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Sonntag heißt erstmal: ausschlafen. Das Wetter überrascht uns das erste Mal mit einem angenehmen Lüftchen. So weit entfernt von der Küste ist man stehende Luft gar nicht gewöhnt, aber #daskannjaschonmalvorpommern. Der letzte von drei Festivaltagen beginnt gewohnt entspannt. Die vergangenen Festivaltage haben aber auch schon ihre Spuren hinterlassen. Während vereinzelt manche Besucher gedanklich die Abreise planen oder sogar schon damit angefangen haben, checken wir erstmal den heutigen Timetable. Neben The Subways, den legendären Donots und den Irie Revoltés spielen heute noch die Broiler. Erstmal geht es für uns in Richtung Pressezelt. Unterwegs ist deutlich erkennbar, was für ein müllreiches Wochenende hier gerade stattfindet. Überall häuft sich Unrat: aberwitzige Dosenbierskulpturen reihen sich an zerstörte Campinggarnitur.

BILD 13 Am Wegesrand steht eine Gruppe erheiterter Festivalgänger im Kreis und lacht. Als wir näher kommen, erkennen wir den Grund ihrer Erheiterung: In ihrer Mitte rührt jemand in einem brodelnden Kochtopf. Darin eine absurde Mischung von rohem Grillgut, Raviollisoße und Undefinierbaren. Leipziger Allerlei auf die besondere Art. Wir lehnen dankend ab, andere Schaulustige scheinen noch unentschloßen.

 

Mittlerweile haben wir mehrere Ordner angelegt und dutzende Gigabytes Material gesammelt, am Ende sollen es knapp 130 Gigabyte werden. Während die Kameras eine Pause einlegen dürfen, sichten wir das Material. Mit einer Spende von 5 Euro an Viva Con Agua gönnen wir uns zur Feier des Tages einen Spint, damit wir nicht alles mitschleppen müssen, heute ist ja schließlich Sonntag.

BILD 15 Bei unserer Rückkehr stellen wir ernüchtert fest, dass vereinzelt Motivationsdefizite innerhalb unserer Reisegruppe festzustellen sind. Die Verantwortlichen werden zurechtgewiesen und auf das Festivalgelände abgeführt. Schließlich heizen The Subways die Leute nochmal richtig an und Irie Revoltés lassen auch den letzten Anflug von Müdigkeit verschwinden, während sie klare Statements gegen Homophobie in der Gesellschaft setzen.

Spätestens bei den energiegeladenen Sounds von LaBrassBanda schwingt jeder das Tanzbein. Pauls persönlicher musikalischer Abschied von diesem Festival ist hiermit erreicht. Doch bevor er das Festivalgelände verlässt gönnt er sich mit seiner Freundin noch eine schöne romantische Riesenradfahrt, um das Highfield auch mal von oben betrachten zu können. Leider ist der Himmel grau, aber das nimmt dem Ganzen nicht wirklich die Schönheit.
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Anschließend geht es nach einer Portion Kartoffelringe und der Beobachtung, dass ein Sprung aus 60 Metern ziemlich hoch ist, wieder zum Zelt zurück und wir fangen langsam an, den morgigen Abfahrtsplan zu besprechen und die ersten Sachen wieder einzupacken. Währenddessen sorgen The Wombats und Flogging Molly bei dem feierwütigen Teil der Festivalgemeinde für gute Stimmung.

BILD 17 In gemütlicher Runde (Reste essen, Reste trinken!) genießen wir den letzten Abend und viele Momente müssen erstmal realisiert werden. Doch nicht jeder lässt den Sonntag so gemütlich ausklingen, Gerüchten zufolge (die wir hier nicht bestätigen wollen) kann man, auch wenn der Badestrand ab 20 Uhr gesperrt ist, durch das ein oder andere Schlupfloch alternative Strandteile erreichen, um sich bevor es in Richtung Partyzelt geht mit einem wohltuenden Mitternachtsbad zu erfrischen. Ist natürlich verboten, sollte man auch nicht machen liebe Kinder.

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Bekanntlich wacht man montags auf und das Campinggelände ist wie leergefegt. So auch dieses Mal. Viele Lücken sind zwischen den Zelten erkennbar und einige scheinen gar keine Lust auf Zeltabbau und Müllentsorgung zu haben. Das Wort „Schlachtfeld“ beschreibt diesen Anblick mehr als passend. Man findet so ziemlich alles was man sich so in der menschlichen Zivilisation vorstellen kann, inklusive Unterwäsche und Reste vom Essen, Trinken und… weiter möchten wir das nicht ausführen.
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In Scharen bewegen sich die Leute vom Gelände. Während einige noch ihr letztes Hab und Gut zerstören, schlafen vereinzelt noch ein paar Nachtschwärmer ihren Rausch aus. Es hallt „Kaffee, Kaffee“ von dem bekannten “ bring-to-my-place Kaffeemenschen“. Das Angebot nehmen wir doch gerne noch einmal an.

BILD 19 Nach einer letzten Fotorunde packen wir unseren Kram ein und gehen, mit viel zu viel Gepäck, in Richtung Auto und Shuttleservice. Es ist bald 10 Uhr und wir sehnen uns nach unseren vertrauten vier Wänden. Ein kurzer Boxenstopp beim Kaufland und an der Tanke ist noch drin. Wir bereichern uns mit einigen Snackutensilien und ’nem Schuss Benzin. Dann geht es los in Richtung Ostsee. 4 Stunden später sind die ersten heimischen Windkrafträder zu sehen und im Radio ertönt Caspers „Zuhause ist da, wo man sich vermisst „. Ein perfekter Abschluss eines anstrengenden aber lehrreichen und aufregenden Festivalwochenendes.

 

Fotos: Enzo Petzold, Paul Zimansky