit einem Mann mehr auf dem Platz, nun aber mit einem Tor hinten. Sie wurden nervöser, obwohl Trainer Groth schon direkt nach dem Platzverweis meinte, dass sie sich nicht unter Druck setzen lassen sollten. Die Schiedsrichterin ließ sich von der Hektik anstecken und leitete das Spiel nicht mehr konsequent. Spielentscheidende falsche Urteile waren zwar nicht dabei, aber durch die Summe der strittigen Entscheidungen hatte das Spiel nun einen sehr scharfen Beigeschmack erhalten. Mal pfiff sie, mal pfiff sie nicht. Bei Streitigkeiten bekamen nicht beide Spieler konsequenterweise die Verwarnung sondern nur ein Spieler usw. Unter dem Strich ließ es die Stimmung auf dem Platz und im Zuschauerbereich hochkochen. Logische Konsequenz: Einem Sturmvogel brannten sie Sicherungen durch und er ließ sich zu einer Tätlichkeit hinreißen. Da waren 82 Minuten gespielt. Da stand es aber bereits 0:2, da Nowitzki das leere Tor gar nicht mehr verfehlen konnte, was durch eine Rettungsaktion Wodkes verwaist war. Gerade einmal zwei Sekunden (!) ließ die stark verunsicherte Schiedsrichterin trotz zweier Tore, mehreren Verletzungen, einer Rudelbildung und anschließender roter Karte nachspielen. Für Außenstehende hatte das Spiel wahrlich einen hohen Unterhaltungswert, auch wenn es in der zweiten Halbzeit an Niveau mangelte. Die Sorgenfalten bei den Hengsten werden nun deutlicher. Sieben Punkte sind es aktuell auf einen Nichtabstiegsplatz. Am kommenden Wochenende steht die weite Fahrt zu Empor Sassnitz an.

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Die Hengste spielten mit:

Wodke, Gerth (59. Czerwinski ), Anders, Tischer, Schmidt, Tromm (70. Schallehn), Paulun, Safakyildizi, Grzelka, Wiechmann, Zumkowski

Die Sturmvögel:

Granitzka, Kusch, Wienhold, Thimm, Ziegler, Nowitzki, Röder, Martens, Jan Schultz, Tampe (70. Kampf), Rene Schultz

Tore: 0:1 Tampe (57.), 0:2 (81. Nowitzki)