In den vergangenen Tagen fanden in Anklam, Greifswald und Wolgast Weihnachtsfeiern für geflüchtete Menschen statt. Dank zahlreicher Spenden konnte der Weihnachtsmann besonders in diesem Jahr vielen geflüchteten Kindern und Familien eine große Freude machen. Ein Rückblick mit Johanna Krone und Laura-Ann Schröder.

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Große Spendenbereitschaft unter den Menschen

Es ist das Fest der Liebe, der Besinnlichkeit, der Dankbarkeit und des Schenkens. Auch in diesem Jahr folgten viele Menschen dem Spendenaufruf des Allgemeinen Studierendenausschusses Greifswald (AStA). Bis zum 10. Dezember konnte man für Kinder von null bis18 Jahren und ihren Familien beispielsweise verschiedene Kleidungsstücke, Schulmaterialien wie Bücher, Stifte, Schreibblöcke, Spiele, aber auch Kuscheltiere, Süßigkeiten oder kleine Haushaltsgeräte in das AStA-Büro bringen. Am Ende konnten etwa 300 Geschenke für Groß und Klein von ehrenamtlichen HelferInnen verpackt und vom Weihnachtsmann an die Kinder und Familien verschenkt werden. Auch für das entstehende Willkommens- und Begegnungszentrum in Greifswald gab es ein Geschenk: Edward Schakau, der Geschäftsführer eines großen lokalen Baustoff- und Fliesenhandels, überreichte Jörg Raddatz (Geschäftsführer des Kreisdiakonischen Werks) und Nadine Hoffmann (Integrationsbeauftragte der Stadt Greifswald) eine großzügige Spende in Höhe von 1.000 Euro. Das Geld soll direkt in die Einrichtung des Willkommenszentrums fließen.

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Johanna und Laura über „Weihnachten im Flüchtlingsheim“

Eine der Organisatorinnen der Weihnachtsfeiern war Johanna Krone, AStA-Co-Referentin für Internationales, die in dieser Funktion auch das Projekt Weltfreunde, in dem sich Studierende für Geflüchtete engagieren, verwaltet. Sie hat gemeinsam mit zwei Mitgliedern des Projektes Weltfreunde, unter anderem Laura-Ann Schröder, die Weihnachtsfeiern organisiert. In einem Interview berichten die beiden über die Vorbereitungen, ihren abschließenden Eindruck und was sie sich für das nächste „Weihnachten im Flüchtlingsheim“ wünschen.

Johanna Krone, AStA-Co-Referentin für Internationales

Johanna Krone, AStA-Co-Referentin für Internationales

„Die Vorbereitungen liefen dank großzügiger Spenden und Helfer hervorragend. Wie in den letzten Jahren, war das AStA-Büro am Ende der Sammelaktion voll mit Süßigkeiten, Geschenkpapier, Kartons, Spielzeug, Büchern, Babysachen und sogar zwei Schaukelpferden und einem tollen Schlitten. An einem Wochenende haben wir dann alles eingepackt. Wir hatten sehr viel Hilfe, so dass innerhalb von zwei Tagen knapp 300 Päckchen gepackt werden konnten. Die Helfer hatten viel Spaß dabei, Geschenke für die Kinder zusammenzustellen. Es gab Leute vom Projekt Weltfreunde, die geholfen haben, aber auch Mütter waren dabei und Studierende, die von der Aktion gehört hatten. Besonders dankbar bin ich auch für die ganzen Kuchen- und Keksspenden, die uns in der Woche der Weihnachtsfeiern erreicht haben. Aber auch Flüchtlinge in Wolgast haben uns mit selbstgebackenem Kuchen unterstützt. Auch die Weihnachtsmänner haben großartige Arbeit geleistet. Ich habe nicht ein Kind gesehen, das Angst vor dem Mann mit weißem Bart gehabt hat. Die Weihnachtsfeiern waren sehr unterschiedlich, aber allen gemeinsam waren die fröhlichen Kinder. Gut gefallen haben mir die Musikeinlagen. In Anklam hat die Musiklehrerin der Flüchtlingskinder mit der Gitarre und Liedern wie ‚Kling Glöckchen kling‘, für noch mehr Weihnachtsstimmung gesorgt. In Wolgast haben drei Männer aus Syrien ein paar tolle Lieder aus ihrer Heimat aufgeführt. Ich wünsche mir, dass nächstes Jahr wieder genauso viele liebe Helfer mitmachen!“

