Autorinnen: Rebecca Firneburg & Constanze Budde
Kochen ist unser liebgewonnenes, aber zeitintensives Hobby. webmoritz. goes kitchen, begleitet uns auf unseren kulinarischen Reisen!
„Mumms, vad gott!“
Wie bitte? Mumps? – Nein, wir sind nicht krank. Zum Glück. Denn so konnten wir mal wieder den Kochlöffel schwingen und ein leckeres Menü zaubern. Nachdem wir uns im Januar mit der italienischen Küche beschäftigt hatten, ging unsere kulinarische Reise diesmal nach Schweden. Und wenn es dort so richtig lecker ist, sagt man auf Schwedisch halt: „Mumms“ – auf Deutsch ungefähr „Omnomnom“. Aber wir greifen schon vor.
Wenn ihr Fragen zu einzelnen Rezepten habt, Praxistipps benötigt oder uns einfach nur wissen lassen wollt, wie ihr die Rezepte fandet, dann könnt ihr gerne die jeweiligen Artikel unten kommentieren.
Ihr habt selbst tolle Rezepte und möchtet diese mit anderen Greifswaldern teilen? Kein Problem. Ladet uns doch zum Kochen und Probieren eurer Köstlichkeiten ein und wir schreiben darüber!
Normalerweise steht vor unseren Kochsessions ja immer der etwas chaotische und halbwegs unorganisierte Einkauf. Da wir praktischerweise die allermeisten Zutaten für unser Menü aber bereits in unseren Kühlschränken und Vorratsregalen hatten, beschränkte sich der Einkauf diesmal auf wenige Kleinteile, sodass Rebecca das gut allein bewältigen konnte und um halb sieben freudestrahlend bei Constanze ankam.
Der WG-Küchentisch war schon wieder voll, als wir alle Zutaten darauf ausgebreitet hatten. Also erst einmal wieder Platz schaffen, um überhaupt eine Zwiebel schneiden zu können. Unsere Rezepte stammen aus dem schwedischen Kochbuch-Klassiker „Vår kok bok”, das einen wahren Schatz an schwedischen und internationalen Rezepten bietet. Wie der Name vermuten lässt, sind alle Rezepte natürlich auf Schwedisch verfasst, weshalb es diesmal Constanzes Aufgabe war, anzusagen, was zu tun war.
Da alle Menüpunkte, die wir uns ausgesucht hatten, relativ aufwändig waren, mussten wir gefühlt alles gleichzeitig machen – zu zweit zugegebenermaßen recht schwierig. Aber natürlich haben wir es bravourös gemeistert. Was mit Sicherheit auch an der, nicht unbedingt schwedischen, Mate lag, mit der wir uns aufgeputscht haben… Aber wir wollen euch nicht länger auf die Folter spannen.
Das war unser Menü:
Warmer Linsensalat mit Feta
Dazu benötigten wir folgende Zutaten:
Und für das Dressing:
- 1 rote Chili
- 1 Salatzwiebel
- 1 dl Öl
- 1 EL flüssigen Honig
- 2 EL weißen Balsamicoessig
- 2 TL Salz
- Pfeffer
Das sind übrigens die Angaben für acht Portionen – so viel brauchten wir für uns beide bei weitem nicht – denn diesmal waren leider keine Mitbewohner oder anderen Gäste zum Mitessen dabei . Aber Salat schmeckt ja zum Glück auch am nächsten Tag noch…
So geht’s:
Zuerst reichlich Wasser mit Salz aufgekochen und die Linsen, den Kardamom und die Lorbeerblätter hinzugeben. Das ganze ungefähr eine halbe Stunde lang sieden lassen, bis die Linsen weich sind. In der Zwischenzeit den Brokkoli in kleine Röschen zerteilen und mit zu den Linsen in den Topf geben. Zusammen alles noch einmal circa fünf Minuten kochen lassen. Gleichzeitig schon einmal einen zweiten Topf mit 4 dl Wasser vorbereiten und denn den Couscous hineingeben. Den Couscous sollte man fünf Minuten quellen lassen. Linsen und Brokkoli gut abtropfen lassen und mit dem Couscous vermischen. Das Dressing ist auch nicht weiter schwer: Die Chilischote wird geteilt und kleingehackt, ebenso die Zwiebel. Beides anschließend mit Öl, Honig und Essig, Pfeffer und Salz vermischen. Schon fertig! Das Dressing schließlich unter Linsen, Brokkoli und Couscous mischen und den Fetakäse darüber zerbröseln.
