Mensa! Das ist nicht nur einfach eine Kantine. Da kann eine Mittagspause auch mal etwas länger dauern. Viele verabreden sich dort und wenn ihr einfach so hingeht, findet ihr auf jeden Fall beim Essen ein bekanntes Gesicht.

Greifswald hat zwei Mensen. Da wäre die Mensa am Wall in der Nähe zur Innenstadt, welche sich von der Europakreuzung rechter Hand hinter einem glänzenden Zeitungskiosk auftut. Von außen sieht sie aus wie ein Klotz aus kommunistischen Zeiten, innen ist sie aber gemütlich. Das hängt natürlich von der Uhrzeit ab. Während kurz nach der Öffnung, bei der schon ein paar Hungrige vorher an der Glastür klebten, es ratsam ist, über pikante Themen leise zu reden, ist spätestens um 12 Uhr die Hölle hier los. Doch nehmen wir mal an, ich wäre fünf vor elf an der Innenstadt-Mensa. Es wird als ratsam angesehen sich zuerst eine Mensa-Karte zu holen. Das passiert im grünen Bistro im Mensa-Gebäude. Das ist nicht zu übersehen. Die Mensa-Karte ist gegen sechs Euro Pfand zu haben. Damit kostet das Essen fünf Cent weniger. Zum Erwerb gehört auch das Vorzeigen des Studentenausweises. Studenten, Mitarbeiter und Gäste zahlen nämlich unterschiedliche Preise. Die Mensa-Karte hat eine Gültigkeit von sechs Monaten.

Mit der Karte in der Hand gehe ich die Treppe hinauf und kann am Eingang bereits lesen, was es heut so gibt. Da wären regionaltypische Gerichte wie beispielsweise das ostdeutsche Jägerschnitzel. Dieses Relikt aus dem Land des Hammers und der Sichel im Ehrenkranz ist eine panierte Jagdwurst und verwirrte schon oft den einen oder anderen „Fremdling“. Wenn es einen schon hierher nach Greifswald verschlagen hat, dann ist Hering in Dill-Sahnesauce Pflicht! Gewöhnungsbedürftig ist die Pizza, aber irgendwie auch kultig und massig belegt mit Gemüse. Für Fast-Food-Freunde gibt es gelegentlich Currywurst. Sollte mal eins von den internationalen Gerichten nicht so aussehen, wie es dort üblich ist, dann denkt sich der Hungrige: „Alles halb so wild!“. Vom Preis her passt’s. Sogar Wild gibt es gelegentlich. Auch mindestens ein vegetarisches Gericht ist immer dabei. Eine günstige Suppe gibt es auch täglich. Entweder in der Tasse, auf dem Teller oder aus der Terrine. Ein teureres Vital-Gericht ist auch im Angebot. Das Essen dort wird frisch zubereitet und ist der Verdauung hauptsächlich sitzender Arbeitenden angepasst. Frisches Gemüse gibt es auch. Da geht es nach Gewicht, während die anderen Gerichte zusammengestellt werden können und somit Festpreise für die einzelnen Bestandteile existieren. Mitrechnen ist also möglich.

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Was gibt es sonst noch? Ein Nachtisch ist in manueller Portionierung zu bekommen oder wird schon ästhetisch vorbereitet in einem Schränkchen angeboten. Getränke, Schokoriegel und Kleinkram gibt es vorn an der Kasse. Da liegen auch Messer, Gabel und Löffel. Beim Bezahlen nicht vergessen, den Studentenausweis vorzulegen! Manche Damen sind nett, andere weniger. Erfahrungssache. Schnell soll es ja manchmal gehen. Nun zur Platzwahl. Entweder im kleinen Saal mit Vierertischen oder im Großen. Beim Stürmen zum Platz, bitte nicht die Rentner schockieren, welche auch die Mensa nutzen. Und nun kann das Gericht endlich genossen werden. Vermutlich sind nicht alle Gerichte frei von Geschmacksverstärkern und sonstiger Chemie. Es ist Kantinen-Essen, aber kein Fraß. Wer Angst hat, der kann sich ja am Salat-Buffet erfreuen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis passt und auch Dozenten essen dort. Nach dem Essen die Reste bitte in den Behälter und Teller sowie Besteck auf das Band tun. Ab 14:30 machen jedoch die Schotten dicht und wenn das Essen alle ist, dann ist’s alle.


Es gibt noch eine zweite Mensa – die Klinik-Mensa, welche der Hungrige am Bertholdt-Beitz-Platz findet. Diese liegt nur einen Steinwurf von Universitäts-Bibliothek entfernt. Das kahle Gebäude aus Beton und Glas sieht auf den ersten Blick etwas karg aus, das wird sich auch im inneren nicht ändern. Monitore an den Wänden verraten die Möglichkeiten den Magen zu füllen. Die Treppe hoch und das Buffet ist eröffnet. Das System ist auch hier das gleiche. Salat nach Gewicht und Rest nach Festpreis. Für die, die gar nichts finden gibt es auch noch Pommes mit Ketchup. Es gibt wieder zwei Arten von Kassen. Was Studenten stört, ist diese sterile Baukasten-Konstruktion. Die andere Mensa ist wesentlich gemütlicher. Aber gegen das Sterile gibt es hier auch etwas. Die Leute aus der gegenüberliegenden Klinik kommen meist im Kittel und mit Stethoskop in der Tasche. Gegen diese Unart konnte leider noch nichts unternommen werden. Gegen sonstige Keime gibt es hier übrigens einen Desinfektionsspender. Geschirr auf’s Band und schon ist die Pause wieder vorbei.