Laura-Ann Schröder, ehrenamtliche Helferin beim Projekt „Weltfreunde“

„Wir waren 3 Leute im Orga-Team und wir waren gut organisiert. Wir haben uns regelmäßig getroffen, Aufgabengebiete aufgeteilt und immer alles zusammengetragen. Es hat wieder viel Freude bereitet. Beschenkt haben wir dieses Jahr Greifswald (zentral & dezentral), Wolgast (zentral  & dezentral) und Anklam (zentral & dezentral). Spenden gab es aller Art: Bücher, Spielzeug, Spiele, Plüschtiere, Haushaltsgegenstände, Kinderwagen usw.. Wir haben auf Kleidung dieses Jahr verzichtet, weil wir damit die letzten Jahre die größten Probleme hatten. Oft war Kleidung stark beschmutzt oder auch kaputt. Zudem kennen wir keine Kleidergrößen der Kinder und Jugendlichen. Mitgeholfen haben dieses Jahr wirklich viele Menschen. Zeitweise hatten wir beim Einpacken bis zu zehn Leute im Raum. Das war super, so konnten wir uns hauptsächlich auch auf die Organisation der Feiern konzentrieren und Sachen nachkaufen, wenn was fehlte. Dieses Jahr gab es erstmals auch ein Spendenkonto zur Aktion. Ich hatte den Eindruck, dass die Qualität der Feiern sehr unterschiedlich war. Die Feiern von Anklam zentral und Wolgast zentral waren sehr schön. Die Betreuer der Heime vor Ort haben viel geholfen, sich eingebracht und es war spürbar, dass ihnen viel an einer schönen Feier für die Kinder und Eltern lag. Auch das Willkommenszentrum hat sich viel Mühe gemacht für eine schöne Feier. Sehr enttäuscht hat mich Greifswald dezentral. Hier haben wir als einziges Listen ohne Namen erhalten, alles war anonymisiert. Am Tag der Feier sollte dann jemand aus dem Büro von Herrn Al Najjar kommen, damit wir die nummerierten Geschenke den Kindern zuordnen können. Das hat das Packen deutlich erschwert und für Kinder ist es immer schöner ein Geschenk zu bekommen, wo ihr Name draufsteht und nicht ‚Familie 15‘. Wir wussten nicht, wer eingeladen wurde und wir boten im Vorfeld an, dass wir uns um Einladungen kümmern. Am Tag der Feier selbst kam eine Frau aus seinem Büro und gab uns die Namenliste. Niemand von den Verantwortlichen aus Al Najjars Büro war bei der Feier dabei. Man rühmt sich dort immer sehr, was man alles tun würde, aber hier war leider nichts davon zu sehen. Man bekam das Gefühl, dass unsere ehrenamtliche Arbeit hier in keinster Weise gewürdigt oder gewertschätzt wurde. Bei keiner anderen Feier habe ich so sehr dieses Gefühl vermittelt bekommen und mich macht das auch wütend. Vielleicht hätten wir ein Fernsehteam engagieren sollen, dann wäre das mit Sicherheit anders gewesen. Besonders gut hat mir die Feier in Wolgast gefallen. Eine Schule hat uns dort ihre Aula zur Verfügung gestellt, sodass wir super Möglichkeiten zur Dekoration etc. hatten. Wolgast war mit knapp 90 Kindern auch die größte Feier und vor Ort war beispielsweise auch der Bürgermeister und hat mitgeholfen, oder Flüchtlinge selbst, die mit angepackt haben.  Ich wünsche mir endlich eine bessere Art der Zusammenarbeit mit Greifswald dezentral, denn das hat auch schon im letzten Jahr nicht geklappt. Ansonsten darf gern alles so laufen, wie bisher. Ich wünsche mir auch, dass die Hilfsbereitschaft weiterhin so bleibt, denn nur diese macht all dies möglich. Ohne Spenden, keine Geschenke. Ohne helfende Hände, keine Feiern. Geben kann so schön sein und man bekommt soviel Dankbarkeit zurück. Vor allem die freudigen Kinderaugen sind alle Arbeit wert.“

Fotos: Paul Zimansky

Interviewbild Johanna Krone: Facebookseite AStA Greifswald