geschrieben von Philipp Schulz und Magnus Schult

Habt ihr euch schon Gedanken darum gemacht, wie ihr euch 2016 am besten einer unnötigen, moralischen Mehrbelastung aussetzt? Wir sagen euch, welche Vorsätze ihr lieber noch ein wenig vor euch herschiebt und im neuen Jahr sein lasst. 

Mehr Sport treiben

Das natürlich Standardisierteste, was man sich für einen Jahreswechsel vorstellen kann. Jeder Fitnessstudiobetreiber reibt sich schon seine gierigen Hände. Dabei liegt das Grauen schon im Namen. Wenn man etwas anderes und näher zu beschreibendes als es treibt, kann es nur unnötig sein. Gerade wenn dafür ein unnormal hohes Maß an finanziellen Mitteln aufgebracht werden muss. Wenn ihr wirklich was für euren Körper tun wollt, kauft euch so ein Bauch-Weg-Oberteil, die gibt es jetzt auch für Männer.

Wählen gehen

Gremienwahlen im Januar? Und dann vielleicht noch eine Wahl für den Oberbürgermeisterposten? Gab es das nicht gerade erst? Man kann es auch übertreiben. Die Gremienwahlen liegen ja schon ungünstig, so direkt vor den Prüfungen. Wer kann sich schon um Demokratie Gedanken machen, wenn der letzte Versuch einer Prüfung ansteht? Außerdem geht es nur um Hochschulpolitik, damit haben wir nach ein paar Semstern nichts mehr zu tun. Und um eine Wiederholung der Oberbürgermeisterwahl: Wir mussten doch schon zweimal wählen, bis ein Sieger feststand. Bürgerbeteiligung schön und gut, aber irgendwann ist auch mal gut.

Vorlesungen besuchen

Meistens sind sie zu Zeiten, bei denen sowieso noch niemand wach ist. Und sollte man doch mal wach sein und sich zu einer Vorlesung schleppen, ist der Hörsaal überfüllt und man kann der Vorlesung kaum folgen. Außerdem hat der Dozent ein Buch geschrieben, in dem alle wichtigen Sachen drinstehen. Den Gewinn aus dem Buchverkauf will man dem Dozenten schließlich auch nicht vorenthalten. Und mit dem Buch kann man sich die Zeit frei einteilen. Zu Hause lernt es sich doch am besten.

Netflix kündigen

Jetzt mal ehrlich: Wer die Vorlesungen schon nicht besucht, kauft sich auch nicht das entsprechende Lehrbuch. Und außerdem: Wer hat das Geld, um die ganzen Lehrbücher zu kaufen? Klar, man könnte sie auch in der Bibliothek durcharbeiten, aber wer weiß bei dem ganzen Chaos um die neue Bibliothek schon, wo die Bücher für seinem Fachbereich stehen? Die Zeit, die man mit dem Suchen verschwendet, lässt sich ebenso viel besser mit Serien verschwenden. Günstiger als die Lehrbücher ist Netflix allemal, spannender sowieso. Und bei alldem kann man auch was lernen. Wer wusste vor The Big Bang Theory, was es mit Schrödingers Katze auf sich hatte oder hat sich vor Breaking Bad für Chemie interessiert? Auch wenn das kein Wissen ist, das einen im Studium weiterbringt, lernt man doch etwas für’s Leben. Und ist es nicht das, worauf es am Ende ankommt?

Spazieren gehen

Mario Barth hat es bereits gesagt: „Millionen Männer haben das Spazieren verbuddelt, jetzt müssen es besorgte Bürger wieder rausholen.“ Wie besorgt kann man um ein Land sein, wenn man für dessen Wohlergehen sogar freiwillig an die frische Luft geht und sich dabei wohlmöglich auch noch eine Erkältung holt. So fertig mit der Welt wollen wir auch mal sein. Lasst es lieber ganz bleiben und macht lieber einmal mehr euer Fenster auf Kipp.

Mehr mit den Freunden unternehmen

Wenn ihr schon 2015 zu wenig mit Freunden gemacht habt, überlegt euch lieber, ob ihr nicht neue Freunde braucht, mit denen ihr dann was nettes neues unternehmen könnt.

Eine Freundin/ einen Freund finden

Wenn ihr es auch vor der durchzechten Silvesternacht, währenddessen nicht und vermutlich auch nicht am 1. Januar geschafft habt, wird es wohl auch den Rest des Jahres zappenduster aussehen, oder etwa nicht? Vielleicht hilft es ja mal ein bisschen Sport zu machen, sich nicht immer so aufzuregen oder mal in die Uni zu gehen. Da sind nämlich Menschen! Mit denen muss man nur mal reden, dann lernt man die auch kennen! Netflix redet zwar auch mit einem, allerdings sind das doch oft nur halbherzige Vorschläge. „Du magst den Film, vielleicht magst du auch den?“ Nein, mag ich nicht.

Nicht mehr so viel aufregen, entspannter leben

Ausgemachter Bullshit. Wo kämen wir denn da hin, wenn wir uns nicht mehr über total beschissene Ungerechtigkeiten, wie beispielsweise die Schlange in der Mensa, das Nachmittagsprogramm von RTL 1 bis 24 oder die hässliche Kackbratze, die vor uns läuft und das auch noch viel zu langsam, aufregen könnten! So eine Scheiße! Wichtige Probleme dieser Welt müssen auch mal mit Kraftausdrücken und erhöhtem Blutdruck angesprochen werden. Bei einem schönen, lautem „Scheiße!“ löst sich noch dazu richtig was in den Bronchien und außerdem entfällt dann auch das eigentlich folgende Argument. Schöne Kacke!

Weniger Trinken.

„Ich werde im kommenden Jahr mehr oder weniger trinken, das jetzige Level ist nicht gut“. Als ob. Du willst es, du brauchst es. Wie stark kann ein Charakter sein, der sich sagen lassen muss, was er nächstes Jahr besser nicht macht? Nicht so stark, sich als einziger in der Bar keinen Alkohol zu bestellen. Jeder, der schon einmal nüchtern in der Mensa war, wird das bestätigen können.

Sparen und allgemein total ordentlich werden.

Hausfrauentrick Nummer 17? Wenn das dreckige Geschirr in der Tiefkühltruhe aufbewahrt wird, schimmelt es nicht. Das sollte reichen zur Ordnung, oder? Dieser berühmte eine Stuhl wird nach wie vor Nacht für Nacht die alten Klamotten verwalten und der Kleiderschrank bekommt Minderwertigkeitskomplexe, denn wo hängt die saubere Wäsche bitte besser als auf dem Wäscheständer?

Anders könnte es mit dem Geld werden. Da du keine Mitgliedschaft im Sportstudio hast, keine Freunde mehr zum treffen und auch keine/n FreundIn, die/den du mit Geschenken überschütten kannst und auch weniger trinkst, wirst du im Geld baden können. Das sind doch die besten Aussichten für 2016.

Dann auf ein frohes, rundum neues Jahr.