Der Volksentscheid über die künftige Gerichtsstruktur in Mecklenburg-Vorpommern scheitert an einer zu geringen Beteiligung. Nach der Auszählung der 1548 Stimmbezirke lag sie bei gerade einmal 23,7 Prozent, wie Landeswahlleiterin Doris Petersen-Goes am Sonntag auf ihrer Internetseite mitteilte.

Kurios: 83,2 % aller Stimmen wurden mit Ja abgegeben, stimmten also gegen das umstrittene Gesetz und somit gegen die Schließung der Gerichte. Laut Gesetz hätten jedoch nicht nur mehr als 50 Prozent der Abstimmenden „Ja“ ankreuzen, sondern diese Mehrheit musste mindestens einem Drittel aller Berechtigten entsprechen, um das Gesetz zur Neuordnung der Gerichtsstruktur zu stoppen. Von den aufgerufenen 1,34 Millionen Wählern hatten jedoch nicht einmal 33% den Weg in ihr Wahllokal gefunden. Die Reform sieht im Kern vor, dass es statt der bislang 21 nur noch 10 eigenständige Amtsgerichte gibt.

Im Landkreis Vorpommern-Greifswald lag die Beteiligung an der Wahl mit knapp 30% noch am höchsten. Auch die Zahl der Gegensprecher der Reform war mit 88,9% mit Abstand am größten. Vor allem in der Stadt Wolgast, die durch die Schließung und Verlegung ihres Amtsgerichts mit am stärksten betroffen ist, sprach sich fast einstimmig gegen die Gerichtsstrukturreform aus.