Da uns der Couscous leider etwas zu weich geworden ist und auch die Linsen vielleicht doch etwas zu lang gekocht haben, waren die Farben nicht mehr ganz so kräftig – einen Ästhetik-Wettbewerb hätten wir mit unserem Linsen-Salat also nicht gewonnen. Aber geschmacklich war er ein Genuss. Vor allem aber auch ein Abenteuer. Von süß-sauer bis scharf hat sich das Geschmackserlebnis buchstäblich löffelweise abgewechselt.
Bewertung:
Haushaltskasse:
Küchenchaos:
Gaumenfreude:
Kulturell bewegten sich unsere Gespräche allerdings von Schweden weg – Karneval ist ja gar nicht so lange her, und so landeten wir gedanklich im Rheinland und stellten uns gegenseitig unsere liebsten Karnevalslieder vor. So traf kölsche Hörverstehensübung auf schwedische Küche, während wir unsere Hauptspeise zubereiteten:
Kroppkakor
(gefüllte Kartoffelklöße)
Benötigt werden dazu:
- ca. 1kg Kartoffeln
- 2 Eier
- 2,5 dl Mehl
- 1 TL Salz
Und so stellt ihr’s an:
Die Kartoffeln werden geschält, gekocht und zerstampft. Es bietet sich also an, die Kartoffeln schon vor dem Kochen möglichst klein zu schneiden, dann geht’s schneller. Da die gestampften Kartoffeln auch noch komplett auskühlen müssen, haben wir sie bereits gleichzeitig mit den Linsen aus der Vorspeise angesetzt – während wir unseren Salat genossen, standen die Kartoffeln zum Auskühlen draußen auf der Fensterbank.
- 150-200g Pökelfleisch (oder Tofu-Hack)
- 1-2 Zwiebeln
- etwas Butter oder Margarine
- Pfeffer und Salz
Da wir beide Vegetarierinnen sind, haben wir uns an einer fleischlosen Version versucht und statt Pökelfleisch Sojageschnetzeltes benutzt. Das hat auch super funktioniert – gewürzt haben wir mit Sojasoße, Pfeffer und Salz, Paprika, Muskat – was der Gewürzschrank so hergab. Ziemlich beliebig also. Für den weiteren Vorgang ist es aber unerheblich ob mit Fleisch oder Soja gearbeitet wird. Während die gestampften Kartoffeln also auskühlen, wird das Fleisch in kleine Stückchen geschnitten und die Zwiebel in Würfel gehackt. Beides zusammen wird in der Pfanne angebraten. Nach Belieben das Ganze mit Pfeffer abschmecken.
Die gestampften Kartoffeln mit dem Mehl und den aufgeschlagenen Eiern und Salz vermischen. Wichtig: Der Teig soll nur vermengt, aber nicht ewig geknetet werden. Anschließend den Teig zu einer Rolle formen und in ungefähr zwölf gleich große Teile schneiden. In jeden Teil eine kleine Vertiefung drücken und diese mit ungefähr einem Esslöffel voll Fleisch (beziehungsweise Sojageschnetzeltem) füllen. Den Teig dann über der Füllung schließen und zu einer Kugel formen. Das ist gar nicht so leicht und braucht ein bisschen Übung – mit bemehlten Händen funktioniert es aber ganz gut.
In einem großen Topf Wasser mit etwas Salz zum Kochen bringen (vier Liter Wasser sind schon notwendig) und die Klöße hineinlegen. Bei uns haben meistens vier Stück gleichzeitig gepasst. Zuerst sinken die Klöße auf den Boden des Topfs, nach einer Weile steigen sie dann an die Wasseroberfläche auf, ab diesem Zeitpunkt sollten sie etwa fünf Minuten kochen. Die Klöße dann am besten mit einer Suppenkelle aus dem Wasser holen und auf einen Teller legen. Serviert werden sie dann mit Preiselbeermarmelade und etwas geschmolzener Butter.
