In dieser Woche tagte der Mensaausschuss erstmals in neuer Besetzung. Sechs neue Studierende aus der Greifswalder Studierendenschaft wurden vom Studierendenparlament in den Mensaausschuss gewählt – um nun über alles zu entscheiden was die Mensa, das Essen und die Cafés betrifft.

Gute Nachrichten von der Essensausgabe. Die Themenwochen in den Mensen kommen gut bei den Kunden an. Das berichtete Carolyn Bothe, Abteilungsleiterin für die Bereiche Mensen, Cafeterien und Catering. Gerade das Campus Cooking vor wenigen Wochen sorgte für viel positive Resonanz. Deswegen sollen die Themenwochen auch im neuen Jahr nicht zu kurz kommen. Bereits geplant sind eine scharfe Woche, eine Reise um die Welt und eine schwedische Woche, während der Veranstaltung „Nordischer Klang“.

Nicht so gute Nachrichten kamen jedoch aus den Cafeterien. In den letzten Wochen löste das Studentenwerk für einige Diskussionen, da die Tassen in den Cafeterien im Grünen mit einem Euro Pfand belegte. Als Grund dafür wurde die hohe Zahl an Tassen, aber auch Tellern, Besteck und Salatschalen genannt, die verschwinden. Man wolle zwar keiner bestimmten Statusgruppe, seien es Studierende oder Mitarbeiter, etwas unterstellen, aber es sei schon auffällig gewesen in der letzten Zeit.

Da der erhöhte Arbeitsaufwand jedoch nicht im Verhältnis mit dem Zweck steht, wurde der erhobene Pfand nach nur zwei Wochen wieder aufgehoben – außer im Grünen im Universitätsklinikum, wo der Tassenpfand weiter erhoben wird. Bis Ende des Jahres, nachdem die Inventur gemacht wurde, soll das auch so bleiben. Im neuen Jahr ist dann Kreativität gefragt. Zur Debatte stand unter anderem die Stempelkarten mit dem Pfand zu verbinden – sodass die Karte erst nach Rückgabe der Tasse gestempelt wird. Diese Idee wurde jedoch abgelehnt, da die Stempelkarten auf lange Sicht abgeschafft und in die Mensakarten integriert werden sollen, ein System das unter anderem von der Stadtbäckerei Junge erfolgreich angewendet wird. Heißester Kandidat ist ein Pfandautomat mit einem Bon, ähnlich der Geräte, die in Supermärkten aufgestellt sind.

Intensive Debatte um studentische Anträge

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Für Diskussionen sorgten zwei studentische Anträge, einer aus dem Studierendenparlament vom 1. Dezember, sowie ein Beschluss der Sommervollversammlung am 2. Juni. Das Studierendenparlament sprach sich auf seiner Sitzung mehrheitlich für die Einführung von „Caffè sospeso“. Die Idee ist schnell erklärt und beruht auf dem Solidaritätsprinzip. Ein Kunde hat die Möglichkeit zwei Kaffee zu kaufen. Er erhält jedoch nur einen, der zweite wird auf einer Liste festgehalten. Kommt ein neuer, bedürftiger Kunde, kann dieser den Kaffee umsonst mitnehmen. Das Konzept ist bereits weltweit in verschiedensten Formen im Einsatz, unter anderem auch bei Bäckereien. Der Mensaausschuss konnte sich zwar für die grundsätzliche Idee aussprechen, hinterfragte jedoch, direkt nach dem Tassengate, die Ehrlichkeit seiner Kunden. Wie definiert sich bedürftig – ob jemand bedürftig ist, soll jeder für sich selbst entscheiden. Außerdem soll buchhalterisch geprüft werden, was passiert, wenn mehr Kaffee gespendet wird als getrunken. Spenden darf das Studentenwerk nämlich nicht annehmen. Das Ob steht jedoch nicht zur Debatte, lediglich das Wann.

Für mehr Sprengstoff sorgte ein Antrag von der Vollversammlung, wieder alkoholische Getränke, in Form von Bier und Wein, an die Kunden im Grünen auszuschenken. Von Seiten der Mitarbeiter im Studentenwerk kam zu diesem Tagesordnungspunkt viel Widerstand. Größter Kritikpunkt: Das Studentenwerk hat den Auftrag, jeden nach bestem Wissen und Gewissen gesund zu ernähren, was mit Alkohol nicht mehr gegeben ist. Des weiteren sei Alkohol nicht lohnend, da er nur schlecht angenommen wird, was Vergleichszahlen aus vergangenen Jahren bestätigen. Außerdem sei die gastronomische Genehmigung des Finanzamtes nicht vorhanden. Das größte Proargument aus den Reihen der studentischen Mitglieder im Mensaausschuss kam mit dem Beschluss selbst. Wenn sich das größte beschlussfassende Gremium der größten Gruppe an Kunden der Mensen für Alkohol ausspricht, muss das Thema zumindest besprochen werden. Geeinigt wurde sich nach langer und intensiver Debatte auf einen Prüfauftrag an den Vorstand des Studentenwerkes. Wann dieser vorliegen wird, ist nicht klar. Der Mensaausschuss wird das nächste Mal wohl erst im neuen Semester tagen. Um dann über bindende Änderungen im Speiseplan zu reden.

Fotos: Archiv/ Philipp Schulz