Dement ist sie, die Oma. Und Alzheimer hat´se auch noch. Jeder kennt diese Worte und den meisten machen sie auf unbestimmte Art und Weise Angst. Muss ich mir die Wochentage bald auf die Hand schreiben? Das Alfred Krupp Wissenschafst Kolleg lädt Gabor Petzold vom Deutschen Zentrum für neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) nach Greifswald ein.
Wo? Alfred Krupp Wissenschafts Kolleg
Wann? Mittwoch, 25.11.15, 18:30Uhr – 19:00Uhr
Heute referiert der studierte Mediziner und Facharzt für Neurologie Gabor Petzold im Rahmen der Vortragsreihe „Medizin, Ökonomie und Ethik: Perspektiven für eine alternde Bevölkerung“ zum Thema Demenz – wie entsteht sie und wie kann man sie verhindern? Er forscht an vaskulärer, also auf Funktionsstörungen der Blutgefäße beruhender, Demenz. Genutzt werden dabei unter anderem Nervenzellkulturen von Mäusen. Er steht auch mit anderen Forschungsgruppen in Kontakt, die zum Beispiel Patientenstudien mit neuen Medikamente durchführen, natürlich erst nach Absegnung durch die Ethikkommission der jeweiligen Institutuon.
„Hilfreich ist bei der Forschung die Teamarbeit. Durch meine Tätigkeit in Harvard und an der Charité konnte ich Kontakte zur Zusammenarbeit knüpfen.“
Das Wort Demenz beschreibt keine Erkrankung, sie ist nur eine Art und Weise, also ein Symptom, wie sich eine Erkrankung ausdrücken kann. Viele Krankheiten bringen als Symptom Demenz mit sich, das heißt einen Gedächtnisverlust und eine Störung der geistigen Funktion, die sich in Verlust der Lernfähigkeit, des Rechnens und des Urteilsvermögens widerspiegeln kann. Das Wort Verlust ist in diesem Zusammenhang besonders wichtig zur Abgrenzung von angeborenen Gedächtnisstörungen.
Dem Symptom Demenz liegen also unterschiedliche Krankheiten zugrunde, eine der bekanntesten Krankheiten, die Demenz verursachen kann, ist die Alzheimer-Erkrankung. Wie in der Einleitung zu behaupten, die Oma habe Demenz und auch noch Alzheimer ist also vereinfacht und nicht ganz korrekt. Die Alzheimer-Erkrankung, ein Alkohol-Abusus, die Parkinson-Krankheit, Fehlfunktionen von Gefäßen im Gehirn – Gabor Petzolds Forschungsgebiet – und andere können Demenz verursachen. Informiert man sich im Internet über diese komplizierten Zusammenhänge, stößt man recht schnell auf fachlich falsche Informationen.
„Die Demenz ist kein Schicksal, man hat nicht einfach Pech gehabt. Es gibt Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit, eine Demenz zu bekommen, erhöhen. Aber es gibt auch Mittel und Wege, die Wahrscheinlichkeit zu verringern.“
Diese Message zu vermitteln, ist für Gabor Petzold essentiell. Nachgewiesene Informationen zur Prävention findet man im Internet schlecht, der aus Bonn anreisende Neurologe hat sie morgen im Gepäck.
Angst vor der Demenz im Alter hat Gabor Pertzold nicht, er rät, das Leben zu leben und sich nicht von der Angst vor dem Alter bremsen zu lassen.
„Ich weiß, dass es modifizierbare Einflüsse gibt, die sich auf die Auftretenshäufigkeit der Demenz auswirken. Damit gehe ich bewusst um.“:
Interesse geweckt? Demenz verhindern? Dann nicht vergessen (kleines Wortspiel!) – heute, 18:30 im Krupp Kolleg.