Keine von uns hat vorher jemals Klöße gemacht – deshalb waren wir recht stolz, dass es uns gleich beim ersten Mal gelungen ist. Und das auch noch mit Füllung! Lag wohl ganz offenbar an der Gute-Laune-Musik „us Kölle“ . Geschmeckt haben die „Kroppkakor“ auch wunderbar – nur von der Preiselbeermarmelade waren wir beide nicht so begeistert. Obwohl frisch bei Albrecht Diskont gekauft, war der Geschmack doch sehr eigen. Irgendwie hatten wir beide unabhängig voneinander eine alter-Spüllappen-Assoziation. Merke: Keine Aldi-Preiselbeeren mehr kaufen! Aber das spricht natürlich nicht gegen die grundsätzliche Verwendung von Preiselbeermarmelade. Zum Glück schmeckten die Klöße auch ohne Marmelade wunderbar. Die zweite Portion stand also gar nicht in Frage. Genug hatten wir ja zum Glück. Manchmal ist so ein Dinner für zwei doch sehr, sehr schön.
Bewertung:
Haushaltskasse:
Küchenchaos:
Gaumenfreude:
Irgendwann hatten wir genug von kölschem Singsang und gröhlten stattdessen Herbert Grönemeyers „Bochum“ mit – da schlug dann auch das Ruhrpott-Herz etwas höher. Natürlich waren wir nach den ersten beiden Gängen schon wieder mal ganz gut gesättigt. Aber Nachtisch geht ja bekanntlich immer – und Apfel-Paj sowieso. Paj lieben die Schweden fast genauso sehr wie Kötbullar. Deshalb war für uns klar: Für unser schwedisches Menü muss es eine Paj zum Nachtisch geben. Hier das Rezept:
Apfel-Paj
Für den Teig:
- 3 dl Mehl
- 2 EL Zucker
- 125g Butter oder Margarine
- 2-3 EL Wasser
Nein, die Eier haben wir nicht vergessen, das muss so. Alle Zutaten in eine Schüssel geben und gut verrühren. – Das ist das ganze Geheimnis .
Fur die Füllung:
- 4-5 saure Äpfel
- 2-3 EL Zucker
- 1 TL Zimt
Die Äpfel schälen und in Spalten schneiden. Die Kerne entfernen und die Spalten in dünne Scheiben schneiden. Mit Zucker und Zimt vermischen.
Zwei Drittel vom Teig ausrollen und in eine gefettete Form geben, dabei auch den Rand der Form mit Teig auskleiden. Anschließend die Äpfel auf dem Teig verteilen. Das letzte Drittel des Teigs zu einem Viereck ausrollen und in Streifen schneiden. Diese anschließend über den Äpfeln wie ein Gitter auslegen. Alles zusammen bei 225 °C für 20 bis 25 Minuten in der Mitte des Backofens backen.
Da die Paj schon so verführerisch duftete, haben wir darauf verzichtet, sie ganz auskühlen zu lassen, und sie, mit dem Schweden-Fotoalbum in der Hand, stattdessen ofenwarm genossen. Das Vanilleeis, das man dazu noch hätte servieren können, hatten wir bei unserem Einkauf allerdings vergessen. Aber auch ohne Eis war die Paj einfach „jättegott!“ Und obwohl uns auch die Vorspeise und der Hauptgang schon gut geschmeckt haben, hat sich auch dieses Mal wieder das Dessert an die Spitze unserer Gaumenfreude katapultiert.
Bewertung:
Haushaltskasse:
Küchenchaos:
Gaumenfreude:
Nach so einem rundum gelungenen Menü, konnten wir uns beide gegen Mitternacht nur gratulieren und sagen:
„Tack för maten!“ (Danke, für’s Essen!) Blieb nur noch das leidige Abspülen – zum gefühlt zehnten Mal an diesem Abend. Bei diesem Menü wurden so ziemlich alle WG-Töpfe und Schüsseln einmal benutzt. Für’s nächste Mal wünschen wir uns eine Spülmaschine – oder einen Hauselfen, der uns das Saubermachen abnimmt.
Beitragsbild: freepixels.com, bearbeitet von Magnus Schult
Fotos: Constanze Budde